Rauschende Melodien

DDR 1954/1955 Spielfilm

Summary

An adaptation of Johann Strauss′s operetta "Die Fledermaus": Dr. Eisenstein has been sentenced to prison after insulting an official. Without his wife′s knowing he wants to amuse himself at a ball on the night before starting to serve his time. His friend Dr. Falke wants to take this opportunity to take revenge for a mean joke Eisenstein once played on him. Therefore, he has invited Eisenstein′s wife Rosalinde to the ball. She enters the festivity dressed as a Hungarian countess and is promptly courted by her unsuspecting husband. This, however, is not the evening′s only charade: Since Rosalinde′s lover Alfred has to pretend to be Eisenstein, he is taken to prison in his place. The whole masquerade is only brought to light when the real Eisenstein reports at prison on the following morning.

 

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Heinz17herne
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Johann Strauß Sohn, der „Walzerkönig“, hat insgesamt 15 Operetten geschrieben, „Die Fledermaus“ von 1874 ist darunter die weltweit bekannteste. Schon früh war sie beliebtes Sujet für die Leinwand, erstmals 1917 beim Stummfilm Ernst Lubitschs „Das fidele Gefängnis“. Die Deutsche Film AG (Defa) hatte den 1944 für die Terra Filmkunst Berlin in den Prager Barrandov-Ateliers entstandenen, aber durch die Kriegswirren verloren geglaubten Operettenfilm „Die Fledermaus“ des Regisseurs Géza von Bolváry 1946 fertiggestellt und bereits am 16. August 1946 in die Kinos der Sowjetischen Besatzungszone gebracht. Die erstaunlich freie Bearbeitung Ernst Marischkas, hochkarätig besetzt mit Johannes Heesters und einem überragenden Willi Fritsch, war dermaßen erfolgreich, dass sich der Hamburger Verleih Lloyd Film dazu entschloss, sie am 16. September 1949 in der gerade gegründeten „Bundesrepublik Deutschland“ herauszubringen.

Warum sich die Defa entschloss, sich nach diesem populären „Überläuferfilm“ erneut der „Fledermaus“ zu widmen, und das ausgerechnet in ihrer ersten eigenen Operettenadaption, ist nicht nur den Kritikern nach der Uraufführung am 20. Mai 1955 im Ost-Berliner Defa-Kino Babylon an der Kastanienallee ein Rätsel geblieben. Ernst W. Fiedler, für Drehbuch, Regie und Kamera verantwortlich, hat sich eng an das Libretto von Richard Genée gehalten. „Rauschende Melodien“ bricht zwar die dreiaktige Struktur der Strauß-Operette auf und gewährt Nebenfiguren wie zwei jovial-harmlosen Gefangenen (Hans Alexander und Ernst Ullrich) hinter Franks Gittern Raum zur Entfaltung. Bleibt aber künstlerisch weit hinter Géza von Bolvárys funkensprühender Walzerseligkeit zurück, obwohl Fiedler in den zentralen Ballszenen im Haus des Prinzen Orlofsky den „Kaiserwalzer“ eingefügt hat, komponiert für die Eröffnung des Berliner Konzertsaals „Königsbau“ am 19. Oktober 1889.

Dabei beginnt Fiedlers nach „Die letzte Heuer“ (1951) erst zweiter Spielfilm als Regisseur vielversprechend: Adele staubt zur vom Plattenspieler kommenden Ouvertüre die Gute Stube im Hause Eisenstein ab, als die Hausherrin Rosalinde dem munteren Treiben ihrer Zofe ein abruptes Ende setzt mit der Begründung, ihr Gatte wolle durch solchen „Singsang“ nicht gestört werden. Als nur eine Minute später der Tenor Alfred auf dem Balkon nebenan eine „Fledermaus“-Arie schmettert, schmilzt die Gnädigste sogleich dahin. Von „rauschenden Melodien“ kann dennoch nicht wirklich die Rede sein: in der Bearbeitung von Heinz Butz werden zahlreiche bekannte Musikstücke nicht gesungen, sondern vom Defa-Sinfonieorchester unter der Leitung von Otto Dobrindt nur kurz angespielt. Oder ganz durch Dialoge ersetzt. Von der Opulenz der Goldenen Ära der Wiener Operette bleibt immerhin die Ausstattung: im aus den Trümmern allmählich heranwachsenden sozialistischen Deutschland darf der dekadente Adel und das zu ihm heraufblickende Großbürgertum noch einmal fröhliche Urständ feiern. Einschließlich des zum Mohren geschminkten Knaben, der den Damen der Gesellschaft die Mocca-Tässchen kredenzt.

Zwei herausragende Darsteller, Sonja Schöner als Adele und der schon bei Bolváry als Gefängniswärter Frosch brillante Österreicher Josef Egger, retten die knapp neunzigminütige Babelsberger Klamotte nicht. „Das Drehbuch mißt der Handlung der Operette zu große Bedeutung bei, und ehe das komplizierte Verwechslungsspiel eingefädelt und erklärt ist, vergeht viel Zeit, passiert so mancher verfilmter Operettendialog die Leinwand“ schrieb H. Schell im SED-Organ „Neues Deutschland“ (21. Mai 1955). Und die „Neue Zeit“ (G.K., 26. Mai 1955) konstatierte: „Denn so lobenswert die Absicht ist, Menschen unserer Republik mit Berliner Künstlern und Aufführungen bekanntzumachen – wirklich Neues, das diese Verfilmung der ‚Fledermaus‘ von früheren wesentlich unterscheidet und damit rechtfertigt, war nicht festzustellen.“

Pitt Herrmann


Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Screenplay

Script editor

Director of photography

Assistant camera

Still photography

Production design

Set construction

Costume design

Editing

Arrangement

Conductor

Cast

Unit production manager

Original distributor

Duration:
2351 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Agfa Wolfen, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 20.05.1955, Berlin, Babylon, DEFA-Filmtheater Kastanienallee

Titles

  • Originaltitel (DD) Rauschende Melodien
  • Weiterer Titel (DD) Fledermaus

Versions

Original

Duration:
2351 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Agfa Wolfen, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 20.05.1955, Berlin, Babylon, DEFA-Filmtheater Kastanienallee