Schneeweißchen und Rosenrot

DDR 1978 Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Romantischer Sonnenaufgang, wunderschöne Waldlandschaft. Auf einem Mittelgebirgsplateau steht eine einsame Hütte, in deren Stall es aber sehr lebendig zugeht mit Schafen, Hühnern und anderen Tieren. Während die Mutter Gertrud Brot backt, treten ihre beiden Töchter, das blonde Schneeweißchen und die rotschöpfige Rosenrot, mit artigen Hauben auf dem Kopf und großen Bastkörben auf dem Rücken aus dem Haus, um in die nächste Stadt zu wandern. Dort ist Markttag und die beiden wollen ihre daheim gebastelten Sachen verkaufen. Ihnen schließt sich Klaus an, der ein Stück weit entfernt mit seinem Großvater Matthias in einer einsam am See gelegenen Fischerkate lebt, um auf dem Markt seinen frühmorgendlichen Fang feilzubieten. Während die drei jungen Leute durch den Wald zur Stadt wandern, streift eine Schar königlicher Jäger auf Pferden durch den Forst.

Bei einer Rast entdecken sie zufällig das durch dichtes Gestrüpp verborgene, fest verrammelte Mundloch eines Stollens. Als sich die Neugierigen diesem nähern, scheint der Berg etwas gegen das Lüften seines Geheimnisses zu haben, denn plötzlich qualmt es mächtig, sodass die Reiter die Hand nicht mehr vor Augen sehen, welche zudem von Steinschlag bedroht werden und daher reißaus nehmen. Die beiden Prinzen Andreas und Michael, in die Stadt zurückgekehrt, machen auf dem Markt eine neue vielversprechende Entdeckung: Ersterer verguckt sich in Rosenrot, der sogleich alle ihre liebevoll bemalten Sperrholz-Hampelmänner aufkauft und sie an darob begeisterte Kinder verteilt. Und Letzterer ist fasziniert von Schneeweißchen, die auf einen Schlag alle von ihr in sorgfältiger Arbeit am Webstuhl gefertigten Läufer, Decken, Tafeltücher, Kissen und Wandbehänge loswird. Mit so viel Geld sind die beiden noch nie nach Hause zurückgekehrt, was Mutter Gertrud erst stutzig und dann, als sie hört, wer die Abnehmer gewesen sind, misstrauisch macht. Was wollen die Edelleute von so armen Schluckern?

Die suchen sich eine Herberge und befragen am nächsten Tag die Mädchen nach dem geheimnisvollen Bergwerk. Und erfahren, dass im Amalienstollen früher Silber abgebaut wurde. Bis es zu schweren Unfällen gekommen ist, die vielen Bergleuten das Leben kosteten, so auch dem Vater der Mädchen und dem von Klaus. Dessen Großvater Matthias ist der einzige, der keine Angst vor dem Berggeist Schimmelbart hat, welcher den ganzen Reichtum der Edelsteinmine für sich allein reklamiert. Weshalb die Prinzen, von Mutter Gertrud mit der alten Grubenlampe ihres verstorbenen Gatten ausgerüstet, nun mit ihm einen erneuten Versuch starten, ins Innere des Berges vorzudringen. Der unsichtbare Berggeist rührt sich, schickt geheimnisvolle Zeichen, welche die jungen Edelleute jedoch ignorieren. Schließlich lässt er Gestein auf den Alten fallen, das ihn scheinbar tödlich verletzt. Doch wie von Zauberhand gelangt Opa Matthias auf dem Rücken einer der beiden Pferde vor die Fischerkate, wo er von Klaus und den Mädchen gesund gepflegt wird.

Letztere suchen die beiden als Jäger verkleideten Prinzen am Mundloch des Stollens, finden dort aber nur die mit einem gestickten Monogramm gekennzeichneten Taschentücher der beiden. Denn Schimmelbart hat die Söhne des Königs, der die Vermissten inzwischen von seinen Leuten suchen lässt, in Tiere verwandelt. Nur wenn der Bär und der Falke liebende Menschen finden, die sich im harten Winter um sie kümmern, können Andreas und Michael wieder ihre menschliche Gestalt annehmen. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn die ahnungslosen Mädchen versorgen ohnehin alle Tiere des Waldes mit Futter. Und ziehen sich dadurch den Zorn des Berggeistes zu, der mit seinem langen weißen Bart gleich mehrfach in Ästen und Gestrüpp hängenbleibt – und von den hilfsbereiten Mädchen daraus befreit wird. Obwohl Schneeweißchen und Rosenrot jedes Mal für ihre gute Tat vom Berggeist beschimpft werden, weil dieser bei jeder Befreiungsaktion ein Stück seines stolzen Bartes verliert. Undank ist der Welten Lohn, was die Mädchen aber von ihrer Selbstlosigkeit nicht abrücken lässt. Die schließlich mit einer Doppelhochzeit am Hof des überglücklichen Königs belohnt wird...

Das Grimmsche Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“, Siegfried Hartmanns vierter Märchenfilm und sein zweiter mit dem tschechischen Schauspieler Pavel Trávníček nach „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, punktet durch schöne Kulissen und Tieraufnahmen. Er wurde u.a. in Quedlinburg, auf Schloss Wernigerode und der Burg Falkenstein im Harz gedreht – ganz im Stil tschechischer Vorbilder. Die Verwandlung der Prinzen in einen Falken und einen Bären führte bei Letzterem dazu, dass sich der Schauspieler Pedro Hebenstreit in ein Petz-Kostüm zwängen musste – zum Unmut der DDR-Kritik, die befand, Hartmann habe die Vorlage eher betulich als spannend umgesetzt. Die beiden tschechischen Darsteller Pavel Trávníček und Julie Jurištová sind von Peter Reusse bzw. Simone von Zglinicki synchronisiert worden. Premiere war, im Rahmen der Sommerfilmtage traditionell in der Provinz, am 6. Juli 1979 im Erfurter „Panorama-Palast“.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Duration:
1920 m, 70 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 06.07.1979, Erfurt, Panorama-Palast

Titles

  • Originaltitel (DD) Schneeweißchen und Rosenrot

Versions

Original

Duration:
1920 m, 70 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 06.07.1979, Erfurt, Panorama-Palast