Weitere Namen
Sonja Heiß (Schreibvariante)
Darstellerin, Regie, Regie-Assistenz, Drehbuch, Produzent
München

Biografie

Sonja Heiss wurde 1976 in München geboren und studierte von 1998 bis 2006 Dokumentarfilm an der dortigen Hochschule für Fernsehen und Film. Parallel zu ihrem Studium war Heiss als Casting Director in der Werbebranche tätig und führte ab 2003 auch selbst Regie bei Werbespots.

Bereits ihre ersten Kurzspielfilme "Schnell & Sauber" (1999) und "Christina ohne Kaufmann" (2004) liefen auf zahlreichen internationalen Festivals. Gemeinsam mit Vanessa van Houten drehte sie den mittellangen Dokumentarfilm "Karma Cowboy" (2001). Die beiden Regisseurinnen waren im Vorfeld im Jahr 2000 durch die USA gereist, wo sie Menschen in Trailerparks zu relevanten Themen ihres Lebens interviewten. Der Film lief erfolgreich auf zahlreichen Festivals und wurde sowohl beim renommierten Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon, Schweiz, als auch mit dem Bayerischen Dokumentarfilmpreis "Der junge Löwe" ausgezeichnet. Zudem war Heiss 2003 als Regieassistentin an Maren Ades viel beachtetem Abschlussfilm und Festivalerfolg "Der Wald vor lauter Bäumen" beteiligt.

Von der Kritik gefeiert wurde Sonja Heiss für ihren ersten langen Film und zugleich Hochschul-Abschlussfilm "Hotel Very Welcome", der 2007 bei der Berlinale uraufgeführt wurde. Der Episodenfilm erzählt die Geschichte von fünf Backpackern in Asien, an denen beispielhaft zentrale Themen ihrer Generation sichtbar werden: Sinnsuche, Hedonismus - und vor allem die Flucht vor sich selbst. Er gewann den First Steps Award, den Publikumspreis sowie eine besondere Auszeichnung der Jury auf dem Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen, den Prix Cinédécouvertes auf dem Europäischen Film Festival in Brüssel, zudem wurde er in die Variety Critic's Choice 2007 in Karlovy Vary aufgenommen.

Von 2005 bis 2011 drehte Sonja Heiss gemeinsam mit Jan Bonny unter dem Duonamen "Sonny & Bonny" zahlreiche Werbespots, außerdem arbeitete sie als Dramaturgin an Bonnys Spielfilmdebüt "Gegenüber" (2007) mit. Ihr literarisches Debüt gab Sonja Heiss im Oktober 2011 mit ihrem Erzählband "Das Glück geht aus".

Ebenfalls 2011 verbrachte sie drei Monate als Stipendiatin in der kalifornischen Künstlerresidenz Villa Aurora, wo sie unter dem Arbeitstitel "Mother's Little Helpers" an ihrem zweiten Spielfilm arbeitete. Die Tragikomödie kam dann 2015 unter dem Titel "Hedi Schneider steckt fest" in die Kinos und erzählt humorvoll und einfühlsam die Geschichte einer Kleinfamilie, deren idyllisches Leben aus den Fugen gerät, als die Protagonistin Hedi (Laura Tonke) plötzlich von Panikattacken heimgesucht wird. "Hedi Schneider steckt fest" wurde beim Hessischen Film- und Kinopreis als Bester Spielfilm ausgezeichnet. Beim Preis der deutschen Filmkritik 2016 erhielt Laura Tonke den Preis als Beste Darstellerin, für das Drehbuch wurde Sonja Heiss für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Ein Jahr danach, erschien bei Kiepenheuer und Witsch ihr erster Roman "Rimini", eine bitterböse Familiengeschichte, die bei Publikum und Kritik gleichermaßen gut ankam und es auf die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte.

In Katja und Julius Feldmeiers Dokumentarfilm "6Minuten66" gehörte Sonja Heiss 2018 zu den interviewten Filmemacher*innen, die mit einer ihnen unbekannten These über die Zukunft des Kinos in einem Hotelzimmer allein gelassen wurden und sich sechs Minuten und 66 Sekunden dazu ungestört und ohne Rückfragen äußern sollten.

Wie "Hedi Schneider steckt fest" und "Hotel Very Welcome" feierte auch Heiss' dritter Spielfilm auf der Berlinale Premiere: Die deutsch-belgische Koproduktion "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" (2022) ist die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans von Joachim Meyerhoff und erzählt die Geschichte eines Jungen, der mit seinen Eltern in einer Villa auf dem Gelände einer Kinder- und Jugendpsychiatrie lebt. Die gegensätzlichen Haltungen und Gefühle der einzelnen Familienmitglieder gegenüber der Wohnsituation drohen die Familienidylle zu zerstören. Neben positiven bis sehr positiven Kritiken wurde der Film 2023 für den Deutschen Filmpreis in den Kategorien Bester Spielfilm (Janine Jackowski, Jonas Dornbach und Maren Ade) und Beste Regie (Heiss) nominiert.

Sonja Heiss lebt in Berlin und ist als Gastdozentin im Bereich Fernsehpublizistik und Dokumentarfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München tätig.

 

FILMOGRAFIE

2018/2019
  • Mitwirkung
2013-2015
  • Regie
  • Drehbuch
2006/2007
  • Dramaturgie
2005-2007
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2004
  • Regie
  • Drehbuch
2003
  • Regie-Assistenz
2001
  • Regie
  • Drehbuch
  • Drehbuch Sonstiges
1999
  • Regie
  • Drehbuch