Summary
Monika and Johannes are married. With increasing frequency, their son Manni becomes the focus of their arguments. Since the two cannot agree to a compromise, they decide to break up. The ten-year-old Manni is supposed to spend four weeks with Monika followed by four weeks with Johannes on an alternating basis. They want to prove to each other who has the better parenting skills. The plan fails, however, because Manni is very good at playing his parents off against each other. When Monika and Johannes finally see through their son′s game, they realize that their way of life does not lead to better parenting and they conclude that good parenting can only be achieved if they work together.
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Johannes und Monika sprechen zwar von Scheidung, vereinbaren aber zunächst einen Wettstreit: im vierwöchentlichen Wechsel soll Manni 'mal bei der Mutter, 'mal bei Opa und Vater leben. Auf diese Weise, so der perfide Plan, soll sich erweisen, welche Erziehungsmethode die bessere ist: Mamis laxe Verständnistour oder Papis klare Ansage. Nicht unwichtig für den Sorgerechts-Streit, den eine Scheidung nach sich zieht. Der Plan geht natürlich voll in die Hose, weil Manni, dessen bester Freund Mücke als Scheidungskind wertvolle Tipps geben kann, beide Elternteile gegeneinander ausspielt. Zu seinen Gunsten, versteht sich: Von der Hort-Befreiung bis zum neuen Fahrrad recht die breite Palette.
Als neue Partner hinzukommen, werden auch die eingebunden bei Ausflügen und sonstigen Gunstbezeugungen. Während Papi Johannes mit der attraktiven angehenden Musiklehrerin Maria Hamann anbandelt, ist Mutti Monika nicht abgeneigt, den Avancen des jungen, gut aussehenden Cabriofahrers Körner zu erliegen. Zumal der starke Mann vom Fernsehturm-Bau auch Manni ganz neue Aussichten aus der Vogelperspektive auf das neue Ost-Berlin bieten kann. „Bahn frei!“ ruft Manni und landet mit dem nagelneuen Fahrrad, für dessen Erwerb er heimlich sämtliche Sparschweine und andere Blumentopf-Geheimverstecke der nunmehrigen Patchwork-Familie geplündert hat, im Gestrüpp. Was ihn zum lakonischen Kommentar „So, fahren kann ich, jetzt versuch ichs mit bremsen“ veranlasst: Manni fühlt sich beinahe wie im siebten Himmel.
Doch dann hagelt es Einschläge ins Kontor: Erst entlarvt Frau Hübscher, die Hortnerin, Mannis Befreiungsbrief als Fälschung, dann berichtet die ansonsten sehr verständnisvolle Klassenlehrerin Hellwig von üblem Betragen in der Schule und gefährdeter Versetzung.
„Trägt meinen Bademantel, frisst meine Torte – sind ja klare Verhältnisse“: Papi Johannes ist wenig begeistert über Muttis Eroberung, die auch noch die Wohnung renoviert. Eines wird rasch deutlich: Weder Monikas endlich selbstbestimmte Freiheit noch Johannes' ausgetüftelter „Plan zur Freizeitgestaltung“ erweisen sich als erfolgreiche Erziehungsstrategie. Weshalb es zum Ende der neunzig Filmminuten zu einem arg abrupten Partnertausch kommt: die Eheleute versöhnen sich an Opa Kochs reich gedeckter Tafel, während Körner bei der schönen Maria schnell Ersatz findet, zumal er gegenüber seinem Konkurrenten einen entscheidenden Vorteil in die Waagschale legen kann: Er ist noch ledig!
Als Ingrid Reschkes erster abendfüllender Spielfilm noch den Arbeitstitel „Ein Rüpel sondergleichen“ trug, sah Rudi Strahls Drehbuch die finale Scheidung der Eltern vor. Doch das von
Margot Honecker geführte Bildungsministerium intervenierte: Um eine „größere gesellschaftliche Bezogenheit“ zu erreichen, wurde Kurt Belicke ins Boot geholt. Der sorgte dafür, dass die Streiche Mannis harmloser, umgehend geahndet und die Lehrer wieder als unantastbare Respektspersonen ins rechte sozialistische Bild gesetzt werden statt als Ehebrecher. Und dass am Ende alles wieder gut wird.
Dabei hatte besagte Margot selbst ein Kind von dem damals noch anderweitig verheirateten Erich Honecker zur Welt gebracht, den sie dann später nach seiner Scheidung heiratete. „Quod licet jovi, non licet bovi“ galt also auch im real existierenden Sozialismus. Auch die Dreharbeiten zu dem Schwarzweißfilm im Breitwandformat Totalvision gestalteten sich zu Beginn schwierig: Als Eltern waren zunächst Armin Mueller-Stahl und Monika Gabriel vorgesehen, ein Paar auch im wirklichen Leben. Doch Stahl verletzte sich so stark am Knie, dass für ihn Dieter Wien einspringen musste mit der Konsequenz der Wiederholung von elf Drehtagen.
Ein Kuriosum schließlich auch die Premiere: Sie fand am 28. März 1968 im Magdeburger Theater des Friedens anlässlich dessen Wiedereröffnung statt, wurde offiziell aber als Voraufführung ausgegeben. Sodass das wesentlich prominentere Premierenkino an der Berliner Karl-Marx-Allee, International, am 4. April 1968 in den Genuss dieser statistischen Angabe kam, im dreißigminütigen Abstand gefolgt vom Prenzlberger Colosseum. Dass der Film dann in den 1970er Jahren kaum mehr in den DDR-Lichtspielhäusern zu sehen war, lag daran, dass Reiner Schöne und Monika Gabriel die DDR in Richtung Bundesrepublik verlassen hatten.
Pitt Herrmann