Briefträger Müller

BR Deutschland 1953 Spielfilm

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Falk Schwarz
Veitstanz am Bodensee
Eine aberwitzige Handlung („Hund erbt Riesenvermögen“), eine banale Moral („Geld macht auch nicht glücklich“) und eine persönliche Tragödie - mitten in den Dreharbeiten verstarb der deutsch-amerikanische Regisseur John Reinhardt an einem Herzschlag. Heinz Rühmann übernahm und stellte den Film fertig. Wen wundert‘s, dass bei dieser Gemengelage nichts weiter als (Film-)Konfektion entstanden ist. Keine Logik der Handlung, flaue Dialoge („Ich bin ja kein Mensch, ich bin ein Briefträger“), eine farblich und bildnerisch ehrgeizlose Fotografie, ein Hauptdarsteller, der viel mehr kann als ihm hier abverlangt wird. Seine (Film-)Frau nennt er “mein kleines Kaninchen“ und sonst wird er von Attacken von Veitstanz heimgesucht, spielt ständig den taumelnd Betrunkenen und wankt durch die Dekorationen, ohne Lacher dafür zu ernten. Schließlich mimt er den Generaldirektor, der nun wirklich nichts, aber auch gar nichts mehr mit einem kleinen Briefträger zu tun hat, der sich vor Hunden füchtet. Rühmanns Wandlungsfähigkeit braucht eben einen Käutner! Dazu eine angeklebte Liebesgeschichte um die Tochter, die so lieblos besetzt ist und so läppisch erzählt wird, dass jeder sofort weiss, dass es dem Film gar nicht ernst damit ist. Rühmann kaspert sich entlang des Handlungsfadens und wenn Harald Paulsen als pokerfaciger Butler und guter Geist nicht wäre, einem würden Worte einfallen wie platt, flach und trivial. Bis dann endlich der Schlüsselsatz fällt: „Man muss immer auf das Gute sehen“. Dagegen wäre ja lebensphilosophisch garnichts einzuwenden, wenn dahinter nicht das Credo des Produzenten Kurt Ulrich steckte, der Mann mit dem „Wohnküchengemüt“ (Der Spiegel), der Friede, Freude, Tralala zum Programm erhob (zumindest in der ersten Hälfte der 50er Jahre). Seien wir gerecht: der Beginn ist nett, Briefträger Müller bei seinen Runden durch Meersburg zuzuschauen. Der Film sei „betulich“, so schrieb die Kritik. Vielleicht sollte man „vertan“ hinzufügen.

Credits

All Credits

Shoot

    • Atelier Berlin-Tempelhof, Bodensee Meersburg, Berlin-Grunewald
Duration:
2631 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
Agfacolor, Ton
Screening:

Uraufführung (DE): 01.10.1953, Stuttgart, Universum

Titles

  • Originaltitel (DE) Briefträger Müller

Versions

Original

Duration:
2631 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
Agfacolor, Ton
Screening:

Uraufführung (DE): 01.10.1953, Stuttgart, Universum

Prüffassung

Duration:
2804 m, 102 min
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 25.09.1953, 06676, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei