Avantgardefilme im Berliner Kino Arsenal



Am heutigen Abend zeigt das Berliner Kino Arsenal in der Filmreihe "FilmDokument" um 20.30 Uhr wiederentdeckte Avantgardefilme der 20er Jahre.



Anlass ist der UNESCO-Tag des audiovisuellen Erbes am 27. Oktober.

Nach einer Einführung von Jeanpaul Goergen werden vier vergessene Filme der deutschen Avantgardeszene der zwanziger Jahre gezeigt: "Die Landpartie" (1927) von Alex Strasser ist ein grotesker Trickfilm mit Spielzeugfiguren. In "Grotesken im Schnee" (1928) kommentieren Lotte Reinigers Silhouetten die von Alex Strasser aufgenommen Wintersportaktivitäten: die Scherenschnitte vollführen allerlei übermütig-bizarre Bewegungen. Beide Filme belegen den regen Austausch zwischen dem künstlerisch ambitionierten Amateurfilm und der Avantgardebewegung.

1929 entsteht in Berlin ein wahrhaft internationaler Film, der bisher im Kontext der deutschen Avantgarde kaum wahrgenommen wurde. "Hände" ist ein Tanzfilm, der allein durch die Ausdruckskraft der Hände über "das Leben und die Liebe eines zärtlichen Geschlechts" – so der Untertitel – reflektiert. Die Idee zu diesem in konstruktivistischen Kulissen spielenden Tanzfilm hatte die amerikanische Fotografin Stella F. Simon, ihr Landmann Marc Blitzstein schrieb die Filmmusik, Regie führte der Ungar Miklós Bándy, der Deutsche Hans Richter steuerte ein abstraktes Wellenmuster bei, die Berliner Fama-Film produzierte den Film. "Hände" ist sowohl stumm als auch in kürzerer Tonfassung überliefert.

"Jagd auf dich" von 1930 ist eine sehr lustige Radikalkritik an den zeitgenössischen Kitschfilmen. Um einen lebensnahen Stoff von Friedrich Wolf zu verfilmen, sucht der Regisseur Filmdarsteller aus dem Kinopublikum – Laiendarsteller, wie sie zeitgleich Moriz Seeler für "Menschen am Sonntag" engagiert hatte.

FilmDokument ist eine Filmreihe des Zeitschrift "Filmblatt" von Cinegraph Babelsberg und wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv präsentiert. Sie findet einmal monatlich im Berliner Kino Arsenal der Freunde der deutschen Kinemathek e.V. statt.

Quelle und weitere Informationen:
www.filmblatt.de