Kerstin Polte
Kerstin Polte, geboren in 1975 in Wiesbaden, studierte von 1996 bis 1998 Theater, Film und Literatur in Québec, Kanada, gefolgt von einem Diplom-Studium im Fach Medienkunst/Film an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (1999 bis 2005). Anschließend absolvierte sie von 2006 bis 2008 ein Studium der Filmregie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).
Bereits als Studentin realisierte Polte an den verschiedenen Hochschulen eine Reihe teils auf Festivals gezeigter Kurzfilme; darüber hinaus inszenierte sie einen Beitrag zu dem Episodenfilm "GG 19" (2007). Ihr ZHdK-Diplomfilm "510 Meter über dem Meer" (CH 2008), über zwei Frauen, die sich auf einem nächtlichen Provinzflughafen kennen lernen, wurde auf Festivals in Georgien und Uruguay preisgekrönt, lief auf zahlreichen weiteren Festivals und erhielt den Förderpreis der Zürcher Hochschule der Künste.
In den folgenden Jahren drehte Polte weitere Kurzfilme sowie Werbe- und Imagefilme unter anderem für ABB, das Schwul-lesbische Filmfestival Zürich und die Kampagne "Make it in Germany" der deutschen Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit & Soziales. Außerdem realisierte sie Film- und Videobeiträge für Bühneninszenierungen am Theaterhaus Jena, dem Schauspiel Frankfurt und dem Münchner Volkstheater.
Ihr Langfilmdebüt gab Kerstin Polte in Zusammenarbeit mit Dagmar Jäger, die als Kamerafrau bereits an mehreren ihrer Kurzfilme mitgewirkt hatte: Der Dokumentarfilm "Kein Zickenfox" (2014) porträtiert das mit 66 Mitgliedern größte Frauenblasorchester der Welt, ansässig in Berlin-Kreuzberg. Der Film erhielt unter anderem die Publikumspreise beim Queer Film Festival Hamburg 2014 und beim Internationalen Film Festival Zürich 2014. Im März 2016 startete "Kein Zickenfox" in den deutschen Kinos.
Für ihren zweiten Kinofilm, die Familien- und Beziehungsgeschichte "Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?" (DE/CH 2018), wurde Polte beim Bayerischer Filmpreis 2019 mit dem Nachwuchsregiepreis ausgezeichnet. Fürs Fernsehen realisierte sie "Immer der Nase nach" (2021), eine Tragikomödie über die alltäglichen Wirrungen einer Schaufensterdekorateurin in der Midlife-Krise. Nach der Saarbrücker "Tatort"-Episode "Die Kälte der Erde" (2022), über einen Fall im Hooligan-Milieu, begann Kerstin Polte mit der Arbeit an ihrem dritten Kinofilm: "Blindgänger", ein Ensemblefilm über die Entschärfung einer Weltkriegsbombe und die Auswirkungen auf die Bewohner eines Hamburger Stadtviertels, wurde beim Hamburger Filmfest 2024 uraufgeführt und startete im Mai 2025 in den Kinos.
Kerstin Polte, die sowohl die deutsche als auch die schweizerische Staatsbürgerschaft hat, lebt und arbeitet in Berlin und Zürich.