DOK.fest München verleiht alle 14 vorgesehenen Auszeichnungen - Zwei Preisträger stehen bereits fest

Das DOK.fest München kann bei seiner diesjährigen Online-Edition alle 14 Preise verleihen, die auch für das reguläre Festival vorgesehen waren. Alle Partner und Preisstifter sind bei ihren ursprünglichen Zusagen geblieben, nachdem das Festival aufgrund der Corona-Krise in den digitalen Raum verlegt wurde.

 

Zwei Preisträger stehen bereits fest: Der VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis geht an "Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint", Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit geht an "Copper Notes of a Dream".

"Dass wir auch in diesem besonderen Jahr alle Preise im vollen Umfang verleihen können, freut uns sehr. Das ist ein wichtiges Signal, für das wir uns bei allen Preisstifterinnen und Preisstiftern bedanken möchten", sagt Festivalleiter Daniel Sponsel. "Filmschaffende sind vom derzeitigen Lockdown stark betroffen. Auf unabsehbare Zeit sind weder Dreharbeiten möglich, noch können Projekte konkret geplant werden. Da ist zusätzliche Aufmerksamkeit wertvoll und jede Einnahmequelle bedeutsam."

Eva Illmer und Halina Dyrschka werden für "Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint" mit dem mit 7.500 Euro dotierten VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis ausgezeichnet. Die beiden produzierten den Film, Halina Dyrschka führte auch Regie. Ihr Film porträtiert die schwedische Malerin Hilma af Klint, die 1906 ihr erstes abstraktes Bild malte – Jahre vor Kandinsky oder Mondrian. Sie wurde von der Kunstwelt aber erst Jahrzehnte nach ihrem Tod entdeckt. Der Film zeigt das faszinierende Werk der theosophisch geprägten Künstlerin, die jenseits des Sichtbaren nach einer tieferen Weltsicht suchte.

Die Jury schrieb in ihrer Begründung: "'Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint' ist nicht nur ein überzeugender Debütfilm, der die farbschwelgerischen abstrakten Phantasiewelten der schwedischen Malerin Hilma af Klint adäquat in Kinobilder umzusetzen weiß; sein Thema ist selbst für ein kulturaffines Publikum Entdeckung und Offenbarung zugleich. Ganz und gar erstaunlich an diesem Film ist aber, dass man ihm die bescheidenen finanziellen Rahmenbedingungen seiner Entstehung in keiner Weise ansieht: Kinoqualität und 'Production Value' sind offenbar doch nicht nur eine Frage des Geldes, sondern sie haben immer auch sehr viel mit dem Engagement, dem Gestaltungswillen und dem Improvisationstalent der Verantwortlichen hinter der Kamera zu tun."

Die Jury bildeten in diesem Jahr Nicole Leykauf (Produzentin, Managing Director Leykauf Film), Thomas Frickel (Autor, Regisseur und Produzent) und Stephan Lamby (ECO Media TV, Autor, Produzent).

Der VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis würdigt die Arbeit der Produzent.innen von Dokumentarfilmen und ist in Deutschland einmalig. Er wird von der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH gestiftet und dieses Jahr zum dritten Mal verliehen. "Der VFF ist es gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wichtig, mit dem Preis die Bedeutung des dokumentarischen Films hervorzuheben, weil die filmische Betrachtung von Sachverhalten eine eigenständige Beurteilung durch jeden einzelnen erlaubt", sagt VFF-Geschäftsführer Prof. Dr. Johannes Kreile. "Wir wollen mit unserem Preis zeigen, dass Dokumentarfilme ein wichtiger Bestandteil des Filmschaffens sind und freuen uns, dass über das digitale DOK.fest diese Filme auch ihren Festivalauftritt haben."

Der iranische Regisseur Reza Farahmand erhält beim DOK.fest München @home (6. bis 24. Mai) den DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit. Sein Film "Copper Notes of a Dream" erzählt von dem zehnjährigen Malook, der mit seiner Schwester in einem Vorort von Damaskus lebt, der im syrischen Bürgerkrieg völlig zerstört wurde. Die Häuser sind zerbombt, und doch wachsen in Malook Hoffnungen und Träume heran: Er will Sänger werden und plant gemeinsam mit seiner Schwester ein Konzert mit professionellen Musikern. Um Geld dafür zu verdienen, ziehen sie und ihre Freunde die Kupferdrähte aus den Wänden der zerbombten und leerstehenden Gebäude.

"Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit lenkt seit vielen Jahren durch herausragende Filme Aufmerksamkeit auf die Schicksale von Kindern, die mit Schwierigkeiten konfrontiert sind, die sich nur wenige vorstellen können", sagt Festivalleiter Daniel Sponsel. "Das ist wichtiger denn je, denn alle Probleme jenseits der Corona-Krise drohen gerade in Vergessenheit zu geraten."

Die Jury schreibt in ihrer Begründung: "Mit 'Copper Notes of a Dream' gelingt es dem iranischen Filmemacher Reza Farahmand, uns eindringlich in die Lebenswelt von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten mitzunehmen. Auf Augenhöhe begleitet die Kamera Malook und seine Freunde. Kleine Alltagsszenen, wie die morgendliche Wäsche und das Kämmen der Haare, werden so zu bedeutsamen Gesten. Sie zeigen, wie viel Würde in jedem Kinder-, in jedem Menschenleben steckt und seien die Bedingungen und Umstände auch noch so widrig. All das berührt zutiefst, ohne dass uns dabei ein Gefühl von Voyeurismus beschleicht. Mit bildgewaltiger Kamera fängt Reza Farahmand die zerbombten Häuser und Städte ein und erzählt dramaturgisch stringent von der Hoffnung der Kinder auf eine bessere Zukunft."

Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird gestiftet von B.O.A. Videofilmkunst und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er wird zum siebten Mal verliehen.

Zur Jury gehörten Schauspielerin Michaela May, Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Prantl (ehemaliges Mitglied der Chefredaktion, nun Kolumnist und Autor der Süddeutschen Zeitung), Michaela Braun (Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Personalausschusses der SOS-Kinderdörfer weltweit), Timo Großpietsch (Dokumentarfilmer und Redakteur), Roman Karz (General Manager Fox Networks Group Germany GmbH), Christine Kehrer (Leiterin Bewegtbild der SOS-Kinderdörfer weltweit), Wolfram Kons (Gesamtleiter RTL Charity, Vorstand Stiftung RTL, TV-Journalist) und Martin Kowalczyk (BR-Dokumentarfilmredakteur).

Beide ausgezeichnete Filme, "Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint" und "Copper Notes of a Dream", werden beim DOK.fest München @home zu sehen sein. Auch die Preisverleihungen finden online und live statt, bevor sie im Herbst in feierlichem Ambiente in einem Münchner Filmtheater noch einmal nachgeholt werden.

Die Gewinnerfilme sind zwei von über hundert Filmen, die beim Online-Festival unter www.dokfest-muenchen.de präsentiert werden. Um dem Publikum in ganz Deutschland mehr Gelegenheit zu bieten, diese Filme zu entdecken, ist das Festival um eine Woche verlängert worden: Es findet vom 6. bis 24. Mai statt.

Quelle: www.dokfest-muenchen.de