Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
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Produktionsleitung
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Dreharbeiten
- August 1961 - Oktober 1961: Golzow
Länge:
360 m, 13 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 20.04.1962, Berlin
Titel
- Originaltitel (DD) „Wenn ich erst zur Schule geh'...“
- Arbeitstitel (DD) Jochens erster Schultag
- Reihentitel (DE) Die Chronik der Kinder von Golzow
Fassungen
Original
Länge:
360 m, 13 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 20.04.1962, Berlin
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Einige Kinder sollen dem Dokumentaristen Winfried Junge ihre Vornamen nennen: Elke, Jochen, Bernd, Jürgen… Um dann gemeinsam das Lied „Wenn ich erst zur Schule geh‘, lerne ich das ABC“ anzustimmen. Die Landschule im brandenburgischen Dorf Golzow, Schauplatz der von Karl Gass angeregten Langzeitchronik „Die Kinder von Golzow“ (1961 – 2007), rückt ins Bild, die elektrische Schulglocke in Nahaufnahme. Und davor pickt eine Hühnerschar im Rasen.
Tag der Einschulung. Riesige Schultüten voller Süßigkeiten – der Ernst des Lebens wird noch hart genug. Wissen die stolzen Eltern und Großeltern. Hans Hildebrandt lässt sich aus dem Off nicht ohne pathetischen Grundton vernehmen: „An so einem Tag bewegen uns oft große Gedanken.“ Kamerafahrt durch den Flur der Schule: vorn die kleinen Stiefelchen und Jacken der Erstklässler, weiter hinten, bei den höheren Klassen, werden Jacken und Stiefel immer größer – und Letztere immer schmutziger. Der Oderbruch ist halt selten gepflastert.
„Lernen macht Spaß“ verkündet in bunten Lettern ein Banner in der Klasse. Wenn die Lehrerin diese betritt, stehen alle sogleich auf, treten aus der Bank heraus und rufen ihr laut vernehmlich „Guten Morgen!“ zu. Später wird die obligatorische Meldung der Jungen Pioniere hinzukommen. Die Schule als Ort des Lernens mit dem Ziel, Junge Pioniere zu werden, sagt der Sprecher und gesteht ein: „Für die Kinder ist das Arbeit, erste, disziplinierte, oft schwere Arbeit.“
Kinder zeichnen die Umrisse ihrer Schultüten mit Kreide an die Wandtafel, dann wiederholen sie die Bewegung mit den Armen. Dazu singen sie das Fingerspiellied „Zehn kleine Zappelchen“ in geschlechtsneutraler Abänderung des mündlich überlieferten Volkslieds „Zehn kleine Zappelmänner“. Dann wird die imaginäre Schultüte auf den Kopf gestellt und mit einer Schleife umhüllt – schon haben die Erstklässler den ersten Buchstaben im Alphabet gelernt.
Jürgen, vielleicht der Junge aus der Eingangsszene (obwohl im Herbst 1961 unter dem Arbeitstitel „Jochens erster Schultag“ gedreht wurde), lässt sich von einer jungen Katze ablenken, die durchs Klassenzimmerfenster blickt. Eine kleine Kamerafahrt zeigt das Dorf, die Felder drumherum und schwenkt dann gen Himmel. „Sie tun ihre Pflicht“, sagt der Sprecher aus dem Off, „haben ihren Plan, helfen einander, und nicht so sehr lange wird es dauern, und sie stehen neben uns – Bürger der Deutschen Demokratischen Republik.“ Darunter hat Christel Gass das aufgeschlagene Schulbuch „Wir lernen für morgen“ geschnitten. Am Ende, nach 13 Minuten, läuft ein fröhliches Kinder-Quartett die Dorfstraße entlang.
„Wenn ich erst zur Schule geh“ ist der erste Teil der ältesten und umfassendsten Langzeitdokumentation der Filmgeschichte, „Die Kinder von Golzow“, in die später auch Winfried Junges Gattin Barbara eingebunden worden ist. Der Auftakt berichtet von den ersten Schultagen der Kinder aus den Oderbruch-Dörfern vor dem hier allerdings nur im Kommentar-Text von Karl Gass angedeuteten Hintergrund der ideologischen Zielsetzung, durch Erziehung einen neuen sozialistischen Menschen heranzubilden.
Pitt Herrmann