Summary
The Last Station
At Yasnaya Polyana, Leo Tolstoy’s estate, 1910 will be the last year of his life. Drama arises when his wife of 50 years, Sofya, finds out that the writer may cede to the wishes of his followers and leave the rights to his work not to her, but to the public domain. With the cautious support of Tolstoy’s private secretary, Valentin Bulgakov, Sofya begins the fight for her rightful inheritance. This brings her not only in an acrimonious battle with the "Tolstoyans", but also into passionate conflict with her husband … Helen Mirren portrays the woman who bore Tolstoy 13 children and prepared his major novels for publication. Yet her interpretation is not of a long-suffering wife, but as an equal shareholder in the success of "War and Peace" and "Anna Karenina". Interacting with Christopher Plummer as Tolstoy, she brings to life a complex character who is vital, feisty, but also tender and funny, playing a woman who in the history of literature, is normally a background figure. For their portrayals of the caresses and skirmishes of a couple in the winter of their lives, both actors were nominated for Oscars in 2010.
Source: 70. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
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Jasnaja Poljana, 1910. Das weitläufige, von Birkenwäldern umgebene Landgut aus dem 16. Jahrhundert unweit von Tula, das sich seit dem 18. Jahrhundert im Familienbesitz der Tolstois befindet, ist akut gefährdet – durch die „Tolstoianer“. So nennt sich eine Gruppe von Anhängern des zu seiner Zeit berühmtesten russischen Schriftstellers, die sich etwas abseits vom Herrenhaus, in dem Leo Tolstoi und seine Gattin, Gräfin Sofia Tolstaja, seit nunmehr 48 Jahren zusammenleben und arbeiten, angesiedelt haben – als eine Art Landkommune mit vegetarischer Lebensweise und sexueller Enthaltsamkeit.
Ihr Sprecher und intellektueller Kopf, Wladimir Tschertkow, hat sich mit Tolstois Tochter Sascha verbunden in dem Ziel, durch eine Änderung des Testamentes Leo Tolstois die Rechte an der Vermarktung des umfangreichen Werkes des „Krieg und Frieden“-Bestsellerautors vorgeblich zugunsten des russischen Volkes, in Wahrheit zur Finanzierung der „Tolstoianer“-Kommune zu erhalten. Weil sie mit dem erbitterten Widerstand der Gräfin rechnen, die sich schon heute um ihr Lebenswerk betrogen sieht, installieren sie mit Walentin Bulgakow einen neuen Privatsekretär. Der aber bald nur noch Augen für die Lehrerin Mascha hat, die Wladimir die Augen öffnet für bisher ungeahnte Lebenswelten...
„Ein russischer Sommer“ ist, auch gerade was das so spektakuläre wie versöhnlich stimmende Finale betrifft, ein Schauspielerfilm, der die Protagonisten, allen voran Helen Mirren – für eine Ehrenrettung der bisher in der biographischen Literatur als Xanthippe verunglimpften Sofia Tolstaja - und Christopher Plummer, ins beste Licht zu rücken sucht, wofür auch Kameramann Sebastian Edschmid sorgt.
In den Werbebroschüren des Verleihs wird zwar für das reale Landgut Jasnaja Poljana geworben, das nach wie vor landwirtschaftlicher Betrieb, aber auch Museum ist und ganzjährig besucht werden kann. Gedreht wurde jedoch im April 2008 in Deutschlands Osten: Im brandenburgischen Schloss Stülpe, einem Herrensitz aus dem Jahr 1744, der im heutigen Landkreis Teltow-Fläming unweit Luckenwaldes liegt, wo schon Franka Potentes Kino-Erstling „Der die Tollkirsche ausgräbt“ entstand. Und das wundervolle Birkenwäldchen steht erheblich weiter südlich in Sachsen-Anhalt.
Apropos: „Dame“ Helen Mirren, sieben Jahre zuvor von der Queen in den Adelsstand erhoben und für die Verkörperung der Königin von England mit dem „Oscar“ geadelt, ist 1945 in London unter dem Namen Elena Vasilievna Mironova geboren worden als Tochter eines noch in Russland geborenen überzeugten Sozialisten und Enkelin eines russischen Aristokraten. Mit dem Offizier und überzeugten Zaristen lebte Helen Mirren in ihrer Kindheit unter einem Dach. Was die Darstellerin von Elizabeth I. und II. bis heute nicht zur Monarchistin hat werden lassen. Sie ist nach der italienischen Erstaufführung am 18. Oktober 2009 beim Int. Filmfest Rom als „beste Schauspielerin“ ausgezeichnet worden. Die Uraufführung fand am 4. September 2009 beim Telluride-Festival in den USA statt, die Free-TV-Premiere lief am 2. Dezember 2012 auf Arte.
Pitt Herrmann