Summary
The Damned
On the night of the 1933 Reichstag fire, steel magnate Joachim von Essenbeck is shot to death in his villa. Herbert Thalmann, a liberal who has married into the family, is framed by relatives in cahoots with the Nazis. He manages to flee abroad, but his wife Elisabeth remains behind, forced to stand by as the real perpetrators advance their careers within the family company. Friedrich Bruckmann, with the help of an SS officer, manages to do away with Essenbeck's son and heir; but Bruckmann, in turn, is deposed to make way for Essenbeck's paedophile grandson. Elisabeth, meanwhile, has landed in a concentration camp …
A Nibelungenlied set in the Ruhrpott. In Visconti's dark family saga, an opulent celebration of the moral bankruptcy of a German industrialist dynasty, Charlotte Rampling plays Elisabeth Thalmann, the only ray of light. Beautiful, elegant, fragile, and vulnerable, she becomes the victim of a gang of villians. "La caduta degli dei" is grand guignol. But for Charlotte Rampling, playing the adversary of Dirk Bogarde, as opportunist Bruckmann, was above all a prelude – to her role in "Il portiere di note" ("The Night Porter"), which would become a defining moment in her career.
Source: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Mitten hinein in die Feier platzt die Nachricht vom Brand des Berliner Reichstagsgebäudes und sogleich prallen die unterschiedlichen politischen Meinungen aufeinander, am signifikantesten sind die konträren Auffassungen zwischen Baron Konstantin, dem Vizepräsidenten des Unternehmens, der einen hohen Rang bei der SA bekleidet, dem liberalen Herbert Thallmann und dem SS-Offizier Aschenbach.
Als der greise Seniorchef der Industriellenfamilie in der folgenden Nacht ermordet wird, lenkt Sophie den Verdacht auf Thallmann, der gerade noch rechtzeitig fliehen kann. Der wirkliche Täter, Friedrich Bruckmann, steigt dagegen zum Generalbevollmächtigten des nun vom Erben Konstantin von Essenbeck geleiteten Konzerns auf. Aschenbach hält sich weiter im Hintergrund, wartet geduldig ab und sieht ein Jahr später seine Zeit gekommen, als Adolf Hitler seine Hausmacht zugunsten der SS „ordnet“: Alle Gefolgsleute des SA-Führers Röhm werden, wie dieser selbst, von den bisherigen Rivalen ermordet.
Auch der „braune“ Baron Konstantin von Essenbeck gehört zu den Opfern, bei ihm hat sich jedoch kein „Schwarzer“ die Hände schmutzig machen müssen, diese Arbeit erledigte einmal mehr das Paar Bruckmann/Sophie von Essenbeck in der Hoffnung, sich dadurch die Macht im Unternehmen zu sichern. Doch die beiden haben die Rechnung ohne den Wirt Aschenbach gemacht.
Der SS-Offizier will seinen willigen Helfer Bruckmann loswerden, um einerseits einen gefährlichen Zeugen zum Schweigen zu bringen und andererseits sich selbst den langgehegten Traum von Macht und Reichtum zu erfüllen. Er nutzt die pädophile Veranlagung Martin von Essenbecks aus, um ihn für seine Zwecke einzuspannen. Am Ende haben Bruckmann und Sophie Selbstmord begangen: Martin leitet nun die Essenbeck-Stahlwerke allein – und mit ihm die Nationalsozialisten.
Luchino Viscontis in jeder Hinsicht opulenter, mit 156 Minuten geradezu epischer Historienfilm über eine Familiendynastie, für die unverhohlen die Kruppschen Ruhrbarone aus Essen Pate gestanden haben, ist nach dem „Dritten Tag“ von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“, der „Götterdämmerung“ („La caduta degli dei“), betitelt. Den der deutsche Verleih leider in „Die Verdammten“ umbenannt hat, obwohl Viscontis Originaltitel genau die Zeitenwende Mitte der 1930er Jahre umreißt, in der Hitler gerade auch in den eigenen Reihen über Leichen gegangen ist, um seine Macht und die seiner getreuen Vasallen zu festigen. Die „Röhm-Aktion“ von 1934 hätte auch wirklich dem letzten Demokraten die Augen öffnen müssen.
Uraufgeführt am 2. Oktober 1969 in Brüssel, hat man Visconti in Deutschland sowohl zum Kinostart am 27. Januar 1970 als auch Jahre später zur Fernsehausstrahlung vorgeworfen, aus dem ernsten Stoff ein zu opernhaftes Melodram gemacht zu haben, welches die historische Brisanz durch dekorative Weitschweifigkeit und artifizielle Stilisierung des Films schwächt. Dem hat 1970 etwa die „Neue Zürcher Zeitung“ geantwortet: „Keineswegs sind ‚Die Verdammten’, wie man oberflächlich meinen könnte, eine Konzession an die im Film gemeinhin feststellbare Sexualisierung. Die Auflösung der sexuellen Moral ist hier vielmehr ein Aspekt des Tragischen.“
Politische Fragen der damaligen Zeit an den ersten Teil der von Visconti geplanten „Deutschen Trilogie“ sind heute obsolet geworden. Wie die nach der Wirkung auf die junge Nachkriegsgeneration in Deutschland und weit darüber hinaus, aber auch auf die der Mitschuld-Debatte überdrüssigen (Groß-) Elterngeneration. Todessehnsucht, narzisstische Selbstbezogenheit, Dekadenz: Nicht zuletzt durch Streifen mit Charlotte Rampling sind wir heute ganz andere Filme zur NS-Zeit gewohnt. Dagegen ist Viscontis „Götterdämmerung“ der reinste Ausstattungsfilm.
Pitt Herrmann