Kanonen-Serenade

BR Deutschland Italien 1958 Spielfilm

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Falk Schwarz
Eine schräge Serenade
Hier sind es die Details, die den Film ausmachen. Der eitle Commandante (Vittorio de Sica, deutsche Stimme: Curt Ackermann) ist von den weiß-gekleideten Offizieren eines Schlachtschiffes so beeindruckt, dass er alle Vernunft ablegt. Er, der den Seewind nicht verträgt, weil er dann Nasenbluten bekommt und deshalb mit dem Zug fährt, während seine Mannschaft auf dem alten Seelenverkäufer „Bertani II“ ohne ihn malocht, schwatzt einem Eisverkäufer die weiße Jacke ab, um sich nun selbst seiner Mannschaft als Commandante zu präsentieren. Auf dem Rücken lesen die verwunderten Matrosen noch das Wort „Gelati“. Schließlich geht Commandante de Sica in‘s Kino und was wird gespielt? Ein Film mit de Sica, groß plakatiert. Als er zu einer pathetischen Rede auf den angeblich ertrunkenen deutschen Matrosen (überpointiert: Heinz Reincke) ansetzt, erhebt sich dieser zwischen den Melonenkisten, wo er seinen Rausch ausgeschlafen hat. Der Commandante ist zutiefst enttäuscht, dass er nun seine Heldentod-Rede nicht halten kann. Als er schließlich die „Bertani II“ durch dichten Nebel auf U-Boot-Jagd schickt, läuft die alte Maschine so heiß, dass sie explodiert und der schäbige Melonendampfer sinkt. Nicht ganz, denn vorher sitzt er noch auf Grund fest. Der Commandante entgeht seinem eigenen Heldentod. Er heult vor Enttäuschung und schlägt nach den Melonen. So verschwankt Wolfgang Staudte den Krieg. Komödiantische Details in einer Farce. Und die politischen Untertöne? Der Steuermann (Folco Lulli) wird als Kommunist immer mal drei Tage eingesperrt, wenn ein wichtiger Politiker in die Gegend kommt. Da geht er gerne mit. Aber sonst? Patalas hat es auf den Punkt gebracht: „Krieg und Faschismus degenerieren zur pittoresken Kulisse“. Käutners „Gans von Sedan“ veralberte den Krieg, Staudte steht ihm hier nicht nach. Der große Mantel des Vergessens wird reichen, um auch diesen Film mit zu bedecken.

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Shoot

    • April 1958 - Mai 1958: Comogli (Italien), Zerstörer "Gainard" DD 706 der 6. US-Flotte im Mittelmeer
Duration:
2482 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
Ferraniacolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 29.07.1996, 17435 [2. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 15.07.1958, 17435, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 30.07.1958, Hamburg, Ufa-Palast

Titles

  • Originaltitel (IT) Pezzo, capopezzo e Capitano
  • Schreibvariante Kanonenserenade
  • Originaltitel (DE) Kanonen-Serenade

Versions

Original

Duration:
2482 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
Ferraniacolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 29.07.1996, 17435 [2. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 15.07.1958, 17435, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 30.07.1958, Hamburg, Ufa-Palast