Großer Preis der Kurzfilmtage Oberhausen geht nach Litauen

Bei der Preisverleihung der 64. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen am gestrigen 7. Mai wurde der Hauptpreis des Festivals, der mit 8.000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Oberhausen, an den litauischen Künstler und Filmemacher Deimantas Narkevičius für seine Arbeit "Dėmės ir įbrėžimai" ("Flecken und Kratzer") verliehen.

 

Seine experimentelle 3D-Arbeit spielt mit der Polarität zwischen dem Abgebildeten und den physischen Spuren auf dem Bildträger – Kratzer und Flecken. "Eine einzigartige Erkundung dessen, was die Kinoerfahrung sein kann", so die Jurybegründung. Weitere Hauptpreise gingen an zwei Stadtportraits: der mit 4.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die griechische Filmemacherin Eva Stefani für ihren Film "Hirografo" ("Manuskript"), ein Portrait der Stadt Athen, der mit 3.000 Euro dotierte e-flux-Preis ging an den russischen Regisseur Dimitri Venkov für "Gimny Moskovii" ("Die Hymnen Moskaus"), ein visionäres Portrait Moskaus. Die Jury des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen verlieh ihren mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis an "The Lost Head & Bird" des indischen Filmemachers Sorahrab Hura – eine "faszinierend verdichtete und explosive Zustandsbeschreibung vom heutigen Indien".

Im Deutschen Wettbewerb wurde Alexandra Gulea für ihre dokumentarische Arbeit "Valea Giului – Notes" ausgezeichnet, eine Beobachtung der Situation von Müttern, die im Ausland arbeiten müssen, damit ihre Kinder daheim aufwachsen können. Ein "einfacher, aber wirkungsvoller und klug komponierter Film", so die Jury, der "über die Kosten des binneneuropäischen Wohlstandsgefälles, die in Wirtschaftsbilanzen nicht beziffert werden", nachdenkt.

Der erste Preis des NRW-Wettbewerbs ging an Marian Mayland für seinen Film "Eine Kneipe auf Malle", ein Film über die NPD, über Kodachrome, über Verschwörungstheorien und den Zustand der Linken in Deutschland. "Essayistisch und vielschichtig reflektiert Marian Maylands Film über die gesellschaftspolitischen und populistischen Umbrüche, die keineswegs so harmlos daherkommen wie der Titel", so die Jury.

Im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb gewannen zwei französische Produktionen. Der Preis der Kinderjury ging an "Lili dans les nuages" ("Lili in den Wolken") von Toma Leroux, die Jugendjury verlieh ihren Preis der Animation "Pépé le morse" ("Opa Walross") von Lucrèce Andreae.

Bereits am Samstag wurde der MuVi-Preis 2018 verliehen. Die Preisträger finden Sie hier.

Quelle und sämtliche Preisträger: www.kurzfilmtage.de