Credits
Regie
Kamera
Schnitt
Musik
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Dramaturgie
Kamera
Schnitt
Musik
Produktionsfirma
Produzent
Erstverleih
DVD-Erstanbieter
Länge:
1348 m, 49 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:
Erstaufführung (DD): 09.02.1990
Titel
- Originaltitel (DD) Und freitags in die Grüne Hölle
- Weiterer Titel (DD) Fan-Club
- Schreibvariante ...und freitags in die "Grüne Hölle"
Fassungen
Original
Länge:
1348 m, 49 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:
Erstaufführung (DD): 09.02.1990
Digitalisierte Fassung
Länge:
50 min
Format:
DCP 2k, 1:1,37
Bild/Ton:
Farbe, Mono
DVD-Fassung
Länge:
88 min
Format:
Single DVD, 4:3
Bild/Ton:
Dolby
Aufführung:
DVD-Einsatz (DE): 17.12.2007
Die Digitalisierung dieses Films wurde 2021 im Rahmen des Förderprogramm Filmerbe gefördert.
Das Förderprogramm Filmerbe (FFE) von BKM, den Ländern und FFA stellt seit dem 1. Januar 2019 für den Zeitraum von zehn Jahren jährlich bis zu 10 Millionen Euro für die Digitalisierung von Kinofilmen zur Verfügung.
Für die abendfüllenden Spiel- und Dokumentarfilme in diesem Förderprogramm stellt filmportal.de die jeweiligen Filmanfänge bereit. Eine Übersicht über alle geförderten Filme auf filmportal.de finden Sie hier.
Weitere Informationen unter www.ffa.de
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Ein Team des (Ost-) Berliner Defa-Studios für Dokumentarfilme um Regisseur Ernst Cantzler und Kameramann Michael Lösche hat einen der zahlreichen Fanklubs des 1. FC Union Berlin, den BSV Prenzlauer Berg, während der Oberligasaison 1987/88 begleitet – und damit durch die im Umbruch befindliche DDR. Es geht etwa mit einem Sonderzug zum Spiel beim Dauerrivalen 1. FC Lok Leipzig, wo schon bei einem Zwischenstopp in Bahnhof Riesa eine Menge los ist – und „Ha-Ho-He-Hertha-BSC“-Sprüche skandiert werden. Zoff ist auch vorprogrammiert, wenn die Fischköppe von Hansa Rostock in Köpenick gastieren.
In der „Grünen Hölle“, einer für den stark sanierungsbedürftigen Altbaubestand des Stadtbezirks Prenzlauer Berg typischen Eckkneipe, dem Stammlokal der 1985 gegründeten „Volkssportgemeinschaft“ mit rund dreißig rein männlichen Mitgliedern, die auch in der DDR-Fanclubliga kickt, geben der Leiter Andreas Schwadden und sein Stellvertreter Theo Körner bereitwillig Auskunft. Über ihre Begeisterung für den Traditionsclub („Arbeitermannschaft mit Tradition“), der 1923 im Berliner Grunewald das Meisterschaftsfinale gegen den Hamburger SV bestritt und sich in den 1930er Jahren heiß umkämpfte Duelle gegen den Lokalrivalen Hertha BSC lieferte. Aus dieser Zeit stammt der Schlachtruf „Eisern Union“, der im Prolog als Graffiti an einer Hauswand gezeigt wird.
Der gelernte Karosserieklempner und „Interflug“-Maschinist Schwadden spricht in seiner auch mit Hertha-Wimpeln geschmückten Bude über sportliche Höhen und Tiefen des vielleicht beliebtesten Clubs in der DDR trotz etlicher Ab- und Wiederaufstiege in die Oberliga, über die große Kameradschaft der Union-Familie und über die Verachtung für den ungenannt bleibenden Hauptstadt-Rivalen BFC Dynamo, den Stasiclub ohne nennenswerte Fanbasis. Über „echte“ Unioner wie den Stürmer Mario Maek und den Torwart Wolfgang Matthies, aber auch über die zunehmende Gewaltbereitschaft einiger Fans.
Natürlich sei diese ein Ausdruck der Unzufriedenheit der Bevölkerung, aber auch Einflüssen von außen etwa von Westfernseh-Reportagen über die Hooligan-Szene geschuldet. Er selbst ist im Grunde mit sich und dem Staat im Reinen, will aber nichts von der Jugendorganisation FDJ wissen, obwohl diese die Fanclubs bei Reisen zu Auswärtsspielen unterstützt: „Also ankotzen tut mich, das ick nicht rüberfahren kann zum Westen wa, na und wat ich gut finde, Union find ick gut, wa.“
„Und freitags in die Grüne Hölle“ ist eine nicht nur für Union-Fans und Fußball-Freunde erhellende, weil atmosphärisch sehr authentische Dokumentation aus dem Innenleben einer Fanszene aus Arbeitern und Handwerkern (nur ein Student ist Mitglied, weiß Andreas Schwadden), die von Fußball, Bier und Geselligkeit (bisweilen durchaus mit den Freundinnen der Mitglieder) bewusst abseits staatlicher Einflussmöglichkeiten geprägt ist.
Die Musik der Dokumentation, die in unmittelbarer Wendezeit am 9. Februar 1990 in einigen Lichtspielhäusern angelaufen ist, stammt von Aljoscha Rompe, der 1983 zusammen mit Alexander Kriening und Paul Landers die legendäre Ost-Berliner Punk-Gruppe „Feeling Berlin“ alias „Feeling B“ gegründet hatte. Mitglieder dieser ersten „anderen“ Amateurgruppe, die beim staatlichen DDR-Plattenlabel Amiga einen Vertrag erhielt, gehörten später der Band „Rammstein“ an.
Pitt Herrmann