Die Preisträger des 34. DOK.fest München

Gestern ging das DOK.fest München 2019 mit einem neuen Rekord zu Ende: Über 52.000 Zuschauer/-innen besuchten das größte Dokumentarfilmfestival Deutschlands. Die letztjährige Marke von 45.500 Besucher.innen wurde damit weit übertroffen.

 

Am Samstagabend wurden die Preise DOK.fest verliehen. Gewinner der drei Hauptwettbewerbsreihen sind "Der nackte König – 18 Fragmente über Revolution" (DOK.international Main Competition, Regie: Andreas Hoessli), "Die bauliche Maßnahme" (DOK.deutsch, Regie: Nikolaus Geyrhalter) und "Está Todo Bien" (DOK.horizonte, Regie: Tuki Jencquel).

Sämtliche Preisträger der verschiedenen Wettbewerbe:

VIKTOR Main Competition DOK.international: "Der nackte König – 18 Fragmente über Revolution"
Aus der Jurybegründung: "Wir würdigen diesen Film als präzises psychologisches Porträt einer immer wieder erschütterten, auseinanderbrechenden Welt. Indem er sich durch die Zeit bewegt, setzt sich dieser Essay über die Macht bloßer Aufzeichnung und Dokumentation hinweg und untersucht im Wechselspiel von Romantizismus und Eingrenzung die Überbleibsel der Revolution."

VIKTOR DOK.deutsch: "Die bauliche Maßnahme"
Aus der Jurybegründung: "Nikolaus Geyrhalter verhandelt in seinem Film die im Jahre 2016 von der Großen Koalition in Wien getroffene Entscheidung, zur verschärften Grenzsicherung zwischen Österreich und Italien am Brenner einen vier Meter hohen Maschendrahtzaun zu errichten. Geyrhalter gelingt es, die Distanz der Wiener Politiker und der vor Ort lebenden Menschen filmisch eindrucksvoll und gewitzt zu veranschaulichen."

VIKTOR DOK.horizonte: "Está Todo Bien"
Aus der Jurybegründung: "Tuki Jencquel erzählt in seinem klug montierten Dokumentarfilm, wie die Menschen in Venezuela unter Medikamentenmangel und einem wahren Exodus an Ärzten leiden, die alle ins Ausland abwandern. Am Beispiel von Patienten, für die die fehlenden Medikamentenlieferungen einem Todesurteil gleichkommen, von jungen Ärzten, die sich trotz aller Widrigkeiten entschieden haben zu bleiben, und von verzweifelten Apothekern, deren Läden leer stehen, zeigt der Regisseur durch seinen außergewöhnlich ästhetischen Zugang, was man in den Nachrichten in dieser Dimension kaum zu sehen bekommt."

FFF-Förderpreis Dokumentarfilm: "Congo Calling"
Aus der Jurybegründung: "Zurückhaltend und dabei doch mit großer Nähe erzählt Stephan Hilperts 'Congo Calling' vom Dilemma europäischer Entwicklungshilfe und ihrem Scheitern, im Großen wie auch im Kleinen. Dass dieser filmische Spagat gelingt, ist nicht zuletzt der unaufdringlichen und gleichzeitig präzisen Kamera zu verdanken, die den Zuschauer mitnimmt auf eine Reise in das politisch unruhige Herz Afrikas."

BR kinokino Publikumspreis: "Another Reality"
Den BR kinokino Publikumspreis gewann der Film, der die meisten Stimmen im Verhältnis zu seiner Zuschauerzahl erhielt. 'Another Reality' hat mit 82 Prozent gewonnen. Insgesamt wurden 11.768 Stimmen abgegeben.

megaherz Student Award: "In Search ..."

Pitch Award des Hauses des Dokumentarfilms: "Chagrin Valley"

ARRI AMIRA Award: "Rediscovery"

DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit: "Bruce Lee & the Outlaw"

VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis: "Boy of War"

Deutscher Dokumentarfilm-Musikpreis: "Stress"

Deutscher Kompositions-Förderpreis: "Mau Ke Mana – Or: Where Are You Going?"

British Pathé Archive Award: "Wenn der Nebel sich lichtet"

Der FairFilmAward Non-Fiction ging an ifage Filmproduktion.

"Immer mehr Menschen wollen diese herausragenden Filme sehen, von denen viele nur bei unserem Festival gezeigt werden. Wir freuen uns, dass die Strahlkraft und die Beliebtheit des DOK.fest München weiter zunimmt", sagt Festivalleiter Daniel Sponsel. "München hat jetzt zwei große Filmfestivals. Angesichts unseres nach wie vor recht knappen Budgets ist das eine Leistung, auf die unser engagiertes Team stolz sein kann. Und wir wollen die Entwicklung gemeinsam mit unseren Partnern weiter fortsetzen."

Das Publikum sah beim DOK.fest München 159 Filme aus 51 Ländern, mehr als zwei Drittel davon in Welt- oder Deutschlandpremieren. Bei rund zwei Dritteln der Filme waren Regisseur.innen, Produzent.innen oder andere Beteiligte anwesend und führten intensive Filmgespräche mit dem interessierten Publikum. Auch die Reihe "Ganz großes Kino" im Deutschen Theater war noch erfolgreicher als im Vorjahr. "Kino-Dokumentarfilme im besonderen Rahmen dieses tollen Saales zu sehen: Das kommt bei den Zuschauerinnen und Zuschauern immer besser an", sagt Sponsel.

Auch innerhalb der internationalen Filmbranche ist die Bedeutung des Festivals spürbar gewachsen: 2.500 Filmschaffende aus aller Welt nahmen an der Branchenplattform DOK.forum teil. Nicht nur die Panels und Workshops haben von Jahr zu Jahr mehr Zuschauer.innen, auch der Koproduktions- und Ideenmarkt DOK.forum Marktplatz wird für die Filmbranche immer relevanter. Highlights des diesjährigen Programms waren die Kameratage "Beyond the Images", eine Konferenz zum Thema Digitalisierung und Pitches zum Thema "Look who's watching: The Documentary Audience".

Auch DOK.education, das Kinder- und Jugendprogramm des DOK.fest, war ein großer Erfolg und hatte über 2.300 Besucher.innen. 78 Klassen aus dem Großraum München haben am Schulprogramm teilgenommen – mehr als je zuvor. Auch das für alle Familien offene "Kinderkino"-Programm, das in Kooperation mit Kinderkino München e.V. stattfindet, fand große Resonanz: Bei der Filmpremiere von "Warum ich hier bin", einem Dokumentarfilm für die ganze Familie, berichteten die Regisseurinnen Mieko Azuma und Susanne Mi-Son Quester im ausverkauften Carl-Amery-Saal im Gasteig, wie ein Dokumentarfilm entsteht. Beim Medienkompetenztag wurde vor 300 Schüler.innen ein Modellprojekt vorgestellt, das zeigt, wie digitale Medien im Unterricht bei lehrplanrelevanten Themen eingesetzt werden können.

Das 35. DOK.fest München wird von 6. bis 17. Mai 2020 stattfinden.

Quelle: www.dokfest-muenchen.de