Der Haustyrann

BR Deutschland 1958/1959 Spielfilm

Der Haustyrann




Norbert Wiesner, Film-Echo, Wiesbaden, 14.02.1959

Das erste "Ekel" im Film war Max Adalbert (1931), das zweite Hans Moser (1939), und das dritte ist der jetzt geborene "Haustyrann" von Heinz Erhardt. Hans Deppe, Regisseur auch des Remakes von 1939, inszenierte den dritten Aufguß. Die Bühnenherkunft des Stückes ist an der Menge des Dialogs noch immer leicht zu erkennen. Die Situationskomik beschränkt sich auf die Explosion einer Kaffeemaschine. Als Folge sind alle Personen mit Kaffeesatz bekleckert, und Rudolf Platte trägt einen Sektkühler auf dem Kopf. Ob die Ansätze zu rhythmisch synchroner Regie der musikalischen Szenen auf das Konto von Hans Deppe oder John Schapar gehen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall seien sie dankbar vermerkt. 99 Prozent der Lacher aber quittieren ehrwürdige Witze und Aussprüche folgender Urheber: Toni Impekoven, Hans Reimann, Werner P. Zibaso und Götz von Berlichittgen.

Bei aller Wertschätzung des Komikers Heinz Erhardt muß vermerkt werden, daß sein darstellerisches Volumen nicht ausreicht, um genau das Gegenteil von dem zu spielen, was er ist. Sein Kompromiß aus angeborenem Frohsinn und filmbefohlenem "Ekel" hat das Odeur einer schmollenden, permanent beleidigten Leberwurst. Erhardt atmet hörbar auf, als er am Schluß den guten Kern des Herrn Perlacher zum Vorschein bringen darf.

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