34. Caligari-Filmpreis für "Heimat ist ein Raum aus Zeit" von Thomas Heise

Am Freitag hat der Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. im Rahmen der Berlinale im Kulturquartier silent green in Berlin zum 34. Mal den Caligari Filmpreis verliehen.

 

Der von den Kommunalen Kinos gemeinsam mit dem Filmdienst - das Portal für Kino und Filmkultur gestifftete Preis würdigt einen stilistisch wie thematisch innovativen Film aus dem Programm des Internationalen Forums des Jungen Films und hebt damit die besondere Bedeutung dieser Sektion der Internationalen Filmfestspiele Berlin für die kulturelle Kinoarbeit hierzulande. Die Auszeichnung ist mit 4.000 Euro dotiert, wobei die Hälfte des Betrages der Preisträger erhält, während die andere Hälfte für Werbemaßnahmen verwendet wird, um die Kinoauswertung nach dem Festival deutschlandweit zu unterstützen. Darüber hinaus spendet das Berliner Modelabel Trikoton eine Decke aus ihrer "Voice Knitting Collection", in die Partitur-Auszüge der Komposition Giuseppe Becces zu dem expressionistischen Stummfilm "Das Cabinet des Dr. Caligari" eingestrickt sind.

Die diesjährige Jury, deren Mitglieder in diesem Jahr Lucas Barwenczik (Filmdienst), Silke Johanna Räbiger (Internationales Frauenfilmfestival Dortmund | Köln) und Wolfgang Peters (Kommunales Kino Bremerhaven e.V.) waren, entschied sich nach der Sichtung von mehr als 30 Forum-Filmen für die jüngste Arbeit von Thomas Heise: eine 218-minütige Reflexion der Geschichte des 20. Jahrhunders anhand sorgfältig ausgewählter Fragmente seines eigenen Familienarchivs, das die Spuren der Biografien von vier Generationen enthält. Der programmatische Titel des Schwarzweiß-Films lautet: "Heimat ist ein Raum aus Zeit".

Jurybegründung:

"Risse ziehen sich durch die Landschaften, welche die Kamera betrachtet. Risse ziehen sich durch die Biographien, die anhand von Fotografien und Schriftstücken erzählt werden.  Historische Dokumente gewinnen Konturen und werden erlebbar. Geschichte wird hier zu einem Fluß durch ein ganzes Jahrhundert deutscher (Familien)Geschichte, die eine eindringliche Stimme erhält. Der Poesie aus Tagebüchern und Briefen fügt der Regisseur keinen weiteren Kommentar hinzu – er findet Bilder für sie. Aus dieser Fülle persönlicher Dokumente, wie es sie in Zukunft wohl nicht mehr geben wird, formt Thomas Heise einen eindrücklichen, klarsichtigen und wahrhaft großen Film.

Der Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. hat bei der Mitgliederversammlung am 14.02. einen Vorstand gewählt, der für die nächsten drei Jahre die Leitung des Verbands übernimmt. Als Vorsitzender wurde Andreas Heidenreich (Kommunales Kino Weiterstadt), als Schatzmeister Waldermar Spallek (kino achteinhalb, Saarbrücken) für eine weitere Amtszeit bestätigt.

Als stellvertretende Vorsitzende wurden Rita Baukrowitz (Kommunales Kino Freiburg), Claudia Engelhardt (Filmmuseum München) und Christiane Schleindl (Filmhaus Nürnberg) wiedergewählt. Den Neuzugang bilden Sarah Adam (B-Movie Hamburg), Dr. Lars Henrik Gass (Leiter der Internationalen Kurfilmtage Oberhausen) und Alfred Tews (langjähriger Kinobetreiber des City 46 Bremen).

Quelle: www.kommunale-kinos.de