Berge in Flammen

Deutschland 1931 Spielfilm

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Falk Schwarz
Ein Chauvi macht sich zum Helden
Skifahren sei schön, heißt es. Wohl vor allem für diejenigen, die selber auf den Brettern stehen. Aber zuzuschauen, wie andere zu Tal sausen, ist - zumindest in schwarzweiß - ein Reiz, der sich schnell erschöpft. So fahren hier Skiläufer in weißen Anzügen mit geschultertem Gewehr mal rauf, mal runter, scheinbar ziellos, offenbar in irgendeinem Einsatz. Der spärliche Dialog wird vom zitternd schwachen Ton kaum wiedergegeben, die Kameras von Sepp Allgeier und Albert Benitz sind zwar hoch engagiert (sie waren „die“ Bergfilmer) und nehmen uns mit hinauf in die bizarre Welt der Dolomiten. Doch wozu? Weil sich dort oben österreichische Truppen eingegraben haben, und die Italiener ihre Stellung nicht einnehmen können, ohne sie in die Luft zu sprengen? Der Weltkrieg in den Bergen - eher ein Kapitel am Rande. Dann drängt Luis Trenker ins Bild. Wir sehen in ein leeres Gesicht, dem Regungen, Emotionen, Gefühle, Angst sicher nicht fremd sind, aber keinen Ausdruck finden. Trenker ist kein Schauspieler, der uns die Beklemmung dieses Krieges erleben lässt. Im letzten Drittel des Films wird er noch zum Helden, weil er herausfindet, wann der Stollen gespengt wird. Aber auch der kurze Moment der Irritation, als er sich überlegt, ob er nicht doch lieber bei seiner Pia bleiben soll und nicht wieder hinauf, um seine Kameraden zu retten, ist von einer grotesken mimischen Hilflosigkeit. Wahrscheinlich hat ihm der Regisseur Karl Hartl, der Film verstand, geraten: mach dich doch einfach davon! Da brauchst kein Mienenspiel... Sonst ballert umd bummst es da oben, dass die Felstürme wackeln. Die Pyrotechnik war so schlecht bedacht, dass Hartl bei einer Explosion ein Auge verlor. War es das wert? Sicher, der Bergfex Trenker versöhnt sich hinterher wieder mit dem italienischen Feind. Auf Bergeshöhen ist schlecht gegeneinander kämpfen, wenn man am selben Seil hängt. Daß der Krieg trotz aller Brutalität „richtig“ ist, daran lässt dieser prä-faschistische Film allerdings keinen Zweifel.
Anni99
Der Kommentar von Falk
Der Kommentar von Falk Schwarz zu dem Film 'Berge in Flammen' von 1931 ist aus der Sicht und mit dem Wissen des Jahres 2016 geschrieben. Er muß deswegen nicht gelöscht werden, aber er sollte auch nicht unkommentiert so stehen bleiben.
Zur Zeit der Erstaufführung des Films war der Weltkrieg gerade mal 13 Jahre vorbei und bei vielen noch in frischer Erinnerung. Wie in dem Film gezeigt wurde, kämpften die österreichischen Kaiserjäger an der russischen Front in Galizien, als 1916 Italien Österreich den Krieg erklärte. Nun mußten sie zurück, um ihre Tiroler Heimat zu schützen. Ist die Bezeichnung "Chauvi" für diese Menschen fair? Und dann bezeichnet Falk Schwarz diesen Film auch noch als "prä-faschistisch", obwohl Benito Mussolini mit keinem Wort erwähnt wird. Ich halte diese Bezeichnung für denunziatorisch.
Glücklicherweise enthalten die 'Materialien' Links zu zeitgenössischen Kritiken, so daß sich der Besucher des Filmportal ein eigenes Urteil bilden kann.

Credits

All Credits

Shoot

    • Februar 1931: Arlberg, Col Alto, Dolomiten, Hafelekar (Karwendel), Innsbruck
Duration:
2994 m, 109 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 25.09.1931, B.29959, Jugendverbot

Screening:

Uraufführung (DE): 28.09.1931, Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Titles

  • weiterer Titel Krieg im Eise
  • weiterer Titel Brennende Berge
  • weiterer Titel Blutende Berge
  • Originaltitel (DE) Berge in Flammen

Versions

Original

Duration:
2994 m, 109 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 25.09.1931, B.29959, Jugendverbot

Screening:

Uraufführung (DE): 28.09.1931, Berlin, Ufa-Palast am Zoo