Holzwege

DDR 1977/1978 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Weil der Genosse Lutz Subras auf einer Schulung weilt, bittet Oberleutnant Peter Fuchs seinen Chef um Ersatz. Der Volkspolizei-Major (Wolfgang Brunecker) hat aber bereits vorgesorgt und stellt ihm Leutnant Woltersdorf aus Leipzig an die Seite für einen komplizierten Fall, der Ermittlungen in Berlin und Thüringen erforderlich macht.

Bäume werden gefällt im Thüringer Wald – zu suggestiven Orgelklängen Johann Sebastian Bachs. Im Sägewerk wird ein mit Brettern beladener IFA-Laster, dessen Fahrertür die Aufschrift VEB Möbelwerk Bernrode trägt, von einem anderen Fahrer übernommen. Dabei wechselt ein Bündel Geldscheine den Besitzer. Kaum aus dem Sichtfeld des Sägewerks heraus montiert der neue LKW-Lenker die Möbelwerk-Schilder ab und zum Vorschein kommt die Originalbeschriftung: Baugeschäft Vietz, Berlin.

Um einer Routinekontrolle der Verkehrspolizei am Berliner Ortseingang zu entgehen, offiziell hatte die Hauptstadt aufgrund des Vier-Mächte-Abkommens einen Sonderstatus innerhalb der DDR, steuert Willi Vietz (Dietrich Mechow), von zwei Polizisten auf Motorrädern verfolgt, den IFA mit überhöhter Geschwindigkeit erst durch ein Waldstück und dann durch ein Dorf, bis er nach einer Kurve die Gewalt über das Fahrzeug verliert und frontal vor einen Baum prallt.

Der Inhaber des Berliner Baugeschäftes ist sofort tot. Da die Ladung aus offenbar gestohlenem Holz besteht, beginnen die Ermittlungen im Berliner Betrieb, der über ungewöhnlich große Lagerbestände unterschiedlicher Holzarten verfügt. Im Tresor findet die Witwe (Helga Göring) die Buchführung mit verschlüsselten Hinweisen auf Zuwendungen an „B“, „F“ und „T“.

Parallel auf dem Bahnhof von Bernrode: Der Revierförster Arthur Zabel (Johannes Wieke) von der Staatl. Forstwirtschaft Gotha holt mit Jürgen Busse einen Rückkehrer ab, der nach fünfjährigem Studium als sein künftiger Kollege und späterer Nachfolger zunächst den Nordforst übernehmen soll. Dort leistet die Brigade von Wilhelm Bronski ganze Arbeit, doch als Zabel den Arbeitern ihren neuen Vorgesetzten präsentiert, wird Busse nur von alten Bekannten wie Alois Huber und seinem Freund Palle herzlich begrüßt.

Der Brigadier verweigert ihm sogar den Handschlag, und das hat private Gründe: Vor seinem Studienbeginn war seine Tochter Christine mit Jürgen Busse zusammen, der sich fünf Jahre lang nicht bei ihr gemeldet hat. In dieser Zeit ist viel passiert: Christine, inzwischen Buchhalterin des Sägewerks, hat mit Thomas (Sören Biedermann) nicht nur einen nur Maxl genannten Jungen zur Welt gebracht, sondern zieht aufgrund eines Motorradunfalls auch ein steifes Bein nach.

Im „Krug“, wo Jürgen Busse zunächst untergekommen ist, trifft er erstmals auf Christine, deren harsche Zurückweisung er nicht verstehen kann, bis ihm sein Kumpel Palle deren ganze Leidensgeschichte erzählt, die so gar nicht zu den Nachrichten passt, die er von seiner inzwischen verstorbenen Mutter erhalten hat. Christine hat sich keineswegs wie behauptet mit anderen Männern getröstet, sondern sich ganz im Haus ihres Vaters zurückgezogen als alleinerziehende Mutter von Thomas, der – jedenfalls bisher – vaterlos aufgewachsen ist.

Die Ermittlungen zum Holzdiebstahl stecken fest. In der Buchhaltung des Sägewerks hat gerade eine routinemäßige Revision stattgefunden mit Bestnoten für den Leiter Hans Freudenberg (Hans Lucke) und seine Buchhalterin Christine Bronski. Auch im Möbelwerk stimmen die Papiere, wie der Betriebsdirektor (Fred Graeve) mit Genugtuung feststellt. Erst der Revisor (Siegfried Seibt) bringt Oberleutnant Fuchs auf die richtige Spur: Bei der Festmeterbestimmung der im Wald geschlagenen Bäume sind Manipulationen möglich.

Jetzt kommen der Lagerverwalter Kröllmann (Günter Karstedt) und der Platzmeister (Raymond Felsberg) ins Spiel, zumal auch Jürgen Busse auf eigene Faust ermittelt, hat er doch den Brigadier Bronski im Verdacht. Als der sich bestätigt, steht der Förster vor einer schwierigen Entscheidung, denn auch dessen Tochter Christine muss die Unterschlagungen gedeckt haben, die sich am Ende auf 200.000 Mark zu Lasten der Volkswirtschaft summieren.

Weil ein weitsichtiger Sparkassen-Angestellter (Wilfried Roil) auch die Kontobewegungen der verwöhnten Gattin des Sägewerksleiters, Claudia Freudenberg (Marita Böhme), der Polizei auch ohne staatsanwaltliche Genehmigung aushändigt, sind die Klarnamen der ersten beiden Buchstaben „B“ und „F“ enttarnt. Doch bis auch der LKW- Fahrer Trenkel (Erich Biedermann) als Dritter im Bunde der Schmiergeldempfänger ermittelt wird, braucht es noch eine Weile. Die Jürgen Busse dazu nutzt, Christine Bronski zur Selbstanzeige zu bewegen: Er will nach einer zu erwartenden Verurteilung auf sie warten und sich endlich auch um seinen Sohn Thomas kümmern…

Im Grunde ist der vom 28. März bis 13. Mai 1977 vor allem in Finsterbergen und Oberhof gedrehte Krimi „Holzwege“, der „Polizeiruf 110“-Einstand für Werner Tietze als Leutnant Woltersdorf, ein Heimatfilm, welcher der Familienzusammenführung innerhalb eines geschlossenen dörflichen Umfeldes mit überraschend offenem Ende mindestens ebenso viel Raum gibt wie der Aufklärung des verzwickten Falls.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Screenplay

Scenario

Script editor

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Set design

Make-up artist

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • Oberhof und Umgebung (Thüringen)
Duration:
75 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 29.01.1978, DDR-TV

Titles

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Holzwege

Versions

Original

Duration:
75 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 29.01.1978, DDR-TV