Berlinale 2024: Zwölf Filme des World Cinema Fonds in Filmauswahl

Der World Cinema Fund (WCF) wurde 2004 auf Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Berlinale ins Leben gerufen, um hochwertiges Filmschaffen in Ländern mit schwacher Filminfrastruktur zu fördern sowie gleichzeitig die kulturelle Vielfalt in den deutschen Kinos zu stärken.

 

Der WCF etablierte sich schnell als eine der führenden Institutionen im Bereich der internationalen Filmförderung für innovative Produktionen und wird im November 2024 sein zwanzigjähriges Bestehen feiern.

In das Programm der Berlinale 2024 wurde eine beeindruckende Anzahl von zwölf sehr unterschiedlichen WCF-geförderten Filmen eingeladen – aus der Dominikanischen Republik, dem Iran, Brasilien, Senegal, Kolumbien, Vietnam, der Demokratischen Republik Kongo, Madagaskar, Mosambik, Argentinien und Malaysia. Zwölf geografisch, kulturell und künstlerisch unterschiedliche Filme mit starken erzählerischen und künstlerischen Identitäten, die in fast allen Festivalsektionen gezeigt werden.

Der WCF wurde mit dem Ziel gegründet, wirksame Strategien zur Demokratisierung der internationalen Filmproduktion zu entwickeln. Vor 20 Jahren war eine substanzielle Präsenz von Werken aus den WCF-Regionen im globalen Norden selten, und die Verbindung zum Publikum nicht garantiert. Auf der letztjährigen Berlinale ging der Panorama-Publikumspreis an "Sira",  einen Film aus Burkina Faso von der Regisseurin Apolline Traoré. Hätte es so etwas im letzten Jahrhundert gegeben? Dieses Bewusstsein hat zu einer weiteren Erkenntnis geführt: Man kann nicht über Demokratisierung sprechen, ohne über die Entkolonialisierung der Filmindustrie und die Beziehungen zwischen den verschiedenen Regionen zu sprechen.

Der zunehmende Erfolg der WCF-Filme bei Kritik und Publikum lässt sich nicht leugnen, insbesondere, wenn man sich die Programme der anerkanntesten internationalen Festivals ansieht. Der WCF ist bestrebt, globale Sichtbarkeits- und Publikumsstrategien zu stärken, wobei er weiterhin an Kinos und Festivals als Orte des menschlichen, sozialen und künstlerischen Miteinanders glaubt.

Kulturstiftung des Bundes verlängert Förderung des WCF als "Kultureller Leuchtturm" bis 2029

Der WCF freut sich, dass die Kulturstiftung des Bundes im Dezember 2023 entschieden hat, den WCF bis 2029 weiter als Kulturellen Leuchtturm zu fördern und die Fördersumme zu erhöhen.

"Wir sind sehr dankbar, dass die Kulturstiftung des Bundes seit Beginn an das Projekt WCF geglaubt und es mit großem Engagement unterstützt hat. Die über 350 WCF-geförderten Filme der vergangenen 20 Jahre zeugen von aufregender und vielfältiger Filmkunst, vom Eröffnen neuer Perspektiven, von Austausch und Dialog. Unsere Arbeit erfordert Kontinuität, gepaart mit präziser Aufmerksamkeit für die sektoralen Veränderungen in den oft sehr unterschiedlichen Ländern des WCF. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Arbeit mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes fortführen können", sagt Vincenzo Bugno, Leiter des WCF.

WCF-geförderte Filme auf der Berlinale 2024

WCF-geförderte Filme sind das Ergebnis einzigartiger Koproduktionen und bestätigen trotz struktureller Schwierigkeiten den produktiven Charakter bestimmter Regionen. Afrika zum Beispiel ist mit vier Filmen in verschiedenen Sektionen vertreten. Die internen Synergien innerhalb der Berlinale Pro* spielen weiterhin eine wichtige Rolle für den WCF und die WCF-geförderte Filme, die von einer Zusammenarbeit mit dem Berlinale Co-Production Market, Berlinale Talents und dem European Film Market (EFM) profitieren können.

Die im Rahmen des WCF-geförderten Werke werden nicht automatisch ins Programm der Berlinale eingeladen, sondern durchlaufen den gleichen Auswahlprozess wie alle anderen Festivalfilme. WCF-geförderte Filme waren im zurückliegenden Jahr u.a. bei den Festivals in Cannes, Locarno, Venedig erfolgreich.

Wettbewerb

"Pepe"
von Nelson Carlos De Los Santos Arias
Dominikanische Republik / Namibia / Deutschland / Frankreich
Weltpremiere

"Keyke mahboobe man" ("My Favourite Cake")
von Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha
Iran / Frankreich / Schweden / Deutschland
Weltpremiere

Encounters

"Demba"
von Mamadou Dia
Senegal / Deutschland
Weltpremiere

"Cidade; Campo"
von Juliana Rojas
Brasilien / Deutschland / Frankreich
Weltpremiere

Panorama

"Tongo Saa" ("Rising Up at Night")
von Nelson Makengo
Demokratische Republik Kongo / Belgien / Deutschland / Burkina Faso / Katar
Weltpremiere | Debütfilm | Dokumentarische Form

"Sayyareye dozdide shodeye man" ("My Stolen Planet")
von Farahnaz Sharifi
Deutschland / Iran
Weltpremiere | Dokumentarische Form

"Yo vi tres luces negras" ("I Saw Three Black Lights")
von Santiago Lozano Álvarez
Kolumbien / Mexiko / Frankreich / Deutschland
Weltpremiere | Debütfilm

"Cu Li Không Bao Giờ Khóc" ("Cu Li Never Cries")
von Lân Phạm Ngọc (Vietnam)
Vietnam / Philippinen / Frankreich / Singapur / Norwegen
Weltpremiere | Debütfilm

Forum

"Oasis of Now"
von Chee Sum Chia
Malaysia / Singapur / Frankreich
Europäische Premiere

"Reas"
von Lola Arias (Argentinien)
Argentinien / Deutschland / Schweiz
Weltpremiere | Dokumentarische Form

"As noites ainda cheiram á pôlvora" ("The Nights Still Smell of Gunpowder")
von Inadelso Cossa
Mosambik / Deutschland / Frankreich / Portugal / Niederlande / Norwegen
Weltpremiere | Dokumentarische Form

Generation

"Disco Afrika: une histoire malgache" ("Disco Afrika: A Malagasy Story")
von Luck Razanajaona
Frankreich / Madagaskar / Deutschland / Mauritius / Südafrika / Katar
Europäische Premiere | Debütfilm

Quelle: www.berlinale.de