Bomben auf Monte Carlo

Deutschland 1931 Spielfilm

Bomben auf Monte Carlo


...n (= Kurt London), Lichtbild-Bühne, Nr. 209, 1.9.1931


Als Erfolg: die "Tankstelle" in Potenz. Ein Film, der von Breslau bis Hamburg, von Memel bis Basel, unterschiedlichstes Publikum in helle Begeisterung versetzen wird. Was sich gestern im Ufa-Palast tat, stellt alles in Schatten, was man in dieser Saison früher Aufregungen bislang erlebte. Ovationen über Ovationen für Albers! Eine enthusiasmierte Masse wartet auf ihn, nach der letzten Vorstellung. Man kennt seinen Wagen. Dicht an dicht ist die Hardenbergstraße besetzt. Brausender Jubel empfängt ihn. Nur im Schritt kann Albers – selbst am Volant – durch die enge Gasse, die widerstrebend freigegeben wird, in Richtung Zoo vorstoßen. Soviel Liebe ist lebensgefährlich. Für alle Beteiligten . . .

Die Konjunktur für Romantik ist da. Nach "Mona Lisa" jetzt eine Sache, die an Überschwang, tollem Elan noch mehr des Guten bietet. Der Publikumsgeschmack ist ins Schwarze getroffen. Auffallend hier (wie vor einigen Tagen bei Bolvary) die vorläufige Stil-Unsicherheit der Inszenierung, die nicht recht weiß, ob sie die Dinge ins Operettenhafte umbiegen oder im Stil sachlicher Realistik halten soll. Zwischendurch versucht sich Schwarz auch in einer übersteigernden Phantastik, die vielleicht am besten der Fabel entspricht.

Dem Buch liegen laut Programm der gleichnamige Roman von Reck-Maleczewen und Motive Jenö Heltais zugrunde. Die Pointe ist schon toll. Schon toll diese Geschichte vom Captain Craddy, der die Schiffskasse in Monte vermacht und die Kasino-Direktion vor die Alternative stellt, das Pulver wieder herauszurücken oder ein Bombardement durch seinen Kreuzer zu riskieren.

Leider bekommt der Film erst in der zweiten Hälfte den Schuß Robustheit, Kraft und Schwung, mit dem Anekdoten diesen Stils zu servieren sind. Allzulange gemächlicher Fluß, breite Zuständlichkeit, verspielte Operette. Herrlich dann allerdings Höhepunkt und Finish. Hier verstehen Franz Schulz und Hans Müller, ohne eine Sekunde das Tempo zu vergessen, Situationen zu schaffen, die an Spannung und Verrücktheit nicht zu überbieten sind. (...)

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