Heidi Specogna, geboren 1959 in Biel/Schweiz. Zunächst als Journalistin tätig, studierte sie von1982-1988 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und drehte erste Kurzfilme. 1991 gründete sie die Specogna Filmproduktion und widmete sich mit dem Dokumentarfilm "Tania La Guerillera" der Geschichte der deutschstämmigen Revolutionskämpferin Tamara Bunke. Politische Themen, insbesondere aus dem lateinamerikanischen Raum, blieben bestimmend für ihre Arbeit. So handelte "Tupamaros" (1996) von der gleichnamigen Stadtguerilla aus Uruguay, während "Zeit der roten Nelken" (2004) die bewegte Vita von Nadja Bunke – der Mutter von Tamara Bunke – nachzeichnete. 

Ab 2003 begann Heidi Specogna neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin auch als Dozentin für Dokumentarfilm an der Filmakademie Ludwigsburg tätig zu arbeiten. 

Von tagespolitischer Aktualität war Specognas Dokumentarfilm "Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez" (2006): Gutierrez war der erste US-Soldat, der im zweiten Irakkrieg getötet wurde. Anhand von Interviews mit Familienangehörigen und Bekannten wird in dem Film die tragische Geschichte des jungen "Greencard-Soldiers" aus Guatemala aufgerollt. Der Film wurde unter anderem mit dem Schweizer Filmpreis sowie dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Für Aufsehen sorgte Specogna auch mit ihrer nächsten Kinoarbeit, "Das Schiff das Torjägers" (D/CH 2010): Darin forschte sie den Hintergründen eines Menschenschmuggels nach, bei dem afrikanische Kinder auf einem Schiff des Bundesliga-Stars Jonathan Akpoborie als Arbeitskräfte nach Europa geschleust werden sollten. 

In ihrem folgenden Dokumentarfilm "Carte Blanche" (CH/D 2011) schilderte sie die Arbeit von Ermittlern des Internationalen Gerichtshofs, die den Menschenrechtsverbrechen in Uganda, Darfur, der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik nachgehen. In dem Kurz-Dokumentarfilm " Esther und die Geister" (2012), einem Beitrag zu der TV-Reihe "Mädchengeschichten" (Sender: 3sat), porträtierte Specogna eine Teenagerin aus der Zentralafrikanischen Republik, die als Siebenjährige als einzige die Ermordung ihrer Familie überlebte. 

In ihrem nächsten Kinoprojekt griff Specogna nach knapp 20 Jahren einen Aspekt ihres Films "Tupamaros" (1996) auf: "Pepe Mujica – Der Präsident" (2015) ist ein Porträt des ehemaligen Tupamaros-Kämpfers, der aufgrund seines demütigen Lebensstils als "ärmster Präsident der Welt" bekannt wurde. 

Ein großer Erfolg war "Cahier Africain" (CH/DE 2016), in dem Specogna das Schicksal von Frauen aus Zentralafrika erzählte, die 2002 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von kongolesischen Söldnern systematisch vergewaltigt wurden. Als während der Dreharbeiten erneut bewaffnete Konflikte ausbrachen, begleitete sie zwei der Frauen und weitete den Film zu einer Langzeitdokumentation aus. "Cahier Africain" erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm, einen Grimme-Preis, beim Festival DOK Leipzig die Silberne Taube und den Preis der Interreligiösen Jury. 

Im Jahr 2019 begann Specogna mit den Dreharbeiten zu ihrem nächsten Film "Stand Up My Beauty", über die Azmaris, eine Gruppe von Wanderdichter*innen und Musiker*innen aus Äthiopien, die aus dem Leben einfacher Leute erzählen und dabei die Freiheit genießen, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Die Uraufführung des Films fand 2021 beim Locarno Film Festival statt. Der deutsche Kinostart folgte im Mai 2022.