Das Flötenkonzert von Sans-souci

Deutschland 1930 Spielfilm

Das Flötenkonzert von Sanssouci (Drehbericht)

Film-Kurier, Nr. 205, 30.8.1930

Gala-Abend bei Graf Brühl, dem historischen Terrassen-Grafen.

Damen in Reifröcken, mit weißen Perücken, Herren in Kniehosen und schwarzem Domino.

Ein Menuett ertönt; die Streicher zirpen. Haydn? Mozart? Boccherini? Mitnichten: von allem etwas und doch ein echter Schmidt-Gentner. Der hat nämlich die Original-Musik im Geiste der Zeit geschrieben.

Während die Paare im Festsaal sich ordnen, geht der Besucher durch den Raum, der Rokoko-Charakter in veredelter Linie spiegelt. Die Stimmung ist eingefangen durch das Architektonische, nicht etwa durch überbetonten Zierat.

"Dabei," so betonen die Architekten Herlth und Röhrig, "sind wir unserem Prinzip der Verwendung von Rupfen treu geblieben. Und wie Sie sehen, kann man mit diesem Material ausgezeichnete Resultate erzielen."

In der Ecke wird ein Tafelaufsatz hergerichtet. Wenn er vollendet ist, wird er einen Rokoko-Traum aus Porzellan – vortäuschen. Die Fabrikation, nach eigenen Zeichnungen, ist das Geheimnis der Architekten.

Im gleichen Stil ist man bei der Behandlung der Leuchter vorgegangen. Wand-Arme, die Kerzen tragen, das alles ist, entsprechend dem Charakter des Raumes in weiß gehalten, um das Ganze duftiger erscheinen zu lassen. Und die Aufsätze tragen wirkliche Kerzen.

Draußen vor der Estrade des Festsaals, breitet sich ein See aus, spiegeln sich Trauerweiden, ruht im Spiegel des Sees ein Monument. Dahinter sind Laubengänge mit Bosketten und mythologischen Figuren angedeutet.

Jenseits des Gartens liegt die Bibliothek, ein niedriger Raum mit prachtvollen Türfassungen. Hier trifft Gustav Uciczky die letzten Vorbereitungen für eine große Aufnahme.

Carl Hoffmann, der Kameramann, Dr. Goldbaum, der Tonmeister, einigen sich über Einstellung und Ton-Prinzipien. Ferdinand Hart in Generalsuniform. Theodor Loos als Spion Menzel machen sich bereit. In einem Stuhl sitzt Raoul Aslan, Graf Brühl. Schnell läßt er sich, für alle Fälle, noch einmal nachpudern, dann kann es beginnen.

Günther Stapenhorst, der Produktionsleiter, erläutert die Szene: Auf einer für den Apparat konstruierten Bahn wird an dem Weiher vorbei die Kamera gleiten, bis in den Festsaal hinein. Auf dem Weg soll man das Gespräch zweier Festgäste belauschen, die, von der Kamera verfolgt, promenieren.

Um vom Festsaal zur Bibliothek, in der eine wichtige Besprechung stattfindet, die Verbindung zu haben, wird über den Raum hinweg von Fenster zu Fenster eine Totale aufgenommen. Ton und Bild werden sich zu neuer Wirkung vereinen.

Eine technische Leistung, die viel Arbeit erfordert hat. Es ist die erste Szene des "Flötenkonzerts von Sanssouci".

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