Darstellerin, Regie, Regie-Assistenz, Drehbuch, Schnitt
Görlitz

Biografie

Evelyn Schmidt, geboren am 20. Juni 1949 in Görlitz, absolviert nach dem Abitur 1968 eine Ausbildung zur Buchhändlerin, anschließend tritt sie ein einjähriges Volontariat beim Fernsehen der DDR an. Sie wird an die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg delegiert und erwirbt dort 1974 ihr Regie-Diplom. Anschließend wird sie als erste Absolventin der Filmschule Meisterschülerin bei Regisseur Konrad Wolf. In dieser Zeit dreht sie die Kurzfilme "Greta Heckenrose" (1974) und "Lasset die Kindlein..." (1976). 1977 wird Schmidt Regie-Assistentin im DEFA-Studio für Spielfilme, 1979 wird sie als Nachwuchsregisseurin angestellt.

Im gleichen Jahr erzählt sie in ihrem ersten langen Spielfilm "Seitensprung" von einem Familienvater in scheinbar glücklicher Ehe, der noch ein paralleles zweites Leben mit einer anderen Frau und einem anderen Kind führt. Die differenzierte Studie erhält viel Lob und läuft auf der Berlinale im Internationalen Forum. Noch mehr – und auch internationale – Aufmerksamkeit erhält Schmidt mit ihrem nächsten Film, "Das Fahrrad" (1981). Das Porträt einer allein erziehenden Mutter, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt, erregt durch seine kritische Haltung gegenüber dem Status Quo in der DDR den Unmut der DEFA-Verantwortlichen. Der Film wird weitgehend versteckt gehalten, trotz Einladungen nicht auf ausländische Festivals geschickt.

Die Realisierung weiterer Filme gestaltet sich zunächst schwierig. "Auf dem Sprung", die Geschichte zweier Freunde, kommt 1984 heraus und stößt auf einhellige Ablehnung. Zeitweise arbeitet Schmidt wieder als Regie-Assistentin, so bei Roland Gräfs "Das Haus am Fluss" (1985). Einen Erfolg mit eigenem Werk kann sie aber wieder mit dem wirklichkeitsnahen Kinderfilm "Felix und der Wolf" (1987) verbuchen. 1990 wird sie als Regisseurin von der DEFA angestellt und dreht den Spielfilm "Der Hut" (1991) über eine Putzfrau und Mutter, die aus ihrem perspektivlosen Leben ausbrechen will.

1991 wird Evelyn Schmidt im Zuge der Auflösung der DEFA entlassen. Weitere Filmprojekte kann sie in der Folgezeit nicht realisieren, mehrere Vorhaben verlaufen im Sande. Sie beginnt 1993, in der Theaterwerkstatt Pankow mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und erarbeitet dort wie auch später an Off-Theatern eigene Inszenierungen. Außerdem lehrt sie als Dozentin unter anderem an der Schauspielschule Charlottenburg und als Gastprofessorin der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg und übernimmt den Vorsitz des Berliner Film- und Fernsehverbandes. Evelyn Schmidt ist Jurymitglied für den Deutschen Kurzfilmpreis und Vorsitzende des Förderausschusses der DEFA-Stiftung.

Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.

 

FILMOGRAFIE

1990/1991
  • Regie
1989/1990
  • Regie-Assistenz
1987/1988
  • Regie
1985/1986
  • Regie-Assistenz
1983/1984
  • Regie
  • Drehbuch
  • Szenarium
1982
  • Regie
  • Drehbuch
1981
  • Schnitt-Assistenz
1979/1980
  • Regie
  • Drehbuch
  • Szenarium
1977/1978
  • Regie-Assistenz
1976
  • Regie
  • Drehbuch