Die Degenhardts

Deutschland 1943/1944 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

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Falk Schwarz
Ein Patriarch, wie er im Buche steht
George ubique: ein „Heinrich-George-Film“ (Vorspann), ein Herstellungsleiter George, ein Hauptdarsteller, der 90% des Films bestreitet. George zum Sattsehen (wer möchte da Regisseur gewesen sein?). George ist der Patriarch Degenhardt, vor dem alle kuschen. Mal ist er autoritär, dass die Wände wackeln, dann wieder windelweich und einsichtig, was ihn schier zu zerreissen droht. Seine Frau (Renée Stobrawa) bleibt da eher Kulisse, damit der Alte nicht „einsam“ ist. Sie trägt alles mit, ist verständnisvoll, innig, kümmert sich um die Kinder. Eine deutsche Familie 1943! Er nennt seine Ehefrau „Mutter“ (was sagen dann die Kinder?). Er macht Fehler: seinen ältesten Sohn hat er rausgeworfen, weil er sich mit einem Mädchen eingelassen hat, ohne den Vater zu fragen. Also: Abbruch. Die anderen Kinder (vier) trotten brav im Sonntagsornat durch die Straßen von Lübeck und Lüneburg (die Stadt liefert die Rathausansicht). Vater macht Hausmusik, traktiert das Cello und bläst das Horn. Aber seine Beförderung zum Inspektor klappt nicht. Anstatt seiner Familie zu beichten, dass er pensioniert wurde, läuft er plan- und ziellos durch die Stadt. Das ist der Moment, wo der Schauspieler George seine auch hier wieder überwältigende Kraft zeigt - diese Verzweiflung, diese Düpierung durch das Schicksal, die ihn beugt und verzagen lässt. Da passt kein Blatt zwischen den Degenhardt und seinen Darsteller. Derart weichgeklopft, nimmt Degenhardt seinen verlorenen Sohn wieder auf und verabschiedet ihn in den Krieg. Ein Moment höchster Emotionalität, als George in einer heftigen Umarmung seinen Sohn an sich reisst. Da vergibt man ihm Manches an NS-Untertönen in dem Film. Als die Marienkirche in Schutt und Asche gelegt ist, da meldet sich Degenhardt freiwillig zum Dienst. „Jetzt muss einer für den anderen einspringen“. Und als sein Sohn gefallen ist, sagt er: „Wenn auch mal einer von uns geht, dann ist das so eingerichtet, dass immer ein anderer nachwächst. So soll es ja auch sein in einer großen Familie, so ist es auch recht in einer großen Familie, zu der wir ja alle gehören.“ Und streichelt den Kopf seines Enkels.

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Director of photography

Assistant camera

Production design

Costume design

Editing

Sound

Arrangement

Cast

Line producer

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 18.06.1943 - Oktober 1943: Stralsund, Lüneburg, Lübeck
Duration:
2499 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 19.08.1972, 53313, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Berliner Erstaufführung (DE): 11.08.1944, Berlin, Kosmos Tegel

Titles

  • Arbeitstitel Der blaue Brief
  • Originaltitel (DE) Die Degenhardts

Versions

Original

Duration:
2499 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 19.08.1972, 53313, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Berliner Erstaufführung (DE): 11.08.1944, Berlin, Kosmos Tegel

Prüffassung

Duration:
2547 m, 93 min
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 28.06.1944, B.60153, Jugendfrei ab 14 Jahre / feiertagsfrei