Lissy

DDR 1956/1957 Spielfilm

Summary

Lissy

Vending machine restaurants on the streets, working-class housing in Wedding with the organ-grinder in the courtyard, and the fascist SA pub on the corner capture the authentic historical setting and mood of 1932 Berlin.

Also the destiny of someone like Lissy - an eager girl from a working-class family who has a thirst for life and who marries a Nazi - was commonplace in Berlin in 1932 and belongs to the years which witnessed the rise of the National Socialist regime. However, Lissy soon realizes that financial security is not the sole basis of a decent and respectable life. The story of the German petty bourgeoisie in uncertain and troubled times, Lissy is a young woman caught up in the political turmoil of the early 1930s.

Source: German films Service & Marketing GmbH

 

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Falk Schwarz
Lissys Charakterblässe
Um die innere Welt seiner Lissy (Sonja Sutter) darzustellen, braucht Regisseur Konrad Wolf eine Erzählerin, die immer wieder kommentierend eingreift. Anstatt das Geschehen in Lissy hineinzuverlegen, lässt er es von aussen erzählen. Lissy schwankt - sie weiß nicht, was sie will. Als ihr Mann (unterkühlt: Horst Drinda) 1932 arbeitslos wird, versucht sie zwar, ihn davon abzuhalten, zur SA zu gehen. Aber ihre Kraft reicht nicht aus. Im Gegenteil: sie passt sich an, zieht mit ihrem Mann in eine große Wohnung. Jetzt hat sie Wohlstand, eine Haushälterin und genug zu essen. Aber auch hier fehlt ihr der Mut, sich einzumischen, ihren Mann herauszufordern, an das Anständige in ihm zu appellieren. Sie resigniert. Sie ist Opfer und wird zur Mittäterin. Wolf belässt Lissy in dieser Blässe, findet allerdings immer wieder filmisch zwingende Symbole. So trinken alle nach der Saalschlacht bei Lissy Sekt. Sie rührt das Glas nicht an, stellt es auf das Klavier, auf dem die Männer herumhämmern. Das Glas rutscht immer weiter an die Kante. Da greift sich jemand das Glas, trinkt es aus, stellt es zurück, hakt gegen die Klavierkante, der Stiel bricht ab, er kippt das Glas über den abgebrochenen Stiel. Ein Symbol für den Zustand von Lissy - sie befindet sich am Abgrund, in ihr zerbricht etwas bei der rohen, dummen Gewalt dieser SA-Männer. Erst als ihr Bruder von den SA-Leuten hinterrücks ermordet wird, wacht sie auf. Sie verläßt die Trauerfeier in einer langen Einstellung (ähnlich wie die letzte Sequenz in „Der dritte Mann“) über den Friedhof und verschwindet aus seinem Leben. Wieder meldet sich die Erzählerin zu Wort: „Sie wusste, es gibt einen Weg...einen ehrlichen Weg. Jeder geht ihn für sich und doch geht keiner allein“. - Defa Filme haben oft einen penetranten ideologischen Unterton. Niemand wird bestreiten, dass die Nazischergen die Kommunisten brutal verfolgten, aber besonders liberal ging andererseits das DDR-System mit den eigenen Abweichlern auch nicht um. Dieser Nachklang trübt den Blick auf einen aussergewöhnlichen Film.

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Director of photography

Camera operator

Assistant camera

Optical effects

Still photography

Lighting design

Production design

Set construction

Property master

Make-up artist

Costume design

Editing

Sound

Music performer

Lyrics

Cast

Unit production manager

Original distributor

Duration:
2425 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 30.05.1957, Berlin, Babylon, Freilichtbühne Bürgerpark

Titles

  • Originaltitel (DD) Lissy

Versions

Original

Duration:
2425 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:

Uraufführung (DD): 30.05.1957, Berlin, Babylon, Freilichtbühne Bürgerpark