Preise beim Fünf Seen Filmfestival 2017 verliehen

Am Samstag, den 5. August 2017 endete das 11. Fünf Seen Filmfestival mit der Verleihung der Auszeichnungen in den Hauptwettbewerben. Der Dokumentarfilmpreis ging an "Untitled", Michael Glawoggers letzten Film, den seine oftmalige Editorin Monika Willi nach seinem plötzlichen Tod 2014 fertig gestellt hatte.

Jurymitglieder und Filmschaffende lobten gleichermaßen die außergewöhnlich hohe Qualität des Festivalprogramms. Den "Fünf Seen Filmpreis" erhielt Ronny Trocker mit seinem Film "Die Einsiedler". Der Film überzeugte die Jurymitglieder "weil er Raum schafft für Bilder, die über das Gezeigte hinaus gehen. In einer Zeit, in der alles auserzählt, erklärt und gedeutet wird, beeindruckt 'Die Einsiedler' durch seine archaische Kraft, rätselhafte Schweigsamkeit und cineastische Grandezza. Ein Film wie ein Fels."

Das Preisgeld von 5.000 Euro wird vom Landkreis Starnberg und der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg gestiftet. Der Film startet am 12. Oktober 2017 in den deutschen Kinos (Verleih: Barnsteiner).

Der Preis für den besten Film aus der Sektion "Perspektive Junges Kino" ging an "Das unmögliche Bild" von Sandra Wollner, die gemeinsam mit Kameramann Timm Kröger den Preis, der mit einem Preisgeld von 3.000 Euro verknüpft ist, persönlich entgegennahm. Die Jurymitglieder lobten den Film als gelungenes filmisches Wagnis, bei dem nicht nur das Formale und die ungewöhnliche Erzählstruktur begeistern, sondern auch die Authentizität von Ausstattung, Kostümen und Kamera.

Der "Fünf Seen Dokumentarfilmpreis" wurde an "Untitled" von Monika Willi und Michael Glawogger (†) vergeben. Monica Willi nahm den Preis persönlich entgegen. In der Begründung der Jury heißt es: "Durch den außerordentlichen Mut, die Gefahr des Scheiterns auf sich zu nehmen – eine Herausforderung, die jeder Dokumentarfilm eingehen muss – gelingt es 'Untitled' in kraftvollen, teils schon hypnotischen Bildern, den Zuschauer mit auf eine Grenzreise zu nehmen. … dem Film gelingt es, weit über die Trauer hinaus zu gehen. Er geht keinem spezifischen Thema nach, lässt sich von seiner Neugier lenken und führt uns in das Innenleben fremder Welten."

"Untitled" erhält 3.000 Euro, gestiftet von der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. Er startet am 26. Oktober 2017 in den deutschen Kinos (Verleih: Real Fiction).

Mit dem "Horizonte-Filmpreis" und einem Preisgeld von 2.000 Euro wurde "Das System Milch" von Andreas Pichler ausgezeichnet. Die Jurymitglieder Juschi Bannaski, Hans-Georg Krause, Stefan Maier, Christoph Nicolaus und Willi Rodrian gratulierten dem Regisseur: "Er entlarvt die weltweit brutalen Produktionsmethoden einer industrialisierten Landwirtschaft. Er zeigt auf, wie rücksichtslose Konzerne Tiere und Lebensmittel zu Spekulationsobjekten degradieren und profitgierige Produzenten jede Wertschätzung für das Leben vermissen lassen. ... Und er zeigt dem Kinopublikum, wie es das System Milch durch bewusstes Einkaufen ein kleines bisschen besser machen kann."

Der Film startet am 21. September 2017 in den deutschen Kinos (Verleih: Tiberius).

Der Publikumspreis des 11. Fünf Seen Filmfestivals ging an "Der Nobelpreisträger" von Mariano Cohn und Gastón Duprat. Der Film startet am 2. November 2017 in den deutschen Kinos. Der Verleih Cine Global erhält 2.000 Euro, gestiftet von der Süddeutschen Zeitung, für die bessere Bewerbung des Films. Der Geschäftsführer von Cine Global Daniel O'Dochartaigh nahm den Preis persönlich entgegen.

Festivalleiter Matthias Helwig resümierte: "Ich bin sehr glücklich über den regen, hoch interessanten Austausch von Filmemachern und Publikum. Hitze und Sonnenschein waren zwar eine starke Konkurrenz zum Kinobesuch, aber wir hatten auch dieses Jahr wieder ein hochkarätiges Programm, das sich bei jedem Wetter behaupten kann. Ich bin mit der 11. Ausgabe des Fünf Seen Filmfestivals sehr zufrieden."

Pro Tag gesehen verzeichnet das Festival einen Besucherzuwachs von sechs Prozent. Heuer dauerte das FSFF zwei Tage kürzer als im Vorjahr und hatte über 17.000 Besucher. Etwa 80 Filmemacher präsentierten ihre Filme persönlich in knapp 400 Vorstellungen, unter ihnen die Ehrengäste, der Oscarpreisträger und Starregisseur István Szabó und die Ausnahmeschauspielerin Eva Mattes.

Im kommenden Jahr wird es eine wichtige Änderung geben: Erstmals wird das FSFF nicht von Ende Juli bis Anfang August stattfinden, sondern in den September verlegt werden. Festivalleiter Matthias Helwig möchte mit dieser Entscheidung Filmschaffende und die Filmbranche besser erreichen. "Mit unserem bisherigen Festivalzeitraum liegen wir in einem Risikobereich und stehen in Konkurrenz zum Hochsommerwetter und dem Beginn der Sommerferien. Mit dem neuen Zeitraum können wir Treffpunkt für Branche und Publikum werden, um die kommende kulturelle Saison des Herbstes einzuläuten. Gleichzeitig bleiben wir unserem Markenzeichen treu, außergewöhnliche Filme in schönster Sommerlandschaft zu erleben," so Helwig. 2018 findet das Fünf Seen Filmfestival voraussichtlich von Freitag, 7. bis Samstag, 15. September statt. Für den bayerischen Markt liegt es damit ideal gelegen zwischen Filmfest München (Ende Juni) und den Hofer Filmtagen (Ende Oktober).

Quelle und weitere Informationen: www.fsff.de