Salami Aleikum

Deutschland 2008/2009 Spielfilm

Summary

Life is not easy for German-Iranian Mohsen: Although he can′t stand the sight of blood, Mohsen has to work in his father′s butcher shop. During the attempt to save butcher ship of his parents and to finally prove his father that he is no failure, the poor guy gets stranded in the East German province of all things. The natives treat him with hostility because they think he is a foreigner but after all, Mohsen meets the love of his life in the shape of beautiful Ana. The butcher′s son pretends to be a textile merchant because Ana is a vegetarian, and thus unintentionally starts the rumor that he might successfully reopen the closed VEB dress shirt factory. And when his father appears on site, the situation completely escalates.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Mohsen Taheri strickt am Schal seines Lebens. Weil der Sohn eines Kölner Metzgers kein Blut sehen kann – und weil es sich beim Stricken so schön träumen lässt. Von den Märchen und Abenteuergeschichten etwa, die dem heutigen Endzwanziger, der noch immer bei seinen Eltern lebt, Papa einst in der iranischen Heimat erzählte. Aus welcher der General samt Gattin nach Deutschland fliehen musste, als die Muslime den Schah zum Teufel schickten.

Als Mohsen des Nachts ’mal wieder „die Runde macht“, um im väterlichen Auftrag die Mülltonnen der umliegenden Reihenhäuser mit stinkenden Schlachtabfällen zu füllen, wird er dabei gefilmt – und die Ordnungsbehörde steht auf der Matte. Was der stolze Papa nicht verkraftet – und sich nach einem Zusammenbruch in der Klinik wiederfindet. Jetzt muss Mohsen ’ran – und hat Glück, dass er auf einen polnischen Schlachter trifft, der ihm frische und bereits verkaufsfertige Ware offeriert.

Die Mohsen persönlich abholen soll. In dem klapprigen Lieferwagen des Vaters erreicht er freilich noch nicht einmal die Oder, sondern strandet des Nachts irgendwo im Brandenburgischen – kein guter Ort für Deutsche, denen man es auch auf den zweiten Blick nicht ansieht, im Besitz des Bundesadler-Passes zu sein. Der Ort heißt Oberniederwalde und seine Bewohner sind nicht gerade begeistert von dem „Ausländer“, aber er scheint immerhin kein (Besser-) Wessi zu sein.

Nach einer Portion fettiger Schweinenierchen und einer Nacht in seiner Auto-Ruine geht für Mohsen die Sonne auf: Ana, ein großer, blonder Traum von einer starken Frau macht sich an seinem Transporter zu schaffen. Die Kraftfahrzeug-Meisterin war zu DDR-Zeiten ein vielversprechendes Kugelstoß-Talent und genoss die im Arbeiter- und Bauernstaat übliche leistungsfördernde Unterstützung der medizinischen Abteilung. Und sorgt erst einmal dafür, dass Mohsen seinen Dackelblick vom Krankenbett aus auf die imposante Schrauberin („Um die zu füttern, brauchst du ein Rind am Tag“) richten muss: Der Wagenheber kippt um und die Vorderachse auf seinen Fuß...

So hat er viel Zeit zum Stricken und zum Quatschen mit Ana, was ihren eifersüchtigen „Ex“, den Neonazi Uwe, auf die Palme bringt – und Mohsen ein blaues Auge einträgt. Aber zu diesem Zeitpunkt ist er längst in die Familie Bergheim aufgenommen worden, hat Anas Vater doch erkannt, welches Potential im schmächtigen Strickstrumpf steckt: Mohsen ist der Retter des nach der Wende abgewickelten Oberhemden-Industriekombinats „VEB Textile Freuden“!. Sogleich beordert der Bürgermeister und einzige Gastwirt Oberniederwaldes seine Gattin (Eva-Maria Radoy) in die Küche: Köfte statt Buletten. Und einen Gebetsteppich an den Schanktresen.

Während Ana mit Mohsen in Polen dem Lämmchen Wojtila zur Welt verhilft, ansonsten aber nur auf Joint-Venture-Probleme stößt, blüht daheim das Geschäft mit der persischen Küche: Die Ossis rennen Bergheims Kneipe die Bude ein – endlich 'mal 'was anderes auf dem Teller! Als dann noch Mohsens besorgte Eltern mit einem Baseballschläger im Kofferraum des altersschwachen Mercedes aufkreuzen („Wir fahren schließlich in die DDR!“), ist die Win-Win-Situation perfekt: Die Ossis sind endlich wieder voller Zuversicht, Ana und Mohsen strahlen vor Glück um die Wette und die beiden „Alten“ entdecken viele Gemeinsamkeiten in ihren alten Militär-Uniformen...

Mit seinem Spielfilmdebüt „Salami Aleikum“ ist dem 1972 im Iran geborenen und seit 1985 in Deutschland lebenden Regisseur Ali Samadi Ahadi erneut eine Überraschung gelungen nach seinem preisgekrönten Dokumentarfilm „Lost Children“ über Kindersoldaten in Nord-Uganda. Nach dem Motto: „Der (sehr) Nahe trifft den Fernen Osten“ geht es in dieser intelligenten, politisch nicht ganz korrekten und zum Schreien komischen Liebesgeschichte zwischen einem schmächtigen Iraner aus Köln und einer großen, blonden Frau aus der mitteldeutschen Provinz auch um den Clash der Kulturen. Und das wesentlich abgedrehter als etwa „Süperseks“, „Kebab Connection“, „Türkisch für Anfänger“ oder die parallel im Kino angelaufene Italo-Schmonzette „Maria, ihm schmeckts nicht“.

„Salami Aleikum“ ist eine tolldreiste Geschichte über Perser, Polen, Ossis, Wessis, Fidschis sogar und nicht zuletzt über ein Lämmchen namens Wojtila. Ali Samadi Ahadis Film über die Suche nach der eigenen Heimat ist zwar am halbwegs glücklichen Ende nicht weniger kitschig als die zuvor genannten Streifen, aber gegen seine Quintessenz gibts nichts zu mosern: Wir sind der Himmel, wenn wir zusammenhalten!

Ebensowenig wie gegen seine ungewöhnliche Machart. „Salami Aleikum“ spielt mit den Mitteln des Kinos wie Michel Gondry und Jean-Pierre Jeunet, neben Woody Allen die erklärten Vorbilder Ali Samadi Ahadis, der sich zudem vom bunten Kitsch der Bollywood-Filme, von Märchen wie „Der kleine Muck“ und Trickfilmen wie „Dumbo“ leiten ließ für seine auch in filmtechnischer Hinsicht Culture-Clash-Komödie. Die munter zwischen Realfilm und Animation hin- und herspringt, wo, neben einer weiblichen Erzählerstimme aus dem Off, auch die Protagonisten an die imaginäre Rampe treten und das Kinopublikum unmittelbar ansprechen.

„Salami Aleikum“ kann zudem mit einem starken Ensemble punkten. Navid Akhavan ist nicht nur ein Kölner Schauspieler („Fremde Haut“) mit iranischem Familienhintergrund, sondern in der persischen Community auch ein gefeierter Popstar, der es lässig mit Bollywood-Größen aufnehmen kann. Und Anna Böger, Absolventin des Wiener Max-Reinhardt-Seminars, ist nach ihrem Speed-Dating-Auftritt in „Shoppen“ endlich in einer großen Rolle auf der Leinwand zu sehen statt „nur“ auf den Brettern so renommierter Bühnen wie dem Schauspiel Zürich, dem Berliner Ensemble oder den Münchner Kammerspielen.

Auch Wolfgang Stumph kann sein großes komödiantisches Talent endlich einmal außerhalb des Bildschirm-Formates vorweisen. „Die“ Entdeckung des Films, aus deutscher Sicht jedenfalls, ist jedoch Michael Niavarani. Den österreichischen Kabarettisten mit ebenfalls iranischen Wurzeln kennt in der Alpenrepublik jeder Taxifahrer, für uns ist die Begegnung mit dem langjährigen künstlerischen Leiter des renommierten Wiener „Simpl“ absolutes Neuland.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Music

Cast

All Credits

Director

2nd Unit director

Assistant director

Director of photography

Optical effects

Lighting design

Prop master

Property master

Stand-by props

Make-up artist

Costume design

Costumes

Editing

Sound editor

Sound design

Sound

Foley artist

Music

Cast

Producer (TV)

Unit production manager

Production manager

Shoot

    • 30.06.2008 - 10.08.2008: Berlin, Brandenburg, NRW
Duration:
2896 m, 106 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 29.05.2009, 118192, ohne Alterbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 23.07.2009;
TV-Erstsendung (DE): 18.07.2011, ZDF

Titles

  • Originaltitel (DE) Salami Aleikum

Versions

Original

Duration:
2896 m, 106 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 29.05.2009, 118192, ohne Alterbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 23.07.2009;
TV-Erstsendung (DE): 18.07.2011, ZDF

Awards

FBW 2010
  • Prädikat: wertvoll, DVD des Monats
2010
  • Preis der deutschen Filmkritik, Bestes Spielfilmdebut
Filmfest Emden- Norderney 2009
  • NDR Filmpreis für den Nachwuchs
  • Bernhard Wicki Preis , 2. Preis