Summary
Almost Brothers
When fresh out ex-con Thomas inherits a valuable house, his plans to sell it and start over in Spain are thwarted by Roland, his half-brother with Down syndrome, who holds lifelong residency rights. As Thomas schemes to evict Roland, an unexpected bond forms between the mismatched brothers – leading to chaos, comedy, and a chance at redemption. A heartfelt story about family, second chances, and finding home where you least expect it.
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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In der Villa lebt freilich sein ihm bis dato ebenfalls unbekannter Halbbruder Roland Krantz, der gar nicht daran denkt, sein testamentarisch verankertes lebenslanges Wohnrecht aufzugeben. Zwar weiß er, dass er mit seiner Krankheit Trisomie 21 kaum Chancen hat, sehr alt zu werden. Doch mit Hilfe seiner toughen Betreuerin Yesim Bayrak bewältigt Roland seinen ganz normalen Alltag mit festem Job in einer Wäscherei und sportlichen Ambitionen beim Polizei-Sportverein, wo er für die Landesmeisterschaft im Gewichtheben trainiert.
Rolands Spitzname lautet „Sunny“, weil er auf Oldies wie den gleichnamigen Disco-Hit der Gruppe „Boney M.“ steht, ihn ständig und bei allen Gelegenheiten singt und auch für seine Mixtapes verwendet. Schließlich aber auch, weil Roland mit selbstverständlichem Optimismus durchs Leben geht. Weshalb alle Versuche von Thomas, der zunächst mit einer Matratze auf dem Dachboden vorliebnehmen muss, ihn mittels Manipulationen aus der Villa zu drängen, zum Scheitern verurteilt sind.
Ganz allmählich kommen sich die so ungleichen Brüder näher, weil sie sich besser kennenlernen, mit den Macken des jeweils anderen immer besser zurechtkommen. Und weil Thomas seine Dollarzeichen in den zunehmend feuchten Augen verliert, als er mit Hilfe von Roland in die Familiengeschichte eintaucht. Gibt es etwas Wichtigeres im Leben als ein Zuhause, eine Familie?…
Gerade erst wurde Christoph Maria Herbst für „Der Spitzname“, „Der Buchspazierer“ und „Ein Fest fürs Leben“ mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet – jetzt meldet er sich zurück auf der Leinwand als ausgefuchster Abzocker, dem sein jüngerer, ihm bislang unbekannter Halbbruder mit Trisomie 21 entscheidende Lebenslektionen erteilt. Pointiert und mit viel Gespür für feinen Humor inszeniert Hanno Olderdissen diese herzerwärmende Bros-Comedy und zugleich turbulente „Coming-of-Mature“-Geschichte.
Der (Drehbuch-) Autor Clemente Fernandez-Gil verbindet seit Studienzeiten an der Internationalen Filmschule (ifs) Köln eine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur Hanno Olderdissen. Nach „Rock My Heart“ ist „Ganzer halber Bruder“ ihr zweiter gemeinsamer Kinofilm. Der Autor hat selbst einen Sohn, den 13-jährigen Matti, mit Down-Syndrom und ist dem Thema entsprechend persönlich verbunden: „Der Film ist klassisch linear erzählt. Mir war wichtig, dass auch Menschen mit dem Down-Syndrom dem Film folgen können. Ein inklusiver Film, nicht über, sondern mit und für Menschen mit dem Down-Syndrom. Ein Unterhaltungsfilm im besten Sinne, der aber auch etwas aufzeigen will“, so der Autor im Wild Bunch-Presseheft.
Der Regisseur über die bislang in Deutschland vermutlich singuläre Arbeit mit einem Darsteller mit Down-Syndrom in der Hauptrolle: „Nico Randel, der unseren Roland spielt, ist unglaublich spielfreudig. Er wollte immer und unbedingt. Aber ihm sind auch gewisse Grenzen in der Belastbarkeit gesetzt, sowohl körperlich als auch mental. Wir wussten, dass Nico jemand im Vorfeld braucht, der mit ihm die Rolle in einem Maße erarbeitet, die ihm gerecht wird. Ein absoluter Glückgriff für uns war Anna Gaden, eine Schauspielerin und Coachin, die sich total auf Nico eingestellt hat. Sie hat mehrere Wochen vor Drehstart mit ihm geprobt und war immer mit am Set. Wir wollten Nico gerecht werden, damit er die Rolle mit seinem Naturell gut spielen kann. Anna war für Nico eine wichtige Vertrauensperson, aber auch für mich.“
„Sunny“, ein souliges One-Hit-Wonder von Bobby Hebb, 1965 geschrieben als Ode an seinen in Nashville ermordeten Bruder, ist der Spitzname von Roland, weil er diesen Song in diversen Pop-Versionen zu seinem Lieblingslied erkoren hat. In sehr unterschiedlichen Interpretationen – entsprechend den verschiedenen emotionalen Zuständen des Protagonisten – zieht sich „Sunny“ durch den Film – und mutiert zum Ohrwurm, der beim Kinobesucher lange nachhallt.
Pitt Herrmann