Abschied (So sind die Menschen)

Deutschland 1930 Spielfilm

Abschied


Lichtbild-Bühne, Nr. 204, 26.8.1930


Es war ein anzuerkennender Gedanke, Siodmak nach dem großen Erfolg seiner "Menschen am Sonntag" eine neue Chance zu geben. Nach dem gestrigen starken Beifall zu schließen, ist ihm wieder ein Film gelungen, der dem Publikum außerordentlich gefällt.

Eine andere Frage ist allerdings, wieweit Siodmak die Erwartungen, die einige Unentwegtere in ihn setzten, erfüllt hat.

Das Buch Preßburgers und Cubes ist in der Idee ausgezeichnet. Weniger erfreulich sind jedoch Ausführung und Entwicklung der Fabel. Charaktere, bewegende Motive sind durchaus Schablone. Sind so die Menschen? Ist so das Leben? Vielleicht . . . beinahe so. Auf dieses "beinahe" kommt es aber schließlich an. (...)

Die Absichten Siodmaks sind die besten. Er will fort vom Dagewesenen, Abgedroschenen, Verlogenen, Kitschigen. Und doch rutscht auch er immer wieder in jene Bezirke ab. In der Führung der Darsteller ist ,er um Auflockerung, Nuancierung bemüht. Manches ist überspielt und grell. Bemerkenswert Brigitte Horney, die sich bei größerer Spielsicherheit gut entwickeln dürfte. Wenig erfreulich Aribert Mog als Liebhaber. Martha Ziegler, Emilia Unda und Sokoloff stellen glänzende Typen auf die Beine.

Gekonnt und beachtlich wieder die Photographie Eugen Schüfftans. Die Ton-Kamera besorgte Dr. Erich Leistner. Für die Komposition eines kleinen Liedchens zeichnet Erwin Bootz, die musikalische Leitung lag in den Händen von Herbert Lichtenstein.

Das Publikum nahm den guten Willen und die zum Teil beachtlichen Ansätze für die hundertprozentige Tat. Lebhafter Beifall rief die Beteiligten immer wieder vor die Rampe. Der Film wird seinen Weg machen.

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