Die Herrin der Welt, Teil 8 - Die Rache der Maud Fergusson

Deutschland 1919/1920 Spielfilm

Die Herrin der Welt, 8. Teil


Lichtbild-Bühne, Nr. 33, 14.8.1920


Der Aufmarsch der deutschen Filmindustrie für die nächste Saison hat begonnen. Manche Firma, manche neue Persönlichkeit zeigt sich in den Reihen, die sich diesmal die Sporen verdienen will. Aber auch die Bewährten, die längst Anerkannten sind wieder dabei. Und unter ihnen Joe May. Was wird er, von dem wir Überraschungen gewohnt sind, diesmal bringen?

Mit dem achten Teil der "Herrin der Welt", "Die Rache der Maud Fergusson", hatte er seine Regietätigkeit der letzten Saison beendet. Die "Herrin der Welt" war in all den Ländern, in denen sie vorgeführt wurde, ein durchschlagender Publikumserfolg, und das Berliner Beispiel der Prügelei um Sitze hat sich in fast allen Großstädten wiederholt. Nachrichten aus den mittleren Städten über die geschäftlichen Erfolge der "Herrin der Welt" lauten gleich enthusiastisch. Die Schweiz, die österreichischen Provinzen haben sogar in den späten Sommermonaten Rekordeinnahmen zu verzeichnen, wie mit keinem Film zuvor. – Die Kritik hat Joe May wegen des Stoffes angegriffen, an den er seine Regietätigkeit "verschwendet" hatte; das Publikum war anderer Meinung als die Kritik.

Der erste Film der neuen Saison, in dem Joe May im September vor das Berliner Publikum tritt, ist "Die Legende von der heiligen Simplicia". Eva May ist in diesem Film zum ersten Mal seine Hauptdarstellerin.

Joe May war sich dessen bewußt, daß die "Herrin der Welt" nichts mit Literatur zu tun hatte. "Die Legende von der heiligen Simplicia" ist einwandfreie Literatur. Diese Legende von Thea Harbou steht auf einer außerordentlichen künstlerischen Höhe.

Die Figuren, die im Mittelpunkt der Handlung stehen, sind hochdramatisch und werden trotz des Märchenhaften in der Handlung erschüttern und fesseln.

Die Aufnahmen sind zum größten Teil in der May"schen Filmstadt Woltersdorf in einer großen Burg, in einem Kloster natürlicher Dimensionen und in anderen mittelalterlichen Bauten, welche dort errichtet wurden, gemacht.

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