Schwesterherz

Deutschland 2006 Spielfilm

Schwesterherz

Die Geschichte von "Schwesterherz"sei eine "ehrliche Deskription der Problematik einer neuen Generation"; so hat es Hauptdarstellerin und (Co-)Buchautorin Heike Makatsch in einer Erklärung auf den Punkt gebracht: Männer wie Frauen würden sich ab einem bestimmten Alter von ihren Bedürfnissen (und Werten) entfernen und keine sinnstiftende Identität jenseits der möglichst lange hinausgeschobenen Phase ihrer Jugend bzw. Jugendlichkeit entwickeln. Diese fehlende Identität sei vor allem für Frauen Anfang 30 existenziell und erschwere sich noch dadurch, dass sie durch ihre privaten wie beruflichen Anstrengungen um Erfolg und Akzeptanz, Glück und Harmonie fremdbestimmt würden, ohne selbst erkennen zu können, dass sie vielleicht auf einem "falschen Dampfer"sind.

Heike Makatsch spielt diese Frau, die von ihrer jüngeren Schwester herrisch einklagt, sie solle "endlich mal erwachsen werden", und dabei selbst mühe- und schmerzvoll die eigene Unreife und Leere begreifen lernt, durchaus reizvoll auf dem schmalen Grat von unsympathischer "Nervensäge", Mitleid erregendem Opfer und schließlich aus ihrer Schwäche neues Selbstbewusstsein schöpfender Identifikationsfigur. Die Kamera taucht die wenigen Kulissen des Kammerspiels in entsättigte Farben, die Annes gedämpfte Wahrnehmungen paraphrasieren, bis sie am Ende den Grauschleier ihrer Welt beiseite zu schieben beginnt. Davor liegen Phasen der Panik, Hysterie, des Kontrollverlusts und der einsamen Selbstgeständnisse, der Aussetzer und des Filmrisses — eine Tour-de-Force, mit der Heike Makatsch den Film dominiert. Das Ende erscheint als vage Utopie, als Hoffnung darauf, dass noch alles gut werden könnte. Doch die Fragilität, die Unwägbarkeit und die Gefahren des weiteren Weges bleiben spürbar.

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