Synonymes

Frankreich Israel Deutschland 2017-2019 Spielfilm

Summary

Synonyms

In Paris, things do not exactly get off to a good start for Yoav. He knocks on the door of a flat, only to discover the place is empty and, while he is taking a bath there, his things are stolen. Yet this young Israeli had arrived with such great expectations. He is determined to get rid of his nationality as quickly as possible. For him, being Israeli is like a tumour that has to be surgically removed. Becoming French, on the other hand, would quite simply mean his salvation. In order to erase his origins, Yoav first tries to replace his language. From now on, he will not utter a single word of Hebrew. The dictionary becomes his constant companion. The necessary visits to the Israeli embassy annoy him; he finds his compatriots to be a total burden. But the naturalisation test also has its pitfalls. And the young French couple whom he befriends has some rather strange ideas about how to help him.

Based on his own experiences, Nadav Lapid explores the challenges of putting down roots in a new place. His attempt to find himself awakens past demons and opens up an existential abyss. A tragicomic puzzle that wisely knows how to keep its secrets.

Source: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein junger Mann mit Rucksack auf dem Rücken durchquert eiligen Schrittes Paris, als würde er schon immer hier leben. Er betritt einen Altbau und gelangt durch ein nobles Treppenhaus zu seiner Wohnung: Als er diese leergeräumt vorfindet, muss er im Schlafsack nächtigen. Den er am anderen Morgen verliert, während er ein Bad nimmt: Sein Rucksack mit allen Papieren und Wertgegenständen wird gestohlen. Nackt stürmt er hilfesuchend durchs Treppenhaus…

So beginnt der Siegerfilm der 69. Berlinale, in dem der 1975 in Tel Aviv geborene Regisseur Nadav Lapid eigene Erfahrungen auf die Leinwand brachte: Der Absolvent der Sam Spiegel Film School in Jerusalem studierte Literaturwissenschaft in Paris. Besagter junger Mann heißt Yoav (Kinodebüt des israelischen Schauspielers Tom Mercier), ist gerade als israelischer Soldat ausgezeichnet worden und dennoch nach Frankreich „geflohen“, wie er später nicht müde wird zu betonen, um mit seinem Herkunftsland und seiner Familie zu brechen.

Von seinen in etwa gleichaltrigen Nachbarn, dem sich als Romancier versuchenden reichen Industriellensohn Emile und dessen Freundin, der Oboistin Caroline, mit allem Nötigen ausgestattet läuft Yoav stets mit einem Wörterbuch unterm Arm herum, damit ihm kein hebräisches Wort mehr über die Lippen kommen muss. Auch nicht in der israelischen Botschaft, wo er sich als Wachmann anstellen lässt an der Seite seines masochistischen Landsmannes Yaron (Uri Hayek), der die Franzosen als Antisemiten hasst und diese ständig provoziert und dabei auch vor übergriffiger Anmache nicht zurückschreckt. Yaron schließt sich, ausgerechnet auf Vermittlung Yoavs, dem „Sondereinsatzkommando“ von Michel (Olivier Loustau) an, dass sich regelmäßig organisierte Kämpfe mit französischen Neonazis liefert.

Dem schreibgehemmten Emile stellt Yoav unglaubliche Geschichten aus seiner Armeezeit, die in Rückblenden gezeigt werden, zur Verfügung: So hat ihn sein Kommandeur (Ron Bitterman) dazu gebracht, bei Schießübungen sein Maschinengewehr nach der Melodie eines französischen Chansons einzusetzen. Und auf einem Soldatenfriedhof mischen zwei uniformierte Entertainerinnen (Yahalom David und Herut Cohen) mit „Sing Hallelujah!“ die angetretene Ehrenformation auf.

Der neben dem Goldenen Bären 2019 auch mit dem israelischen Filmpreis Ophir („Beste Kamera“) ausgezeichnete Zweistünder ist reich an solchen Skurrilitäten, die wohl für die aussichtslos-wahnwitzige Situation der Israelis im Nahen Osten wie generell der Juden in der Diaspora stehen: Nachdem Yoav bei strömendem Regen eine Schlange Wartender gegen die Vereinbarung in die Botschaft gelassen und seinen Job verloren hat, verdingt er sich als Nacktmodell. Und soll ausgerechnet mit der libanesischen Palästinenserin Yasmina (Iman Amara-Korba) einen Pornofilm drehen.

Einbürgerung scheint seine letzte Chance zu sein, nachdem Yoav seinen Vater (Yehuda Almagor), der ihn zurück nach Tel Aviv holen wollte, abgewiesen hat. Emile organisiert die Hochzeit mit Caroline, doch bevor er Franzose werden kann, muss Yoav noch einen Integrationskurs absolvieren, bei dem die Lehrerin (Léa Drucker) nicht nur die Marsellaise einübt. Als Yoav die Mitglieder des Bezirksorchesters, in dem seine Gattin Caroline spielt, bei einer Konzertpause mit dem Fragenkatalog des Kurses konfrontiert, kommt es beinahe zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit dem Cellisten (Damien Carlet). Für Yoav steht fest, dass es so nicht weitergehen kann. Sein Versuch, alte Wurzeln zu kappen und neue zu schlagen, ist gescheitert. Zwischen Baum und Borke sucht er einen Ausweg – und findet Emiles Wohnungstür verschlossen…

„Synonymes“, dieser so ungewöhnliche wie den Zuschauer herausfordernde und mit Tom Mercier exzellent besetzte Film, wird am 16. Februar 2022 von Arte erstausgestrahlt.

Pitt Herrmann

Credits

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Shoot

    • 30.10.2017 - 15.12.2017: Paris, Tel-Aviv
Duration:
124 min
Format:
DCP, 1:2,39 (CinemaScope)
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 12.06.2019, 190469, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 13.02.2019, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 05.09.2019

Titles

  • Originaltitel (DE) Synonymes
  • Arbeitstitel Micro Robert
  • Originaltitel (EN) Synonyms
  • Weiterer Titel (DE) Synonyme

Versions

Original

Duration:
124 min
Format:
DCP, 1:2,39 (CinemaScope)
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 12.06.2019, 190469, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 13.02.2019, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 05.09.2019

Awards

IFF Berlin 2019
  • Goldener Bär, Bester Film
  • FIPRESCI Preis, Wettbewerb