Summary
Way Home
Completely devastated, Hannelore takes off with her neighbor to the Baltic Sea, leaving her estranged husband at home. Dement and non self-sufficient, he is completely dependent on her care. But this dependence is exactly what is smothering them both. Hannelore′s son Heiko finds his father at home all alone. Without knowing where his mother is, he takes on re sponsibility for his father, for the first time in his life. Hannelore′s neighbor quickly notices that something is wrong. He opens up to her a little and lets her stay at his holiday home. Hannelore just cannot seem to convince herself to return home and her son isn′t making things any easier for her. When Günther tries to help her, he unintentionally pushes her closer to his own abyss. In the end, he has no other choice than to go back home with her and help her stand up to Heiko. Hannelore dares a new beginning.
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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„Fahren Sie mir nach?“ fragt er Hannelore, die am gleichen Tag keine Möglichkeit mehr zur Rückkehr nach Berlin hat. Also nimmt er sie nach einer Nacht in einem Gasthof, welche sie tanzend und trinkend durchgemacht hat mit dem erstbesten Schiffer, der ihr über den Weg gelaufen ist, mit in sein einsam auf einer Insel vor der Ostseeküste liegendes Ferienhaus. Der gleichaltrige, verschlossen-wortkarge Günther betrauert ebenfalls einen Verlust: Sein Lebensgefährte Bernhard ist gerade erst an Krebs gestorben – im Taxi auf der Heimfahrt, nachdem er sich gegen ärztlichen Rat selbst aus der Klinik entlassen hat.
Obwohl Günther geplant hat, sich hier an der See mit dem mitgebrachten Tablettenvorrat das Leben zu nehmen, entwickelt er eine bald auf Gegenseitigkeit beruhende Zuneigung zu seinem unerwarteten Gast. Und rettet Hannelore das Leben, als diese sich mit seinen Tabletten ins Schilf legt. „Papa, wo ist Mutti?“: Daheim in Berlin muss unterdessen Hannelores Sohn Heiko den hilflosen Vater versorgen. Die hastige Abreise seiner Mutter bringen ihn und seine Frau Steffi unvorbereitet in eine Situation, die auch sie überfordert. Weshalb sie Klaus, der den eigenen Sohn nicht mehr erkennt, alsbald in ein Heim stecken. In dem er auch bleiben wird, als Hannelore und Günther wieder zurück in Berlin sind: Gattin und Sohn besuchen ihn regelmäßig…
„Vergiss dein Ende“ handelt von Demenzkranken und ihrer geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit, welche sich nach und nach reduziert. Nicht nur, dass Freunde und Familienmitglieder im Nebel der Krankheit verschwinden, auch die eigene Identität löst sich auf, als wäre eine Computerfestplatte formatiert und nicht neu bespielt worden.
Der mit den einstigen DDR-Stars Renate Krößner („Solo Sunny“), Hermann Beyer („Jakob der Lügner“) und Dieter Mann („Der nackte Mann auf dem Sportplatz“) hochkarätig besetzte Film hat zahlreiche Preise bekommen. Die Jury des Studio Hamburg Nachwuchspreises 2011 über den Debütfilm von Andreas Kannengießer, zugleich sein Diplomfilm an der renommierten Babelsberger Ernst Busch Hochschule: „Fern jeder Sentimentalität leuchtet 'Vergiss Dein Ende' gerade in den schmerzhaftesten und scheinbar hässlichsten Momenten und strahlt, wenn sich seine vom Leben verletzten Helden schrankenlos ihren Gefühlen ausliefern, eine Herzenswärme aus, die zu Tränen rührt.“
Zudem gabs im gleichen Jahr beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern den Nachwuchsförderpreis der Defa-Stiftung: „Andreas Kannengießer zeigt in seinem Spielfilm die alltäglichen Schwierigkeiten des Zusammenlebens mit einem demenzkranken Menschen. Er stellt sich diesem schwierigen Thema auf einfühlsame Weise, ohne jedoch auf humorvolle Momente zu verzichten. Neben der stimmig erzählten Geschichte überzeugt der Film besonders durch das authentische Spiel der Darsteller“ heißt es in der Begründung.
Laut der Selbsthilfeorganisation „Deutsche Alzheimer Gesellschaft" sind in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl auf ca. 2,6 Millionen ansteigen, sollte bis dahin keine verbesserte Therapiemethode entwickelt werden. Wer sich von dem Film einfache Antworten auf Fragen zum Thema „Demenz“ erhofft, wird allerdings enttäuscht. Das Problem bekommt bei Andreas Kannengießer keine simple Lösung spendiert: Sein schonungslos ehrlicher, dabei aber sehr sensibel inszenierter Film bleibt am Ende offen. Und kann dennoch als Plädoyer für den verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen Ressourcen verstanden werden: Als pflegender Angehöriger hat man ein Recht auf ein eigenes Leben.
Pitt Herrmann