Ein ungewöhnlicher Auftrag

DDR 1976 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Oberleutnant Jürgen Hübner sitzt im Zug. Rutscht unruhig hin und her, stellt sich im Gang ans geöffnete Fenster. Zurück in Abteil, holt er Papier aus seiner Aktentasche, macht sich Notizen. Seine Nervosität klärt sich auf, als er am Tor einer Kaserne von einem alten Freund, Oberst Wernicke, begrüßt wird: Hübner schlägt erstmals als Gastdozent an seiner eigenen Ausbildungsstätte, der Hochschule der Volkspolizei, auf (gedreht wurde am Originalschauplatz, der Offiziersschule des Ministeriums des Innern in Aschersleben).

Als er den erwartungsfrohen jungen Genossen in Uniform gegenübersteht, ist dem erfahrenen Kriminalisten Befangenheit anzumerken. Die sich sogleich legt, als er sich ohne ein Wort mitten unter die Zuhörer setzt – auf exakt die Bank, die er selbst vor mehr als zwanzig Jahren drückte. Das Eis ist gebrochen für einen realitätsnahen Vortrag zum Thema „Ermittlung und Überprüfung Verdächtiger“, in dem Hübner einen beispielhaften Vorgang aus seiner Dienstzeit schildert, angereichert mit Originaldokumenten wie Akten, Protokollen und Asservaten. Dabei erhalten die angehenden VP-Offiziere, die sich in die Psyche der handelnden Personen hineinversetzen sollen, immer wieder Gelegenheit zu eigenen Einschätzungen – und durchaus kontroversen Meinungen bezüglich der Motivforschung.

Eine kleine Stadt im Harz (gedreht wurde in Blankenburg und Quedlinburg) an einem Sonntagvormittag. Wolfgang Hessel betritt mit geschultertem Seesack und Prinz-Heinrich-Mütze ein Hotel mit ungarischem Restaurant, aus dem gerade eine größere Reisegruppe zu den wartenden Bussen geströmt ist. Der nach zwanzig Jahren abgemusterte Seemann ist einen Tag zu früh in seine alte Heimat zurückgekehrt, erhält aber dennoch durch Vermittlung von Inge Ahlert, der rechten Hand der Chefin, noch ein Bett, auch wenn er sich das Zimmer vorerst mit dem Schauspieler Erhard Neubert teilen muss.

Hessel hat einiges auf der hohen Kante, das meiste Geld liegt sicher in der Bank, aber 15.000 Mark hat er in bar dabei, um sich einen Gebrauchtwagen zu kaufen. Weshalb er das Sparbuch, sein Bargeld und ein Mitbringsel aus fernen Ländern, eine Ebenholz-Figur, von der Hotelleiterin Irmgard Kraßmann in den Safe einschließen lässt. Am anderen Morgen stehen alle einschließlich der alarmierten Volkspolizei vor einem Rätsel: Aus dem Tresor sind neben den nicht unerheblichen Wocheneinnahmen des Hotels auch die eingelagerten Gegenstände von Wolfgang Hessel verschwunden.

Das altertümliche Stück wurde jedoch keineswegs aufgebrochen, sodass Hübner davon ausgehen muss, dass der Täter aus dem Kreis der Hotelmitarbeiter stammt. Sowohl Frau Kraßmann als auch Frau Ahlert wussten von dem Geld und werden ebenso zum Kreis der Verdächtigen gezählt wie Bernhard Kraßmann, der Ehemann der Hotelchefin. Der einstige Restaurantleiter ist von seiner ehrgeizigen Gattin aus dem Geschäft geekelt worden und seit zwei Jahren als Materialverwalter im Kalkwerk tätig.

Nach einer Fahrt mit der Bodetal-Seilbahn kommen sich Hübner und der Seemann bei Bier und Bratwurst am Hexentanzplatz hoch über Thale näher: Hessel erzählt, dass Neubert ihn anpumpen wollte, erst ausfallend geworden und dann psychisch zusammengebrochen ist. Noch in der Nacht ist der Schauspieler verschwunden, dafür ihm aber ein anderer, offenbar guter Bekannter der geltungssüchtigen Chefin im Hotel über den Weg gelaufen: ihr ehemaliger Koch Heinz Langwitz. Am Blauen See bei Rübeland kommt es zu einem weiteren Zusammentreffen der beiden, die offenbar über längere Zeit ein Verhältnis miteinander hatten: Irmgard Kraßmann, die in zwei Monaten die Leitung des großen Objektes „Bärenfelsen“ der staatl. Handelsorganisation (HO) übernimmt, will Langwitz als Chefkoch mitnehmen. Doch der lehnt Job und erneute Beziehung ab: der werdende Vater will im Sommer heiraten.

Als Wolfgang Hessel allzu lange auf seinen Morgenkaffee warten muss, bekommt er mit, dass Inge Ahlert mit dem Bus zum Bahnhof fährt und dort eine Tasche bei der Gepäckaufbewahrung deponiert. Die Polizei findet darin den Tresor-Zweitschlüssel, das Sparbuch und die Ebenholz-Maske, aber kein Bargeld. Inge Ahlert bekundet kaum glaubhaft, die Tasche in der Waschküche gefunden zu haben. In der Tat aber ist sie nicht die Schuldige…

Die „Polizeiruf 110“-Folge „Ein ungewöhnlicher Auftrag“, vom 15. März bis 30. April 1976 vor allem im Harz gedreht, macht mit einer Reihe touristischer Highlights bekannt, gibt einen, wenn auch nur kleinen Einblick in die Ausbildung angehender Polizeioffiziere und ermöglicht ein Wiedersehen mit Bruno Carstens, der bereits zwischen 1959 und 1968 die Rolle des damaligen Hauptmanns Wernicke in der auf realen Fällen basierenden Krimiserie „Blaulicht“ des Deutschen Fernsehfunks verkörperte.

Pitt Herrmann

Credits

Director of photography

Cast

All Credits

Assistant director

Script editor

Director of photography

Lighting design

Make-up artist

Costume design

Arrangement

Cast

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • Blankenburg, Quedlinburg, Thale, Aschersleben
Duration:
65 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 05.09.1976, DDR-TV

Titles

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Ein ungewöhnlicher Auftrag

Versions

Original

Duration:
65 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
Orwocolor, Mono
Screening:

Uraufführung (DD): 05.09.1976, DDR-TV