Trüffeljagd

DDR 1980/1981 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Georg Polte, in einschlägigen Kreisen nur der „Harte“ genannt, muss demnächst eine anderthalbjährige Haftstrafe absitzen. „Eine halbe Stunde Arbeit, zehn Minuten Angst, schon haben wir ausgesorgt“: Mit seinem jüngeren, nur der „Schmale“ genannten Kumpel Detlef Franzius steigt er aufs Dach eines Wohnhauses, von dem man aus den Volkseigenen Betrieb Plast sehen kann.

Der steht in einem Stadtteil, in dem bald einige marode Altbauten gesprengt werden sollen. Weshalb für einige Stunden der ganze Bereich großflächig geräumt und abgesperrt werden soll. Die Gelegenheit, so Polte, einen Stahlschrank aufzuschweißen und mit reichlich Beute an Edelmetallen, Industriediamanten und Bargeld unerkannt zu verschwinden. „Verbrechen zahlen sich nicht aus, sagt man“: Abends auf dem Weihnachtsmarkt will der ohnehin zögerliche Detlef nicht mehr mitmachen, lässt sich aber noch einmal umstimmen.

Am Tag der Sprengung läuft zunächst alles wie geschmiert: die drei Ingenieure Bernd Gunkel, Peter Bittner und Ralph Kaspar verlassen ihr Büro und verbringen die Wartezeit bei ihrer früheren Kollegin Charlotte, die jetzt in der Gaststätte „Zum Einhorn“ kellnert – und das Dreifache verdient. „Lottchen“ ist halt nett zu den Gästen, welche sie um den kleinen Finger wickelt. Währenddessen steigen Polte und Franzius über eine Dachluke ein.

Doch im Schrank befinden sich nur für die Diebe wertlose Papiere und, in einem extra verschlossenen Kasten, ein offenbar lange nicht benutzter Schlüsselbund. Zu allem Übel hat die Druckwelle der Sprengung die Luke verschlossen, sodass sie nicht mehr hinauskommen. Der geschlossene Raum versetzt Franzius dermaßen in Panik, dass er sich erhängen will: aufgrund seiner „Einschlussangst“ ist ihm ein Teil seiner letzten Haftstrafe erlassen worden. Als die Ingenieure nach Ende der Sperre wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren, lässt sich der völlig entnervte Franzius widerstandslos festnehmen, während Polte einen vergeblichen Ausreißversuch unternimmt.

Die beiden Ermittler Oberleutnant Jürgen Hübner und Leutnant Vera Arndt können sich lange keinen Reim aus dem missglückten Einbruch machen. Bis Ersterem, der beim Zahnarzt alle Tugenden wie Mut, Selbstbeherrschung und Disziplin vermissen lässt, der rechte Flucht-Gedanke aus dem Behandlungsstuhl kommt: Nach zwei Geldschrankeinbrüchen mit Nachschlüsseln in den zum gleichen Kombinat gehörenden Betrieben VEB Elast und VEB Polystyrol dürften die beiden Kleinganoven als „Trüffelschweine“ missbraucht worden sein.

In der Tat sind vom im Tresor gefundenen verrußten Bund mit Drittschlüsseln anderer Kombinatsteile Abdrücke gemacht worden. Doch wer sind die Auftraggeber? Franzius, inzwischen in eine geschlossene Anstalt überwiesen, kann nichts aussagen – und Polte leugnet beharrlich, auch nachdem ihn das schwere Schicksal seines jungen Freundes, per Video vorgeführt, schwer zu schaffen macht.

Nach einer Vernehmung kann Polte fliehen. Die um Oberleutnant Manfred Bergmann und zahlreiche weitere Kriminalisten verstärkte Ermittlergruppe heftet sich mit Hilfe eines Senders an seine Fersen. Sein Ziel ist die „Schneehütte“ im thüringischen Mittelberge, wo „Lottchen“ mit ihren ehemaligen Ingenieurskollegen ein Winter-Wochenende in verschneiter Traumlandschaft verbringt. Weil die Wartburg-Polizeifahrzeuge ohne Schneeketten steckenbleiben, gelingt es Polte, Charlotte zu stellen – und ihren Komplizen Bittner zu verprügeln. Mit Hilfe des Hausmeisters (Regisseur Helmut Krätzig) und des jungen Ralph Kaspar wird Polte überwältigt. Weil dieser ihr gefährlich werden kann, versucht Charlotte den mit Alkohol abgefüllten Verletzten zu „entsorgen“. Ein Großaufgebot mit Hubschrauber, Motorschlitten und einer Gruppe junger Skifahrer verhindert das Schlimmste.

Am einigermaßen versöhnlichen Ende gelingt es selbst Hauptmann Peter Fuchs nicht, Hübner erneut vor dem Bohrer einer nun resoluten jungen Zahnärztin (Katrin Lehmann) zu bewahren…

„Trüffeljagd“ ist ein spannender „Polizeiruf 100“-Krimi über den Rachefeldzug einer betrogenen – und eifersüchtigen - Frau: Weil ihr Verhältnis mit dem Chefingenieur ruchbar wurde, das dieser daraufhin abrupt beendete, ist die Ingenieurin Charlotte als Ehebrecherin im Betrieb „umgesetzt“ worden. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch mit Gas hat sie gekündigt, ist Kellnerin im „Einhorn“ geworden und hat mit dem verheirateten Bernd Gunkel bewusst einen Stammgast und früheren Arbeitskollegen als Komplizen ausgewählt: Charlotte war die ständigen Spitzen seiner Gattin gegen sich leid.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Schnitt

Ton-Assistenz

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 01.12.1980 - 15.02.1981: Breitenbrunn/Erzgebirge, Oberwiesenthal, Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz), Berlin-Friedrichshain
Länge:
87 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.10.1981, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Trüffeljagd

Fassungen

Original

Länge:
87 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.10.1981, DDR-TV