Schachnovelle

BR Deutschland 1960 Spielfilm

Inhalt

Frei nach der Novelle von Stefan Zweig: Als die Deutschen 1938 Österreich besetzen, wird der Wiener Anwalt Dr. Werner von Basil verhaftet. Die Gestapo, die von ihm das Versteck wertvoller Kunstschätze erfahren will, steckt ihn in Einzelhaft und treibt ihn so fast in den Wahnsinn. Bei einem Verhör gelingt es ihm, ein Schachlehrbuch zu stehlen. Um sich vor der geistigen Isolation zu retten, beschäftigt er sich wie ein Besessener mit dem Schachspiel und wird nun gerade deswegen beinahe wahnsinnig. Wieder in Freiheit, begegnet er auf einem Ozeandampfer dem Schachweltmeister und lässt sich zu einer Partie mit ihm verleiten. Als er verliert, droht er endgültig den Verstand zu verlieren. Er kann sich nur retten, indem er nie wieder eine Partie Schach spielt.

 

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Falk Schwarz
Die Partie ist verloren
Es fängt schon nicht sehr verheißungsvoll an. Unter dem Vorspann läuft eine Musik (Hans-Martin Majewski), die mit schauerlich aufdringlichen Mißklängen, die Stimmung vorgibt. Wir sind auf einem Dampfer, der nicht ablegen kann, weil der wichtige Gast Werner von Basil (Curd Jürgens) fehlt. Doch bevor er an Bord kommt, stehen alle belanglos herum - so auch die Zuschauer. Es herrscht eine unangenehme Atmosphäre, keiner weiß so recht, was wird, wo der Film hin will und was er vorhat. Die Zwischenschnitte zeigen einen völlig in sich versunkenen von Basil, der von einem Geistlichen im Auto begleitet wird. Ist er auf der Flucht oder ist alles gut, wie es der Geistliche wiederholt? Diese frostig-kühle Atmosphäre verdichtet sich noch, als wir erfahren, wie Herr von Basil in Wien von den Nazis verhaftet wurde. Den Gestaposchergen spielt Hansjörg Felmy, blond gefärbt, mit verkniffenem Mund, so, als müsse er sich selber Mut zu dieser Rolle machen. Felmy war der aufrechte Hans Böckel ("Wir Wunderkinder") oder Thomas Buddenbrook, aber sicher kein Schrecken verbreitender Nazi. Dazu kann er als Schauspieler seine ehrliche Haut nicht abstreifen, verfügt über zu wenig Wandlungsfähigkeit. (Wie eine solche Rolle anzulegen wäre, hätte er bei Joseph Offenbach in "Des Teufels General" abschauen können). Zudem muss er diese Zerrissenheit zwischen seinem Sadismus und der Liebe zu einer jungen Frau (Claire Bloom) darstellen. Mit Schweigen lässt sich so ein Spagat nicht glaubhaft machen. Er schwankt hin und her - verliert er seine Liebe, wenn er von Basil weiter quält? Auch sein "Chef" (Albert Lieven), der besonders brutal wirken soll, löst diese Rolle mit seiner Person nicht ein. Bleibt Curd Jürgens. Sicher beeindruckend, wie er den Weg in den Wahnsinn darstellt, wie ihm das Schachbrett zunächst jenes geistige Überleben ermöglicht, das dann letztlich doch im Zusammenbruch endet. Aber Jürgens lässt auch immer wieder den Verdacht aufkommen, dass er mit einer inneren Hohlheit spielt. Als Frackträger steht er zum Anfang bereits merkwürdig neben sich, so als habe er keine rechte Lust, in die Haut dieses von Basil zu schlüpfen. Später dann hat er allerdings durchaus Mut zum Selbstzerstörerischen. Aber ein Vorbehalt bleibt: der Regisseur konnte diesem Film nicht die Geschlossenheit geben, die das Thema verlangt hätte - statt zuzulangen eher Oberflächenpolitur, die zudem aufgesetzt wirkt.

Credits

Regie

Darsteller

Alle Credits

Regie

Kostüme

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 11.04.1960 - 14.05.1960: Wien, Jugoslawien, Venedig, Ufa-Ateliers Berlin-Tempelhof
Länge:
2838 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 12.07.1960, 22839, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (AT): 02.09.1960, Wien, Forum;
Erstaufführung (DE): 19.09.1960, mehrere Städte der BRD

Titel

  • Originaltitel (DE) Schachnovelle

Fassungen

Original

Länge:
2838 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 12.07.1960, 22839, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (AT): 02.09.1960, Wien, Forum;
Erstaufführung (DE): 19.09.1960, mehrere Städte der BRD

Digitalisierte Fassung

Länge:
103 min bei 25 b/s
Format:
DCP, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Mono