Aus einem deutschen Leben

BR Deutschland 1976/1977 Spielfilm

Summary

Death Is My Trade

Based on a novel by Rudolf Höß, the film tells the fictional story of Franz Lang, the notorious commander of the German concentration camp Auschwitz. Already while he was a soldier during the First World War, he ruthlessly carried out his orders to the letter. So too in civilian life, Lang belongs to those sort of people for whom orders from a superior are to be unquestioningly obeyed. Following the Nazi seizure of power, the military quickly recognize that Lang is a perfect instrument for them. Never questioning, he always obeys whatever orders are given him. And so he rises to chief commander of Auschwitz. This a concentration camp where millions of people, especially Jewish people, are murdered – Yet, for Lang the simple carrying out of orders raises no moral questions whatsoever.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Mit der Zeit habe ich jede Empfindung verloren. Ich dachte an die Juden als Einheiten, nicht als menschliche Wesen“: In fünfzehn abgeschlossenen Kapiteln erzählt „Aus einem deutschen Leben“ die – fiktive - Lebensgeschichte Franz Langs zwischen 1916 und 1947. Bereits als 16-jähriger Freiwilliger führt er aus Pflichtgefühl und Gehorsam im Ersten Weltkrieg Befehle aus, um sich später als Fabrikarbeiter zunächst den antikommunistischen Freikorps und dann als Arbeitsloser der nationalsozialistischen Bewegung anzuschließen, deren Aufstieg er bis zur Machtergreifung Adolf Hitlers an der Seite des SS-Führers Heinrich Himmler erlebt. Dieser ist es auch, der den gewissenhaften Bürokraten Lang mit der Planung und Durchführung der Vernichtung der Juden im Deutschen Reich und nach Kriegsbeginn darüber hinaus im Einflussbereich der Wehrmacht beauftragt.

Nachdem Franz Lang, übrigens der Deckname, unter dem sich Rudolf Höß nach Kriegsende auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein versteckte bis zu seiner Verhaftung durch britische Besatzungstruppen im Frühjahr 1946, das Konzentrationslager Dachau geplant und aufgebaut hat, ernennt ihn Himmler persönlich zum Lagerkommandanten von Auschwitz. Wo ihm, an Polen ausgeliefert, der Prozess gemacht wird, an dessen Ende das Urteil „Tod durch den Strang“ lautet, vollzogen am 16. April 1947.

Der mit 145 Minuten überlange dritte Langfilm des Kritikers Theodor Kotulla fußt auf der 1957 erschienenen Biographie „La mort est mon métier“ („Der Tod ist mein Beruf“) des in Algerien geborenen französischen Romanciers Robert Merle, geschrieben auf der Grundlage der Verhörprotokolle von Rudolf Höß als Zeuge im ersten Nürnberger Kriegsverbrecherprozess sowie auf Aufzeichnungen, die Höß in der polnischen Todeszelle verfasste. Kotulla, der als erster deutscher Spielfilmregisseur am Originalschauplatz drehen durfte, verzichtete nicht nur auf historische Archivaufnahmen, sondern überhaupt auf eine Rekonstruktion des Lageralltags. Und baute völlig zu Recht auf das geradezu lakonische Unterstatement eines Götz George ohne jede Effekthascherei.

Sein Interesse galt auch nicht einer historisch belegbaren Biographie des Rudolf Höß, sondern Theodor Kotulla, 1928 geboren und aufgewachsen im oberschlesischen Königshütte, kaum 50 Kilometer von Auschwitz entfernt, wollte in nüchterner Analyse den ideal-typischen Lebensweg eines jungen, desillusioniert aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrten Mannes aufzeigen, der sich wie Zigtausende seiner Altersgenossen zum technokratischen Schreibtischtäter und damit zum so bedeutsamen kleinen Rädchen im Getriebe des verbrecherischen Regimes entwickelt, bevor der musisch gebildete Familienvater am Ende zum Schlächter von Auschwitz wird.

In bewusstem Gegensatz etwa zu Ingmar Bergmans „Schlangenei“, Louis Malles „Lacombe Lucien“ oder gar der melodramatischen Hollywood-Produktion „Holocaust“ geht es Kotulla – in Anlehnung an Hannah Arendt und ihrem Bericht über den Eichmann-Prozess - um die Banalität des Bösen, um den Biedermann als Massenmörder von vier Millionen „Einheiten“. Dass sein halbdokumentarischer Spielfilm am 4. Februar 1979 in der ARD erstausgestrahlt wurde, nur wenige Tage nach der vierteiligen US-Serie „Holocaust“, hat ihm sehr geschadet. Von einem „emotionsarmen Bilderbogen“ schrieb Michael Schwarze in der „FAZ“ (vom 6. Februar 1979) und verstieg sich zu folgendem Urteil: „Nicht wenige werden sich gefragt haben: Ist dieser Film in all seiner Langatmigkeit, seiner pedantischen Dramaturgie nicht typisch für die Tradition des deutschen Fernsehfilms? Er ist es nicht. Aus der künstlerischen Unfähigkeit eines seit eh und je nur mittelmäßigen Regisseurs können keine generalisierenden Schlüsse gezogen werden.“ Nach dem Kinostart hatte Hans C. Blumenberg in der „Zeit“ (vom 25. November 1977) noch gelobt: „Kotulla lehrt uns das Fürchten: vor den ganz alltäglichen Perversionen der Franz Langs, die so monströs sind, dass man sie kaum noch wahrnimmt. Schrecklich normal.“

Theodor Kotulla im FdA-Presseheft: „Es wäre also nicht sehr viel damit gewonnen, wenn man die Figur des Franz Lang so präsentieren würde, dass nichts weiter als blinde Gefühle gegen sie mobilisiert würden; was übrigens ein leichtes ist angesichts der unmenschlichen Taten, die der Mann verübt hat.“

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Cast

Producer

All Credits

Director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Assistant camera operator

Still photography

Lighting design

Dolly grip

Set design

Property master

Stand-by props

Costume design

Cast

Producer

Producer (TV)

Unit production manager

Production manager

Production office

Shoot

    • 11.10.1976 - 18.12.1976: Weserbergland, Duisburg, Köln, Bergisch-Gladbach, Paderborn, Gleuel, München, Worpswede, Munst
Duration:
3967 m, 145 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Eastmancolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 11.10.1977, 49451, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 30.06.1977, Berlin, IFF - Forum;
Kinostart (DE): 18.11.1977, Frankfurt am Main, Olympia;
TV-Erstsendung (DE): 04.02.1979, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Aus einem deutschen Leben
  • Weiterer Titel (ENG) Death Is My Trade
  • Titelübersetzung (ENG) Scenes from a German Life

Versions

Original

Duration:
3967 m, 145 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Eastmancolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 11.10.1977, 49451, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 30.06.1977, Berlin, IFF - Forum;
Kinostart (DE): 18.11.1977, Frankfurt am Main, Olympia;
TV-Erstsendung (DE): 04.02.1979, ARD

Awards

Deutscher Filmpreis 1978
  • Filmband in Silber, Weitere programmfüllende Spielfilme
FBW 1977
  • Prädikat: Besonders wertvoll