Und Jimmy ging zum Regenbogen

BR Deutschland 1970/1971 Spielfilm

Und Jimmy ging zum Regenbogen



ER, film-dienst, Nr. 08, 20.04.1971
Es muß ins Auge gehen, wenn der auf Unterhaltung angelegte Film versucht, sich mit der Zeit des "Dritten Reiches" auseinanderzusetzen. So auch in dieser aufwendigen Verfilmung eines Erfolgsromans. Rahmen und Niveau sind durch die Vorlage abgesteckt. Was geboten wird, ist denn auch ein attraktiv aufgemachtes Gemisch aus Krimi, Agentenroman und Schnulze, das häufig arg in die Nähe der Kolportage gerät. Die Filmautoren setzen beim Zuschauer offensichtlich die Kenntnis des Romans voraus, denn die Handlungsführung ist durch viele Rückblenden einigermaßen unübersichtlich, was der Spannung schadet. Von Anfang an sicher ist der Tod der Hauptfigur Manuel Aranda. Schon bei seinem Eintreffen in Wien trachtet man dem Ahnungslosen, der die Leiche seines ermordeten Vaters in die Heimat überführen will, nach dem Leben. Die Geheimdienste der Großmächte wissen eben mehr über die Person und Arbeit des getöteten Chemikers als Sohn und Zuschauer. Aranda sen. war in der Hitler-Zeit ein strammer Nazi, der vielen Menschen das Leben schwer gemacht hat, darunter auch auf besonders schikanöse Weise dem Sohn seiner ehemaligen Verlobten, einem Halbjuden. Diese Frau hat nun die Gelegenheit zu später Rache genutzt und den angeblich bei einem Luftangriff Umgekommenen, tatsächlich aber nach Argentinien Geflüchteten durch Gift getötet. Um das "Erbe" des Ermordeten, ein von ihm entwickeltes gefährliches Nervengas, für die Interessen der Großmächte zu retten, muß der Sohn, der hinter das Geheimnis seines Vaters gekommen ist und der latenten Gefahr durch Vernichtung der Formel ein Ende machen will, sterben: durch eine Kugel aus dem Hinterhalt, abgefeuert von einem Killer des US-Geheimdienstes.

Der Nationalsozialismus und die undurchsichtigen Machenschaften der Geheimdienste dienen hier nur als wohlfeile Mittel, leichte Unterhaltung auf Bedeutungsschwere zu trimmen. Es ist immer eine vertrackte Geschichte, wenn die formalen Fähigkeiten zum vorgegebenen Anspruch nicht genügen; so kippen die tragisch getönten Szenen vor dem NS-Gericht ins Lächerliche bzw. Peinliche um. Die wahllos eingeschnittenen Dokumentaraufnahmen vermitteln nicht im geringsten die Atmosphäre jener Zeit, sondern wirken eben auch nur lächerlich; ein Effekt, der die Schrecken der Hitler-Herrschaft verharmlost, und damit den Film des ernsthaften Hintergrundes beraubt und ihn nur mehr als schwülstigen Gefühlskitsch erscheinen läßt.

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