Lauras Stern

Deutschland 2003/2004 Animationsfilm

Lauras Stern

Piet De Ryckers Bilderbuch-Verfilmung



Katrin Hoffmann, epd Film, Nr. 10, 01.10.2004

Für ein erstes Kinoerlebnis der ganz Kleinen sind nicht viele Filme geeignet. Auch wenn zum Beispiel bei Disney "ab null Jahren" auf den Filmen steht, sind das Mogelpackungen, denn viele dieser Produktionen sind nicht einmal für die Sechsjährigen zu empfehlen. Umso erfreulicher ist die neueste Produktion der Rothkirch Cartoon-Film, die auch schon "Tobias Totz und sein Löwe" und "Der kleine Eisbär" – ebenfalls mit Piet De Rycker als Regisseur – produziert hat.

"Lauras Stern" ist nach den Bilderbüchern von Klaus Baumgart entstanden: Ein kleines Mädchen findet einen Himmelsstern, dem ein Zacken abgebrochen ist, und pflegt ihn gesund. Sie muss aber begreifen, dass sie ihren Stern nicht behalten kann, sondern dass er sein eigenes Zuhause weit weg am Firmament hat, wohin er sich ganz offensichtlich zurücksehnt. Der Film baut noch eine ausführlichere Rahmenhandlung um die Geschichte, aber im Mittelpunkt steht auch hier der Konflikt des kleinen Mädchens, entweder ganz egoistisch den Stern zu behalten oder ihm selbstlos seine Freiheit zu schenken.

Das skizziert exemplarisch ein Problem, das viele Kinder kennen: Wie eng können sie sich an einen Gegenstand oder eine Person klammern, und wann ist es Zeit loszulassen, um auch andere schöne Dinge um sich herum erkennen zu können? Im Film wird diese Situation dadurch gelöst, dass Laura in dem Augenblick einen Freund findet, in dem sie ihrem Stern die Freiheit schenkt. Vorher hatte sie nie einen Blick für den Nachbarjungen, jetzt nimmt sie Max erstmals als Spielkameraden wahr.

Die warmen Farben der Animation lassen die Kinder in eine heile Welt eintauchen, in der keine Gefahr droht und nichts Unvorhergesehenes geschieht. Laura als pfiffiges kleines Mädchen bietet die ideale Projektionsfigur für die jungen Zuschauer. Dem Erwachsenen ist diese Inszenierung bisweilen allzu kuschelig und mit viel zu viel Sternenstaub und schnuffeligen Häschen im Gras in Szene gesetzt. Man sehnt sich nach dem klaren Weiß aus "Der kleine Eisbär", einem Film, der ohne zauberhafte Dekorationen auskam. Wirklich anstrengend ist aber die Musik von Hans Zimmer, der ja nun schon großartige Produktionen musikalisch umsetzte und unter vielen anderen Preisen den Oscar für Disneys "König der Löwen" erhielt. "Lauras Stern" aber wird förmlich zugedeckt von einer ständigen musikalischen Überinterpretation der Bilder. Selten hat das Ohr Ruhe vor den großen Orchestertönen, die sich über die kleine Geschichte ergießen.

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