Osceola

DDR 1971 Spielfilm

Summary


America at the beginning of the 19th century: The Indian tribe of the Seminoles firmly resists its deportation to a reservation. The Indians have retreated to Florida, where they are living of agriculture and livestock breeding. But their peaceful existence is threatened when they get in the way of white planters. Furthermore, black slaves again and again take refuge with the generous Seminoles. While plantation owner Raynes campaigns for a military strike against the Indians, timber mill owner Moore who comes from the northern states and is married to a Seminole wants to end the conflict without the force of arms – but to no avail. In 1835, war is declared between the white men and the Indians.

The contents of this entry were funded with the support of the DEFA-Stiftung.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Die Indianer des Semiolen-Stammes um Häuptling Osceola leben zu Beginn des 19. Jahrhunderts als friedliche Ackerbauern und Viehzüchter in Florida. Immer mehr weiße Siedler dringen bis an die Grenze ihres Territoriums vor. Wie der Plantagenbesitzer Raynes bauen sie unter Ausbeutung ihrer schwarzen Sklaven Baumwolle und Zuckerrohr an. Da letzteres den Boden austrocknet, verlangen die Siedler, die von modernen landwirtschaftlichen Anbaumethoden ebenso wenig halten wie von regelmäßiger Düngung des Bodens, eine Ausweitung der Nutzflächen auf das von Indianern bewohnte Land. Während der Gouverneur zunächst noch Zurückhaltung übt, um keinen Streit mit der Washingtoner Regierung mit den mächtigen, die Abschaffung der Sklaverei fordernden Nordstaaten zu provozieren, positioniert sich Raynes mit radikalen Forderungen einer Umsiedlung der Semiolen in den Norden nach Arkansas als potentieller Gegenkandidat des Gouverneurs bei den anstehenden Wahlen.

Die Flucht von immer mehr farbigen Sklaven zu den Indianern, von denen sie wie ihresgleichen und als freie Männer aufgenommen werden, spielt Raynes dabei in die Hände, der vor allem das Militär auf seine Seite zu ziehen versucht. Und dabei über zwei höchst attraktive Waffen verfügt, seine Töchter Gladis und Zilla. Die Farmer jedenfalls stehen geschlossen hinter Raynes. Mit einer Ausnahme: Der aus den Nordstaaten stammende Sägewerkbesitzer Moore ist nicht nur mit der Semiolin Rhea verheiratet, sondern auch ein Gegner der Sklaverei. Er beschäftigt Farbige als Lohnarbeiter, nicht zuletzt deshalb, weil er sich von freien Menschen, denen er auch moderne, kompliziertere Maschinen der Holzbearbeitung anvertrauen kann, höheren Profit verspricht. Als Raynes einige Schwarze entkommen, werden diese von seinem unerbittlichen Sklavenaufseher Jo Hammer bis zum Sägewerk verfolgt, bis Moore der Menschenjagd ein Ende setzt. Doch nur Robin überlebt mit Osceolas Hilfe die Alligatoren wie die Schüsse seiner Verfolger. Und Moore, den der Semiolen-Häuptling um die Beschaffung einer größeren Menge moderner Waffen bittet angesichts des nun beginnenden Aufmarsches von Regierungstruppen, wird künftig von den anderen Weißen als Verräter geächtet.

Der Gouverneur versucht, zunächst nicht ohne Erfolg, Unterhäuptlinge der Semiolen mit einem Haufen Dollar und Versprechungen bis hin zu einem Sitz im Washingtoner Parlament zur freiwilligen Umsiedlung nach Arkansas zu bewegen. Doch Raynes und ein ganzes Heer bewaffneter Siedler wollen, durchaus in Entsprechung der Rechtslage Floridas, „ihre“ schwarzen Sklaven „abfischen“ und scheuen auch nicht vor Erpressung zurück, um die Stimmung gegen die Rothäute aufzuheizen: Osceolas Frau Che-Cho-Ter wird entführt, wenig später aber vom Häuptling und dem ortskundigen Robin aus Raynes' Villa befreit. Was vom Militär, das inzwischen ein Kanonenboot zu Moores Sägewerk entsandt hat, als Kriegserklärung aufgefasst wird: Es eröffnet das Feuer auf die schwarzen und roten Semiolen. Zwar gelingt es Osceola, sich auf das Kanonenboot zu schleichen und dieses in die Luft zu sprengen, doch auf Dauer können die schlecht gewappneten und noch schlechter bewaffneten Indianer der Überlegenheit des Militärs nicht standhalten. Und Moore, dessen Sägewerk von den Bordkanonen in Schutt und Asche geschossen wurde, geht mit seiner Gattin in den Norden...

Am 28. Dezember 1835 begann ein siebenjähriger Krieg der Armee gegen 4.000 Semiolen, die sich tapfer wehrten, aber nicht den Hauch einer Chance hatten. Dieses historische Ereignis bildet den realen Hintergrund eines der komplexesten Indianerfilme der Defa, der in Ko-Produktion mit dem Kino-Zentrum Sofia in Bulgarien, wo die Landschaftsszenen gedreht worden sind, und dem Instituto Cubano del Arte e Industrias Cinematográficos (ICAIC) in Havanna/Kuba, wo es vor Alligatoren nur so wimmelnde Sümpfe wie in Florida gibt, entstanden ist.

Der so personen- wie konfliktreiche Film „Osceola“, der im Rahmen der DDR-Sommerfilmtage am 26. Juni 1971 in der Freilichtbühne Rostock uraufgeführt und am 25. Dezember 1973 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt wurde, verlangt einem jugendlichen Publikum über gut einhundert Minuten einiges ab, entschädigt es aber auch mit Actionszenen, die allein aus finanziellen Gründen die Ausnahme bleiben mussten – etwa der Kampf der entflohenen Sklaven und des zu Hilfe herbeieilenden Osceola gegen die Alligatoren in der Sumpflandschaft Floridas.

Zahlreiche Themen werden nicht nur kurz beleuchtet, sondern bilden den wirklichkeitsnahen Hintergrund dieser sehr differenzierenden Geschichte: Fortschritt im Denken sowie in der Technik gegen das Festhalten an überkommenden Traditionen, Lohnarbeit freier Menschen gegen die unmenschliche Unterdrückung und Ausbeutung der Sklaverei, Solidarität zwischen den um ihre Freiheit kämpfenden Indianern und den aus der Sklaverei entflohenen Schwarzen, Werben um Sympathie und die Meinungsführerschaft zumindest an den Stammtischen der Weißen im Hinblick auf den bevorstehenden Gouverneurs-Wahlkampf.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Director

Assistant director

Director of photography

Assistant camera

Still photography

Lighting design

Production design

Property master

Editing

Choreographer

Music

Cast

Unit production manager

Location manager

Original distributor

Duration:
2976 m, 109 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 26.06.1971, Rostock, Freilichtbühne

Titles

  • Originaltitel (DD) Osceola

Versions

Original

Duration:
2976 m, 109 min
Format:
35mm, 1:2,35
Video/Audio:
Orwocolor, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 26.06.1971, Rostock, Freilichtbühne

Awards

1971
  • Prädikat: Wertvoll