Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Darsteller
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Darsteller
Produktionsfirma
Produzent
Erstverleih
Länge:
86 min
Format:
DCP, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Uraufführung (DE): 30.01.2024, Essen, Lichtburg
Titel
- Originaltitel (DE) Darf ich das so schreiben? - Herz oder Verstand
Fassungen
Original
Länge:
86 min
Format:
DCP, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Uraufführung (DE): 30.01.2024, Essen, Lichtburg
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Folgt er seinem Herzen, wozu ihm Nina dringend rät, folgt er seiner Berufung als Print-Journalist. Freilich: „Wer liest noch Zeitung?“ fragen sich die Stammtischbrüder beim Skatkloppen nicht zu Unrecht. Auch sein Chefredakteur Rolf „Mangel“ Mang kann ihm zu einem Zeitungs-Volontariat nicht raten: Schweres Auswahlverfahren, hoher Konkurrenzdruck, hektischer Job, jahrelange finanzielle Durststrecke vorprogrammiert. Folgt er seinem Verstand, sieht er zu, den Fuß in die Tür einer Internet-Redaktion zu bekommen.
„Mangel“ gibt ihm dennoch wertvolle Tipps für die Volo-Bewerbung und sichert ihm auch künftig den Arbeitsplatz als „Freier“ zu. Die „festen“, also angestellten Kollegen, decken ihn ohnehin mit Aufträgen zu: Daniel soll die nächste Ratssitzung übernehmen, beim entscheidenden Landesliga-Spiel um den Aufstieg eine Story am Rande des Fußballgeschehens verfassen und beim jährlichen Redaktions-Besuch der Karnevalisten Konfetti, Papierschlangen und Täterä über sich ergehen lassen stellvertretend für die plötzlich erkrankten Journalisten.
Die Ratssitzung mit dem Mülheimer Oldie-Rock’n Roller und ehemaligem „Sodom“-Gitarristen Andy Brings als Oberbürgermeister ist eine Real-Satire aus dem Kinderladen unserer Demokratie (Stichwort: „Sprechstein“), die Kicker-Reportage mit dem populären Kabarett-Dreigestirn René Steinberg, Fritz Eckenga und Kai Magnus Sting als dauermeckernde Zuschauer („Der Trainer muss weg!“) eine eher nostalgische Ruhrpott-Lachnummer – und die Straßenbefragung zur gendergerechten Sprache mit der im benachbarten Oberhausen geborenen „Missfits“- und „Ladies Night“-Protagonistin Gerburg Jahnke schön ausgewogen.
Weil die nachrichtenarme Saure-Gurken-Zeit vor der Tür steht, schickt „Mangel“ sein bestes Pferd im Stall zu Vereinen und potenziellen Anzeigenkunden für eine Sonderbeilage zur heimischen Wirtschaft. Dabei glänzt Uwe Lyko aka Ruhrgebiets-Original Herbert Knebel mit einem Kurzauftritt als zigarrenpaffender Dackelzüchter und Vereinschef der Teckelfreunde. Den Vogel aber schießt der Mülheimer Zahnarzt Korhan Alpaslan ab mit einer Performance, die nun wirklich nicht gespoilert werden darf.
Obwohl die vor Product Placement strotzende Low-Budget-Produktion von WorteWanderer und Jigger Pictures kaum die Chance hat, über das Revier hinaus gezeigt zu werden: Nach der mit 1.200 Zuschauern ausverkauften Uraufführung am 30. Januar 2024 im größten Kino Deutschlands, der Essener Lichtburg, läuft „Darf ich das so schreiben?“ am 8. Februar 2024 nur im Revier an.
Zurück zu Daniel Kadlers Ausgangsfragen: „Was tun? Wem folgen? Herz oder Verstand?“ Seine Zukunft bleibt offen, nachdem es mit dem „Volo“ nicht geklappt hat. Aber beim „Räbener Landboten“ gibt’s immer was zu tun…
Außer dem 1998 in Essen geborenen, in Wiesbaden ausgebildeten und jetzt in Frankfurt/Main lebenden Schauspieler Gedeon Höfer und den genannten Kabarettisten standen nur Amateure vor der Kamera Jean Paul Philipps. Die Produktionsfirma WorteWanderer wurde vom gebürtigen Oberhausener Alexander Waldhelm B.A. als Mediendienstleister in Mülheim/Ruhr gegründet. Der studierte Journalist ist seit einem Jahrzehnt für mehrere Titel der Funke-Gruppe tätig. Dem erfolgreich abgeschlossenen Studium der Medienwissenschaften und Germanistik an der Ruhr-Universität in Bochum folgten Tätigkeiten in der IT- und Finanzdienstleistungsbranche. Und Low-Budget-Heimatfilme aus Mülheim an der Ruhr wie „Pottkinder“, uraufgeführt am 6. April 2017 in der Essener Lichtburg.
Jigger Pictures Mülheim/Ruhr wurde vom 46-jährigen Videografen und Editor Jean Paul Philipp gegründet. Zu seinem Portfolio gehören vor allem Imagefilme für die lokale und regionale Wirtschaft, Musikvideos und Event-Dokumentationen („Rock gegen rechts“). Aber inzwischen mit „Darf ich das so schreiben?“ (Kamera und Schnitt) nach „Pottkinder“ (Schnitt) bereits der zweite Kino-Spielfilm.
Pitt Herrmann