1964

Januar
Die Deutsche Bank verkauft die ihr noch verbliebenen Vermögenswerte der Ufa. Den Hauptanteil (mit Namen und Firmenmantel) erwirbt – samt einer Schuldenlast von 26 Millionen DM – die Verlagsgruppe Bertelsmann in Gütersloh.

31. Januar
Deutsche Erstaufführung des schwedischen Films "Tystnaden / Das Schweigen" von Ingmar Bergman in unzensierter Länge. Er hat das Prädikat "besonders wertvoll" erhalten. Die Darstellung der Sexualität in drei Schlüsselszenen führt zu heftigen Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit, die am 19. März sogar den Bundestag erreichen. 11 Millionen Zuschauer.

23. März
Der Schauspieler Peter Lorre, 59, stirbt in Hollywood. Mit der Hauptrolle in "M" war ihm die Karriere als Darsteller von Psychopathen und sanften Sadisten vorgezeichnet. Zum Mythos wird er erst nach seinem Tod.

 

13. April
Auf der Insel Capri stirbt der Regisseur Veit Harlan, 64. Mit vier Filmen – "Der Herrscher", "Der große König", "Jud Süß" und "Kolberg" – hat er sich als Nazi-Propagandist verdingt. Als düsterer Melodramatiker – "Opfergang", "Immensee" – wird Harlan wenig gewürdigt. Seine Autobiografie hat den Titel "Im Schatten meiner Filme" (1966).

19. Juni
Hans Moser, 83, stirbt in Wien: der ewige Dienstmann, der grantige Querulant, 1,54 m groß. Ein Volksschauspieler, dem sein Nuscheln einen langen Nachruhm garantiert.

17. September
In Baden-Baden stirbt Wilfried Berghahn, 34 Jahre alt. Als Literatur- und Filmkritiker hat er dem jungen deutschen Kino Maßstäbe vorgegeben.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.