Ameer Fakher Eldins zweiter Spielfilm "Yunan", eine Koproduktion zwischen Deutschland, Kanada, Italien, Palästina, Katar, Jordanien und Saudi-Arabien, hat den diesjährigen Arab Critics' Award für europäische Filme gewonnen.
Der Preis, der nun zum siebten Mal verliehen wurde, wird von European Film Promotion (EFP) in Zusammenarbeit mit dem Arab Cinema Center (ACC) vergeben.
Die Bekanntgabe erfolgte während der Preisverleihung beim El Gouna Film Festival am Abend des 18. Oktober. Regisseur Ameer Fakher Eldin, der leider nicht persönlich am Festival teilnehmen konnte, sandte eine Videobotschaft, in der er der Jury, dem ACC und der EFP für diese "wunderschöne Anerkennung" dankte. Er fügte hinzu: "Zu sehen, dass 'Yunan' nun auch von arabischen Kritikern so positiv aufgenommen wird, bewegt mich zutiefst. In gewisser Weise bedeutet das vielleicht, dass der Film endlich seine Heimat gefunden hat." Fakher Eldin bedankte sich auch bei seiner Hauptproduzentin und langjährigen Mitarbeiterin Dorothe Beinemeier (Red Balloon Film), die den Preis vor Ort in El Gouna entgegennahm: "'Yunan' ist Ameer Fakher Eldins zweiter Spielfilm. Wie sein erster Film 'Der Fremde' ist es ein langsames, stilles und melancholisches Werk. Ameers Geschichten sind nicht laut, sondern werden auf subtilste und poetische Weise erzählt und sind zutiefst bewegend. Seine Filme lassen einen langsamer werden, sie zwingen einen, sich Zeit zu nehmen, nachzudenken und das Gesehene zu verarbeiten. Seine Filme scheinen sich jedes Mal zu verändern, wenn ich sie mir ansehe. Aber tatsächlich sind die Filme so reichhaltig, dass ich jedes Mal einen neuen Blickwinkel, eine weitere Ebene entdecke. Ameer ist einfach ein brillanter Beobachter und Geschichtenerzähler, eine sehr alte und weise Seele im Körper eines jungen Mannes. Ich freue mich sehr darauf, den dritten Film unserer Trilogie zu produzieren."
"Yunan" begleitet einen arabischen Mann, der auf einer abgelegenen Insel in der Nordsee ankommt, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Stattdessen wird er mit der konservativen, marginalisierten deutschen Gemeinschaft und der überwältigenden Kraft der Natur konfrontiert – Begegnungen, die seinen Entschluss ins Wanken bringen und seine Sichtweise allmählich verändern. Was als Akt der Einsamkeit beginnt, entwickelt sich zu einer unerwarteten Begegnung mit Menschen und Orten, die sich nach und nach zu einem stillen, aber intensiven philosophischen Austausch entwickelt, der Themen wie Vertreibung, Trauma und Erneuerung aufgreift. Vor der kargen Schönheit der windgepeitschten nordischen Landschaften gedreht, beschwört "Yunan" ein eindringliches Gefühl emotionaler Verbannung herauf, das die innere Reise des Protagonisten widerspiegelt. Fakher Eldin erklärt, dass er die Leere erforschen wollte, die entsteht, wenn Vertrautheit verschwindet, wenn das Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit zerbricht und nur noch Stille übrig bleibt.
Der Film war Teil des diesjährigen Wettbewerbs der Berlinale und wurde beim Hong Kong International Film Festival mit dem Golden Firebird Award für den Besten Schauspieler (Georges Khabbaz) und die Beste Schauspielerin (Hanna Schygulla) ausgezeichnet. "Yunan" wurde von der Produzentin Dorothe Beinemeier von Red Balloon Film / Hamburg, Deutschland, zusammen mit Microclimat Film (CA) und Intramovies (IT) produziert. Koproduzenten sind Fresco Films, Metafora Productions und Tabi360. Der weltweite Vertrieb wird von Intramovies übernommen, Mad Solutions ist für den Vertrieb im Nahen Osten und Nordafrika zuständig.
Die Arab Critics’ Awards for European Films wurden 2019 von der EFP und der ACC ins Leben gerufen. Sie sind ein Ableger der etablierten Critics' Awards der ACC und sollen die Vielfalt der Filme in der Region fördern und das Interesse von Verleihfirmen und der Branche an herausragenden europäischen Filmen wecken. Die Initiative rückt auch renommierte Filmkritiker aus arabischsprachigen Ländern und ihre wichtige Rolle bei der Vermittlung neuer Perspektiven und der Überbrückung kultureller Unterschiede und Besonderheiten in den Vordergrund.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören "God Exists, Her Name is Petrunya" von Teona Strugar Mitevska (2019), "Undine" von Christian Petzold (2020), "107 Mothers" von Peter Kerekes (2021), "Eo" von Jerzy Skolimowski (2022), "Fallen Leaves" von Aki Kaurismäki (2023) und "Die Saat des heiligen Feigenbaums" von Mohammad Rasoulof (2024).
Die Arab Critics' Awards for European Films werden dank der Unterstützung von Creative Europe – dem MEDIA-Programm der Europäischen Union – ermöglicht.
Quelle: www.german-films.de