Der Biberpelz

Deutschland 1937 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

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Falk Schwarz
Vom Armsein ist noch keiner reich geworden
Hier spielt ein Lineal eine große Rolle. Immer wenn der monokelbewehrte Amtsvorsteher Wehrhan (Heinrich George) mit seiner Fistelstimme sich in Rage redet, nimmt er ein Lineal zur Hand, lässt es auf den oder die herabsausen und macht nur Millimeter vor den Köpfen oder Schultern halt. So verleiht er seiner Rede Nachdruck („Ich bin der Fels im Meer, an dem jede schmutzige Brandung zerschellt“) - selbstgerecht, von anmaßender Engstirnigkeit, aufgeblasen und dumm. Sein Kopf ist an den Seiten hoch rasiert, sodass er aussieht wie die Karikatur eines deutschen Beamten. Dagegen ist Mutter Wolffen (Ida Wüst) geradezu sympathisch - obwohl sie notorisch klaut, aber eben nicht aus Chuzpe, sondern aus bitterer Armut. Sie steht den ganzen Tag am Waschzuber, rubbelt sich für andere Leute die Finger wund, und hat doch nur Schulden. Wenn ihr Auge aber einen Biberpelz beim Rentier Krüger (aufbrausend Eduard Wenck) entdeckt, dann kann sie einfach nicht widerstehen und nimmt ihn mit, verkauft ihn an den Schiffer Wulkow und steckt zufrieden das Geld in die Schürze. Gerhart Hauptmanns Ironie sitzt: denn ausgerechnet der Oberpatriot und Rechthaber Wehrhahn durchschaut nichts und hält Mutter Wolffen für rechtschaffen und eine ehrliche Haut. Dr. Fleischer jedoch, der bei Krügers wohnt, fesselt seine ganze Aufmerksamkeit, weil er glaubt, in ihm einen Freigeist, ein „reichs- und königsfeindliches Element“ entdeckt zu haben. Hier nun wird dieser mittelmäßige Film (trotz Georges Glanzleistung) plötzlich dünn und fad. Wieso mutiert der Literat Fleischer (in dem sich Hauptmann selbst abbildete) zu einem Vergasererfinder? Nur um zum Schluss Wehrhahn mit einem Stern (einem Mercedes-Stern) zu dekorieren? So ein „Dummtüch“. Mutter Wolffen bleibt das Schlitzohrige in ihrem Charakter schuldig, ihre Verschlagenheit, aber auch die sorgende Wärme dieser Frau. Das wäre bei einer Inge Meysel oder einer Fita Benckhoff besser aufgehoben. Ein Bühnenstück mit Patina, obwohl eine der seltenen Komödien deutscher Sprache.

Credits

Screenplay

Director of photography

Editing

Music

Cast

All Credits

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Still photography

Costume design

Editing

Sound

Music

Vocals

Cast

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Production assistant

Shoot

    • 24.09.1937 - November 1937
Duration:
8 Akte, 2681 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 19.11.1937, B.46852, Jugendverbot / Feiertagsverbot

Screening:

Uraufführung (DE): 03.12.1937, Breslau, Capitol;
Aufführung (DE): 16.12.1937, Berlin, Atrium

Titles

  • Originaltitel (DE) Der Biberpelz

Versions

Original

Duration:
8 Akte, 2681 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 19.11.1937, B.46852, Jugendverbot / Feiertagsverbot

Screening:

Uraufführung (DE): 03.12.1937, Breslau, Capitol;
Aufführung (DE): 16.12.1937, Berlin, Atrium