Startschuss für "Remake. Frankfurter Frauen Film Tage"

Vom 5. bis 10. Dezember 2023 veranstaltet die Kinothek Asta Nielsen e.V. "Remake. Frankfurter Frauen Film Tage." Die vierte Ausgabe des Festivals zeigt rund 60 Kurz- und Langfilme aus über 100 Jahren Filmgeschichte, darunter als deutsche Kinopremiere Kelly Reichardts neuesten Spielfilm "Showing Up" (USA 2022).

 

Die sechs Festivaltage vom 5.–10. Dezember werden durch "Remake On Location" Screenings in den Wochen vor und nach dem Festival erweitert. Das vollständige Festivalprogramm ist auf www.remake-festival.de zu finden.

Das Programm zum Schwerpunktthema "Gemeinsam...! Nähe, Verantwortung und Solidarität mit Anderen" versammelt Filme ganz unterschiedlicher Ästhetiken und Genres, wobei diese nach Möglichkeit in ihren Originalformaten vorgeführt werden. So kommt eine 35mm-Kopie (Vintage-Print) von Stephanie Rothmans "The Student Nurses" (USA 1970) aus dem Academy Archive zur Aufführung: ein subversives B-Picture, im 68er-Zeitgeist Kaliforniens und aus Perspektive von vier Schwesternschülerinnen erzählt. Zwei mittellange, für das National Film Board of Canada gedrehte Dokumentarfilme der Aktivistin, Sängerin und Filmemacherin Alanis Obomsawin – Angehörige der Abenaki Nation – widmen sich unterschiedlichen Facetten von sozialer Gerechtigkeit für indigene Menschen: "Poundmaker's Lodge: A Healing Place" (1987) und "Mother of Many Children" (1977). Die Kinothek Asta Nielsen sammelt seit über zwei Jahrzehnten Amateurfilme: Das Programm "Jenseits der Familie: Home Movies anders" wird Super 8-Analogfilm zur Aufführung bringen und den Bogen zu Filmen aus der lesbischen Subkultur der BRD schlagen. Einige Filme des Festivalprogramms laufen erstmals in Deutschland, so Kelly Reichardts lakonische Komödie "Showing Up". Michelle Williams spielt darin die Bildhauerin Lizzy. Kurz vor einer wichtigen Solo-Ausstellung navigiert sie bei den Vorbereitungen zu dieser durch ein Chaos von Familienangelegenheiten, Haustiersorgen und Streitereien mit ihrer Vermieterin, die gleichzeitig Nachbarin und Künstlerkollegin ist.

Edith Marcellos filmisches Werk ist trotz seines Umfangs und seiner Qualität in der filmhistorischen Forschung bisher unbeachtet geblieben und einem heutigen Publikum unbekannt. Marcellos Filmarbeit gilt in erster Linie sozialen Bewegungen und kritischen Analysen der Gegenwart aus der Perspektive von Migrant*innen, Arbeiter*innen und Aussteiger*innen. Die Remake-Personale "Die Dokumentaristin Edith Marcello" versammelt acht Dokumentarfilme und Reportagen der Frankfurter Filmemacherin, von denen drei als 16mm-Kopien vorgeführt werden, darunter Edith Marcellos und David Wittenbergs "Das Land, das wir uns nehmen" von 1981 über eine Landkooperative in der Nähe von Rom.

Mit dem "Tribut CHAOS FILM Hildegard Westbeld" würdigt "Remake" die Arbeit der Berliner Filmarbeiterin, Aktivistin und Produzentin Hildegard Westbeld, die Ende der 1970er Jahre den ersten Verleih für Filme von und für Frauen gründete. Die Kinothek hat erst kürzlich den Vorlass Hildegard Westbelds übernommen. Begleitend zum Schwerpunkt Tribut an CHAOS FILM gibt es eine Kabinett-Ausstellung, in der Dokumente zur Geschichte des Filmverleihs aus dem Vorlass zu sehen sind. Die Schau ist Gast der Ausstellung "Bilder werfen. Grabungsarbeiten zur studentischen Filmkultur in Frankfurt", die aus einem Seminar des Masterstudiengangs "Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation" hervorgegangen ist und sich der Geschichte des Film-Studios und des Pupille-Kinos an der Goethe-Universität widmet. Ausstellungsort ist das Schopenhauer-Studio der Universitätsbibliothek/Zentralbibliothek.

Bereits zum dritten Mal hat die Kinothek Asta Nielsen die niederländische Stummfilmkomponistin und Pianistin Maud Nelissen mit einer Komposition beauftragt. Dieses Jahr bringt das CineConcert den schwedischen Stummfilm "Norrtullsligan" ("Weibliche Junggesellen") mit einer Welturaufführung neuer Filmmusik auf die Leinwand. Als festlicher Höhepunkt von Remake findet die Aufführung am 7. Dezember um 19.30 Uhr im Cantate-Saal der Volksbühne Frankfurt im Großen Hirschgraben statt. Tickets sind online über die Website der Volksbühne oder an der Abendkasse zu erwerben.

Das Festivalprogramm wird kuratiert von Gaby Babić, sowie Karola Gramann und Heide Schlüpmann. Sarah Happersberger ist mit Karola Gramann Ko-Kuratorin der Ausstellung zu CHAOS FILM Hildegard Westbeld.
 
Über das Festival
"Remake. Frankfurter Frauen Film Tage" wird von der Kinothek Asta Nielsen e.V. veranstaltet und findet vom 5.–10. Dezember 2023 zum vierten Mal statt. "Remake" verschreibt sich der Wiederentdeckung und Neuaufführung von Filmen aus der Geschichte im Kontext aktueller Filme. Ausgehend von Themenschwerpunkten entfaltet sich "Remake" in einer Mischung aus Festival und Symposium. Unterschiedliche Epochen und Genres verflechten sich im Programm. Im Fokus: Frauen, Geschlechterverhältnisse, Emanzipation, Aspekte des queer cinema und ein anderer Blick auf die Gesellschaft, auf Phänomene wie Migration, Kolonialismus, Rassismus. Restaurierungen und eine Begleitpublikation dienen der Nachhaltigkeit von "Remake. Frankfurter Frauen Film Tage".

"Remake. Frankfurter Frauen Film Tage" wird gefördert von der Hessen Film und Medien GmbH, dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Unterstützt vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Quelle und weitere Informationen: www.remake-festival.de