Null Risiko und reich

Deutschland 1996 TV-Film

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der „arme Poet“ Junghans (Jockel Tschiersch) schwebt stets in Geldnöten. Denn ein Job mit regelmäßigen Einkünften würde den Mittdreißiger zur Aufgabe seiner Bohemien-Beschaulichkeit verdammen. So träumt er weiter von einem sorgenfreien Leben an der Seite einer schönen – und naturgemäß reichen – jungen Frau. Und schaut lieber versonnen der jungen Sophie (der heimliche Star der TV-Komödie: Jenny Schily) auf dem Balkon gegenüber zu, die offenbar dort neu eingezogen ist, als sich mit seiner mütterlichen Nachbarin Kubilke (Ursula Staack) um ein paar Mark für Waschmittel zu streiten.

Sophie stellt sich als Tochter eines gerissenen Weiße-Kragen-Ganoven namens Starnberg (der lässig-souveräne Peter Fitz wie er leibt und lebt) heraus. Sie ist auf Junghans angesetzt, um ihn für einen Millionencoup ihres Vaters zu gewinnen - als Strohmann. Der gescheiterte Lyriker soll im Berliner Nobelhotel Palace einen reichen westfälischen Unternehmersohn mimen und in der Spielbank im gleichen Haus regelmäßig namhafte Beträge verlieren. Starnberg kümmert sich dann um den Rest.

Ein lukrativer Job an der Seite einer bildschönen jungen Frau, bei dem Junghans sich noch nicht einmal die Hände schmutzig machen muss: Warum eigentlich nicht? So willigt er in eine Ortsbesichtigung ein – beim Fünf-Gang-Menü im Foyerrestaurant des benachbarten Europa-Centers.

Im Casino lässt sich der in seine neue Rolle also bestens eingeführte Schriftsteller, der nun als Ludger Mühlensiepen den großen Max herauskehrt, mit der attraktiven Inez (Esther Schweins) ein, aber auch die entpuppt sich als zusätzliche Korsettstange für den Newcomer: Starnbergs Lebensgefährtin soll Junghans im Bedarfsfall unterstützen. Der Gentleman-Gangster hält wie ein Puppenspieler alle Fäden in der Hand...

Bis sich der Handlungsknoten ins allgemeine Wohlgefallen eines happigen Happy End auflöst, welches der bis dahin wendungsreichen und spannenden Story leider ein klattriges Finale beschert, geht der große Coup reichlich daneben. Denn Junghans hat das Glück des Anfängers und räumt die Bank des Spielcasinos leer, noch bevor die von Starnberg gedungenen Ganoven den Tresor sprengen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der bis dato erfolglose Krimiautor längst in einen feinsinnigen Literaten verwandelt und sich mit zwei Millionen Mark in den sonnigen Süden abgesetzt...

Zur Musik Klaus Doldingers hochkarätig besetzt bis in kleinste Episodenrollen, so mit Ingrid van Bergen als „Glücksfee“ im Casino, hat Wolf Vogels Berliner Gesellschafts-Komödie „Null Risiko und reich“, die ursprünglich den Titel „Zero“ tragen sollte, etwas vom Wiener Schmäh der charmant-chaotischen Produktionen made in Austria. Woran auch Kameramann Lars Barthel seinen Anteil hat, der vor allem Jenny Schily, Berlinerin des Jahrgangs 1967 und über das Off-„Theater Zerbrochene Fenster“ zum Film gekommen, ins vorteilhafteste Licht rückt. Produziert von Wolf Vogel selbst für die Berliner Manfred Durniok Filmproduktion ist der Neunzigminüter als „Fernsehfilm der Woche“ am 21. April 1997 vom ZDF erstausgestrahlt worden.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Aufführung:

Uraufführung (DE): 21.04.1997, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Null Risiko und reich

Fassungen

Original

Aufführung:

Uraufführung (DE): 21.04.1997, ZDF