Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz
Schweiz
Deutschland
Österreich
1998/1999
Spielfilm
Gallery
All Pictures (2)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Irina
- Charlotte De
- Alt-Divisionär Sturzenegger
- Dr. Alfred Waldvogel
- Direktor Vetterli
- Bundesrichter Hungerbühler
- Benedetta
- Claude Bürki
- Nationalrat Tschanz
- Alt-Bundesrat von Gunten
Production company
Producer
All Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Camera operator
Assistant camera
Set design
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Music
Cast
- Irina
- Charlotte De
- Alt-Divisionär Sturzenegger
- Dr. Alfred Waldvogel
- Direktor Vetterli
- Bundesrichter Hungerbühler
- Benedetta
- Claude Bürki
- Nationalrat Tschanz
- Alt-Bundesrat von Gunten
- Bundespräsident Hotz
- Frau Vetterli
- Frau Tschanz
- Salvatore Tedeschi
- Frau von Gunten
- Mamuschka
- Kurt Derendinger
- Jacques Mouron
- Emil Hofer
- Müller
- Galimberti
- Emma Derendinger
- Frau Stauffacher
- Fritz Ochsenbein
- Frau Mouron
- Verkäuferin
- Fahrerin Invalidentaxi
Production company
in association with
Producer
Co-Producer
Unit production manager
Original distributor
Subsequent distributor
Shoot
- 31.08.1998 - 06.11.1998: Düsseldorf, Köln, Schweiz
Duration:
104 min bei 25 b/s
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby Digital
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 13.11.2000, 85418 [FSK-Prüfung (DVD)]
Screening:
Kinostart (DE): 03.08.2000;
TV-Erstsendung (DE): 09.06.2003, ZDF
Titles
- Schreibvariante Beresina - oder Die letzten Tage der Schweiz
- Originaltitel (CH DE AT) Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz
- Arbeitstitel Beresina
Versions
Original
Duration:
104 min bei 25 b/s
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby Digital
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 13.11.2000, 85418 [FSK-Prüfung (DVD)]
Screening:
Kinostart (DE): 03.08.2000;
TV-Erstsendung (DE): 09.06.2003, ZDF
Prüffassung
Duration:
2971 m, 108 min
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 28.07.2000, 85418, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
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Durch den zwielichtigen Wirtschaftsanwalt Dr. Alfred Waldvogel und dessen Freundin, die Modeschöpferin Charlotte De, wird Irina an einen illustren Kundenkreis vermittelt. „Alle Schweizer“, so Waldvogel, „sind eine Gefahr für die Sicherheit der Schweiz“. Ziel der beiden Komplizen ist es, über Irina an geheime Unterlagen zu gelangen. Schließlich gehören zu ihren Liebhabern so bedeutsame Persönlichkeiten wie der Bankier Vetterli, der Nationalrat Tschanz und der ehemalige Bundesrat von Gunten.
Irina bezaubert die Herren aus Politik, Wirtschaft, Justiz und Militär mit ihrem Charme und ihrer Unvoreingenommenheit gegenüber den meist skurrilen Sex-Praktiken, die diese bevorzugen. Auch der Fernsehmoderator Bürki, der sich ihr zunächst aus rein professioneller Neugier des investigativen Journalisten näherte, verfällt Irina und will ihr helfen. Besonders ins Herz geschlossen hat sie der pensionierte General Sturzenegger (Martin Benrath in einer seiner letzten Rollen), der vor Jahren mit Gleichgesinnten eine Geheimarmee namens „Gruppe Cobra“ gegründet hat, die im Falle einer bedrohlichen Liberalisierung der Schweiz die Macht im Staat ergriffen hätte.
Jedes Mitglied der Gruppe hat eine Zielperson, die beim mittels „Beresina-Alarm“ ausgelösten Staatsstreich zu eliminieren wäre. Irinas schönster Liebesbeweis für den alten General ist immer wieder die Probe dieser Erschießung. Als Gegengabe zeigt ihr Sturzenegger die nationalen Heiligtümer der Schweiz – vom Tell-Mythos am Vierwaldstätter See bis hin zum unterirdischen Bunkersystem der eidgenössischen Alpenfestung.
Irina ist ganz vernarrt in dieses nicht nur moralisch saubere Land und beginnt, bedingungslos an die märchenhafte Alpenrepublik zu glauben. Um ihr großes Ziel, die Einbürgerung, den Schweizer Pass, zu erreichen, büffelt sie historische Daten, macht sich sogar im Landesmuseum kundig. Dort trifft sie auf eine Putzfrau, eine ehemalige Landsmännin, die, verheiratet mit einem Bahnbeamten, bereits den Pass mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund besitzt. Und nicht gerade stolz darauf ist, wie sie Irina ausgerechnet in der im Museum nachgebauten Folterkammer erläutert: „Die wichtigste Abteilung, um die Schweiz kennenzulernen.“
Irina studiert sogar Schweizer Volkslieder ein, sehr zum Gefallen Sturzeneggers („Meine Schweizerin!“), der ihr – im zünftigen Dirndl – gar einen Auftritt im erlesenen Gästekreis verschafft. Doch ihre Zuhörer, darunter treue Stammkunden, verziehen sie Minen, fühlen sich ertappt und gestört. Wie auch wenig später, als Irina im tief dekolletierten Trachtenlook bei einer Vernissage auftaucht und von „unseren Alpen“ spricht.
„Familie und Heimat, das gibt dem Menschen Sicherheit. Ich habe eine gute Familie. Aber Heimat? Deshalb wechsle ich jetzt die Heimat“: Irina erhofft sich natürlich Unterstützung von ihrer einflussreichen Kundschaft. Doch nicht einer denkt auch nur daran, seine im Hormonrausch geäußerten Versprechungen einzulösen. Die Großfamilie daheim sitzt bereits auf gepackten Koffern, als Irina die Ausweisungsverfügung erreicht.
Irina erfährt zudem, dass ihr väterlicher Freund Sturzenegger seit über vierzig Jahren verheiratet ist. Aus dem ganzen Plan wird nichts werden, auch der letzte Rettungsanker hat sich in Luft aufgelöst. In verzweifelter Volltrunkenheit denkt sie sich eine Mafia-Verschwörung aus löst damit den „Beresina-Alarm“ aus. Die Mitglieder der „Gruppe Cobra“ holen die Waffen aus den Schränken...
Man muss die Ironie der beiden eidgenössischen Filmemacher Martin Suter und Daniel Schmid nicht lieben, aber man kann den Hut ziehen vor der Radikalität, mit der sie alle Schweiz-Klischees ad absurdum führen. „Beresina...“ ist weder ein Polit-Thriller noch eine abgefuckte Comedy nach Art der austriakischen Nestbeschmutzer, sondern eine aberwitzig-gallige Brutal-Satire, die zuweilen gar an die Nieren geht – und das zu den wunderschönsten Postkarten-Idyllen des Kameramannes Renato Berta. Uraufgeführt am 21. Mai 1999 in Cannes fand die Deutsche Erstaufführung im Januar 2000 beim Festival um den Max Ophüls Preis in Saarbrücken statt.
Pitt Herrmann