Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Darsteller
- Der Junge
- Seine Mutter
- Koch
- Strecker
- Martha
- Mielke
- Frau Lieblich
- Frau Waschnek
- Lilo Waschnek
- Blockwart
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Idee
Kamera
Kamera-Assistenz
Bauten
Requisite
Maske
Garderobe
Schnitt
Schnitt-Assistenz
Ton
Darsteller
- Der Junge
- Seine Mutter
- Koch
- Strecker
- Martha
- Mielke
- Frau Lieblich
- Frau Waschnek
- Lilo Waschnek
- Blockwart
- Feldwebel
- Unteroffizier
- Obergefreiter
- Soldat
Produktionsfirma
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Länge:
30 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 25.11.1965, ARD
Titel
- Originaltitel (DE) Berlin N 65
- Gesamttitel (DE) Der Augenblick des Friedens
Fassungen
Original
Länge:
30 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 25.11.1965, ARD
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In der Enge des hoffentlich bombensicheren Luftschutzraums herrscht völliges Durcheinander, der Blockwart hat alle Mühe, sich durchzusetzen. Rituale wie das bei dem Kriegslärm rund um die Uhr völlig unsinnige Stellen des Weckers sind der letzte Anker kleinbürgerlicher Normalität. Weil Nachbar Mielke, ein überzeugter Nazi bis zum letzten Blutstropfen, den Jungen angezeigt hat, lässt sich ein Kettenhund von der Feldgendarmerie (Frank Straass) im Keller blicken und bedeutet diesem wie den ebenfalls als wehrfähig erkannten Hausbewohnern Koch und Strecker, sich beim „Reichsverteidigungsbezirk Berlin“ zu melden. Doch im Bombenhagel ist kein Durchkommen, das Trio kehrt in den Keller zurück.
Drei vom Straßenkampf gegen den „Iwan“ abgekämpfte Wehrmachts-Soldaten retten sich in den Luftschutzraum, bekommen Suppe und Schnaps. Für den Unteroffizier ist der Krieg immer noch nicht beendet, er befiehlt, im 2. Obergeschoss Stellung zu beziehen – gegen den ausdrücklichen Willen der Bewohner, die fürchten, nun auch noch Zielscheibe russischer Panzer zu werden – die Rote Armee soll nur noch wenige Straßenzüge entfernt stehen. „Der Frieden wird fürchterlich“ ist einhellige Meinung: Während der Kanonenofen im Keller mit Nazi-Propaganda gefüttert wird, steigt eine feucht-fröhliche Untergangsparty. In einen Waschbottich wird alles an Konservenfrüchten und Alkoholischem gekippt, was die Vorräte im Keller hergeben. Im Trubel erlebt der Junge sein erstes erotisches Abenteuer – und in den Zivilklamotten seines Vaters gelingt dem Obergefreiten die (Fahnen-) Flucht.
Am Ende herrscht Totenstille: die Bombardierung hat aufgehört, kein Schuss fällt mehr. Aber aus der Ferne ist bald das Rasseln von Panzerketten zu hören: die Russen kommen. Aus der Naziflagge wird rasch der weiße Kreis mit dem Hakenkreuz herausgetrennt, schon flattern rote Fahnen von Balkonen und Fenstern – neben aus Bettlaken gebildete weiße. Und Strom gibt’s auch wieder – mit Jazz vom AFN. Als der Junge auf den Dachboden hinaufsteigt, um nach Holzlatten für Fahnenstangen zu suchen, bemerkt er die Leiche des gleichaltrigen Soldaten (Lutz Mackensy) - noch Schüler und einst Luftwaffenhelfer wie er selbst – und Jazzfan…
Der Titel „Berlin N 65“ bezieht sich auf die Postzustelladresse des Arbeiterbezirks Wedding, in dem der Regisseur Egon Monk nicht nur aufwuchs, sondern in einem Luftschutzkeller auch die Befreiung Berlins erlebte, sodass persönliche Erlebnisse in seinen 20-minütigen Film einfließen konnten. Er bildet den Mittelteil zu dem insgesamt einstündigen Episodenfilm „Der Augenblick des Friedens“, einer internationalen Auftragsproduktion des Norddeutschen Rundfunks. Die zwanzig Jahre nach Kriegsende für Aufsehen sorgte – in positivem Sinn. Nach einem Drehbuch von Marguerite Duras macht „Les Rideaux blancs“ („Die weißen Vorhänge“) von Georges Franju den Anfang, während „Matura“ („Abitur“) vom renommierten polnischen Filmemacher Tadeusz Konwicki einen grandiosen Schlusspunkt setzt.
Jan Gympel, Kurator der Reihe „Aus dem Fernseharchiv“ des Berliner Zeughauskinos, anlässlich einer Vorführung Ende August 2020: „Die poetische französische Episode ‚Die weißen Vorhänge‘ dreht sich um einen kleinen Waisenjungen und eine demente alte Frau, die seit Jahren gemeinsam umherirren. Ungewöhnlich stark um Wirklichkeitsnähe bemüht zeigt sich Egon Monk in seinem Beitrag ‚Berlin N 65‘, in dem er eigene Erlebnisse in einem Weddinger Mietshaus verarbeitet. Einen eher tragikomischen Zugriff bietet ‚Matura‘, eine der wenigen Regiearbeiten Tadeusz Konwickis: In einen polnischen Ort kommt die Rote Armee ausgerechnet an jenem Tag, an dem ein junger Mann, der an einer Gleichaltrigen interessiert und mit einem ängstlichen deutschen Soldaten befreundet ist, sein Untergrundabitur komplettieren soll. Dass dieser Beitrag zur Völkerverständigung in einer Zeit, als die durch den Krieg geschlagenen Wunden noch kaum vernarbt waren, überhaupt zustande kam, fand große Beachtung. Für Überraschung sorgte, wie ungewöhnlich die Franzosen und die Polen die vom NDR gestellte Aufgabe umgesetzt hatten.“
Pitt Herrmann