Sumurun

Deutschland 1920 Spielfilm

Sumurun


B.Z. am Mittag, zit. nach: Lichtbild-Bühne, Nr. 37, 11.9.1920


Hier ist ein Werk geglückt, von dem stärkste künstlerische Wirkungen ausgehen, das mit reinsten Mitteln die Effekte großer Kunst erzielt und Wege weist im Film-Neuland, fernab von aller pseudotheatralischen Unkultur. Hanns Kräly und Ernst Lubitsch haben Friedrich Freska"s orientalisches Spiel, das sich auf dem Theater in einem Stilgewirr verlor, für den Film bearbeitet, ohne jedoch aus der Pantomime mehr zu entnehmen, als die Umrisse der Handlung, ihre dramatische Begebenheit und die seelischen Konstellationen. Der Aufbau der Geschehnisse, Rhytmus und Dynamik sind hier nicht den Gesetzmäßigkeiten der Bühne entnommen, sondern durchaus den Stilforderungen der Leinwand angepaßt. Sozusagen ein orientalisches Märchen in bewegten Bildern, denen der Regisseur Ernst Lubitsch seinen charakteristischen Stempel aufgedrückt hat.

Was diesem Film vor allem das Gepräge gibt, ist nicht so sehr der dramatische Impetus einzelner Szenen, das effektvolle Steigern einer Situation, eines Vorganges, als vielmehr die geradezu raffinierte Fähigkeit, Bildmäßiges zu gestalten und es breit auswirken zu lassen.

Meisterhaft sind die Aktschlüsse, bald eine lyrische Elegie, bald ein kurz abreißendes Scherzo, dann wieder eine dramatische Gipfelung, und die Schlußszene, – ein langnachschallender Harfenakkord.

Pola Negri, die Tänzerin: verkörperte Leidenschaft, fessellos, glühende Flamme, die Männer verzehrt, eine funkelnde Katze, ewig zum Sprung geduckt.

Freska"s "Sumurun" hat seinerzeit ihren Weg durch das Ausland genommen. Auch die Zelluloidstreifen dieses Werkes werden sich um die ganze Welt schlingen.

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